erstellt am: 08-30-2004 08:12 AM         

Die aktuelle Position der Teams findet Ihr hier:
http://gb2004.sat-tracker.de/overview.php

Schon jetzt gilt mein Respekt denen, die sich auf die Ostsee getraut haben, aber auch denen, die es sich nicht getraut haben und sicherheitshalber gelandet sind!

erstellt am: 08-30-2004 09:14 AM         

das ist ja richtig spannend!

Ebenfalls mein Respekt den "Ostseeüberfahrern". Bin schon mehrfach die Strecke Rügen - Bornholm - Karlskrona einmotorig geflogen, das zieht sich selbst bei 110 Knoten - und dann noch dunstige Sicht dazu. Beim Motorflugzeug lauscht man da konzentriert und nimmt jede vermeintliche minimale Veränderung des Motorgeräusches wahr.

Wie geht das denn beim Gasballon? Welches "Maß" bestimmt denn da die maximale Reichweite?

Gruß

erstellt am: 08-31-2004 12:26 AM         

Die Reichweite wird vom noch zur Verfügung stehenden Gasvolumen in der Hülle (über die Zeit diffundiert der Wasserstoff aus), vom Ballastvorrat (das sind die 'berühmten' Sandsäcke) und natürlich vom Proviant für die Besatzung bestimmt. Insofern gibt es nicht das dumme Gefühl bei merkwürdigen Geräuschen des Motors, sondern ein viel dummeres Gefühl, wenn die Windrichtung sich ändert und man sich nicht in Richtung des vorhergesehenen Landegebietes bewegt!

Ansonsten:
Es bleibt wirklich spannend, das deutsche Team liegt in Führung, wird aber offensichtlich vom Team USA I heftig angegriffen.

Vermutlich wird der Wind mehr in Richtung 135° drehen. Dann könnte das deutsche Team seine Entfernung zum Startort nicht mehr so stark vergrössern wie die weiter östlich fahrenden Amerikaner und würde den 2. Platz erreichen. Abwarten und Daumen drücken!

erstellt am: 08-31-2004 12:55 AM         

...Und wuerde auch gerne mal mitfahren...

erstellt am: 08-31-2004 01:09 AM         

Im Augenblick tendiere ich eher dazu, mehr Respekt vor den "Weicheiern" zu haben, die vor der Küstenlinie gelandet sind.

Aber vielleicht kann mich ja mal jemand aufklären.

Und eine andere Frage habe ich auch gleich noch. In welchen Höhen bewegen die sich eigentlich? Und haben die Transponder und Funk dabei? Denn wenn mich nicht alles täuscht, ist Team USA 3 einmal quer durch Berlin geflogen.

erstellt am: 08-31-2004 11:22 AM         

Wirklich faszinierend, vor allem auch die "Live-Berichterstattung" im WWW!

erstellt am: 09-01-2004 12:11 AM         

Da bin ich ja richtig froh, dass diese 'www-Berichterstattung' Anklang gefunden hat und ich nicht wg. Off Topic niedergemacht wurde! Mein allerherzlichsten Glückwunsch an die drei Siegerteams, meine Bewunderung und meinen grössten Respekt für deren Nervenstärke (sie fuhren ja die meiste Zeit im Bereich einer Kaltfront)!

@ Rigel:

sog. Weicheier : Eine Fahrt mit dem Gasballon über Wasser ist so lange unkritisch, solange davon ausgegangen werden kann, dass der Wind einen in der zur Verfügung stehenden Zeit (Gas- / Ballastvorrat, Proviant, evtl. SS) wieder aufs Land zurückbringt. Nervenkitzel ist natürlich immer dabei, denn 'Prognosen werden desto unsicherer, je weiter sie in die Zukunft reichen'. In mir persönlich steigt die Anspannung, wenn es länger es über 'Nicht-Landegelände' geht, z.B. ausgedehnte Wald- oder Siedlungsgebiete.

Fahrthöhe: Im Normalfall wird 'über dem Wetter' gefahren, also so in FL 100 - FL 130. Die Fahrthöhe wurde vom Tracker sicherlich auch deswegen nicht mit ausgegeben, um es den Teams nicht zu einfach zu machen. Richard Abruzzo (USA 1) ist ja über weite Strecken Willi Eimers (Deutschland 1) auf Sicht hinterhergefahren und konnte so beobachten, wie die jeweilige Windsituation ist.

Ausrüstung: Im Detail kann ich nicht sagen, welche Ausrüstung die Kollegen so an Bord haben / hatten. Standard sind auf jeden Fall mehrere Flugfunkgeräte, Transponder, Nachtfahrbeleuchtung, und inzwischen auch Satellitentelefon sowie Solarpanels für den Strom. Und weil bei der Vorbereitung a.G. der Wettersituation schon klar war, dass auch die Möglichkeit besteht, über die Ostsee zu fahren, war garantiert auch entsprechendes Rettungsgerät Bestandteil der Ausrüstung.

Fahrt über Berlin: Vom Team USA 3 weiss ich es nicht, ob die schon einmal quer über die Stadt gefahren sind. Aber von einer deutschen Besatzung weiss ich, dass die anlässlich einer nationalen Wettfahrt problemlos quer über die Stadt und durch die LRe C und D durften.

@ nightflight:

erstellt am: 09-01-2004 08:57 AM         

Danke erst mal für die Antworten. Ist ja ganz schön viel Ausrüstung, was Du da so aufzählst. Wenn ich mir die kleinen Körbe auf den Photos anschaue, dann mag ich kaum glauben, daß das alles plus 2 Fahrern, Batterien, Proviant, Ballast, Wasser und Toilettenpapier in dieses kleine Körbchen paßt. Was ist eigentlich SS???

Übrigens Toilettenpapier... bei solchen mehrtägigfen Fahrten, wie macht man denn eigentlich dann, wenn es drückt - also, daß Braune, nicht das Gelbe??? Ist da ein Loch im Boden? Denn "Korbrandmethode" könnte recht wackelig sein und eventuell häßliche Spuren an der Außenwand hinterlassen! Ich versuch mir das mal so bildlich vorzustellen... :-)))))

erstellt am: 09-21-2004 06:51 AM         

Ich bin Dir (und evtl. auch noch ein paar anderen) noch ein paar Antworten schuldig:

SS ist die Abkürzung für Sunset.

Toilettenpapier usw.: Üblicherweise hat man für diese Geschäfte einen Eimer dabei. Der Inhalt taugt auch gleich bestens als Ballast , denn 250ccm Flüssigkeit z.B., die über den Korbrand gehen, sorgen natürlich auch dafür, dass der Ballon ins Steigen kommt! (Natürlich wird dieser Ballast nur über geeignetem Gelände abgegeben! Über bewohntem Gebiet wird Sand genommen.)

Wie lange hält die Gasladung?: Das ist sehr unterschiedlich, hängt aber im wesentlichen vom Füllgas (He oder H), von der Beladung und auch davon, ob tagsüber die Sonne scheint oder nicht, ab. (Wenn die Sonne scheint, erwärmt sich das Gas, dehnt sich aus und entweicht z.T., denn sonst würde der Ballon platzen.) 'Nachladen' ist nicht möglich.
Nur um einmal eine Zahl zu nennen: Willi Eimers (der Zweitplatzierte im diesjährigen Gordon Bennett) hält in der Grössenklasse Gasballone 1601 m³ - 2200 m³ den Weltrekord mit 92h11min.

...und noch etwas OT: Deutschland kann sich als äusserst erfolgreiche Nation im Ballonsport bezeichnen: Der Weltmeister Markus Pieper und der Vizeweltmeister 2004 Uwe Schneider im Heissluftballonsport kommen aus Deutschland, ebenso die Weltmeister (Peter Krafczyk und Uwe Schneider) und Vizeweltmeister im Gasballonsport 2004 (Astrid Gerhardt und Dominik Haggeney).

Dumm nur, dass unser Sport so im Verborgenen blüht! Aber vielleicht konnte ich ja etwas Interesse beim einen oder anderen von Euch wecken, oder zumindest dafür sorgen, dass Ihr zukünftig Ballone mit etwas anderen Augen betrachtet.

erstellt am: 09-21-2004 06:59 AM         

quote:

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Original erstellt von Hot Air:
oder zumindest dafür sorgen, dass Ihr zukünftig Ballone mit etwas anderen Augen betrachtet.

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Ich werde schoen in Deckung gehen wenn ich so ein Ding beim naechsten Mal sehe (und hoffen, nur mit Sand beworfen zu werden) .

erstellt am: 09-21-2004 09:36 AM         

quote:

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Original erstellt von fourstripes:
(...) fliegen dann teilweise so tief (...)

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Ui ui, das gibt bestimmt Haue von Hot Air!

erstellt am: 09-21-2004 11:34 PM         

Was ich noch erwähnen möchte: Das offizielle Ergebnis steht jetzt fest. Das Team USA 1 hat den Wettbewerb mit 1803km und fast 53h Fahrzeit (davon ca. 32h über der Ostsee, Landung in Nordschweden) vor dem Team Deutschland 1 mit 1693km und etwa 48h (davon rund 24h über Wasser; Landung auch in Nordschweden) gewonnen. Meine Hochachtung und mein Respekt gilt allen Teilnehmern, vor allem für ihre Nervenstärke!

erstellt am: 09-24-2004 08:56 AM         

@fourstripes:
nette Reportage trifft es ganz gut. Auch wenn sie vom Spiegel kommt, ist nicht alles richtig, was darin steht!
Vor allem die Bildunterschriften hätte ich mir etwas weniger reisserisch gewünscht. Und ob ein Grossballon (die Rede ist von 12 Fahrgästen) mit '747 der Ballone' richtig bezeichnet ist, bezweifle ich auch ganz stark.

erstellt am: 09-25-2004 12:25 PM         

Sollche Berichte müsste es öffter geben. Es war sehr informativ und spannend!
Ausserdem, kann ein Einblick in andere Bereiche der Luftfahrt nie schaden.