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  Notlandung in DUS

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Autor Thema:   Notlandung in DUS
JBL
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-19-2006 09:57 AM     Sehen Sie sich das Profil von JBL an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Letzten Samstag hat sich in DUS offenbar folgendes zugetragen: C340 declared 3.5nm on final 05R emergency, low fuel, engines out, Fahrwerk rein, im letzten Moment wieder raus, ziemlich hart aufgeschlagen, keiner verletzt, rollt auf B aus.

#2 dahinter eine B753 wird zum go around aufgefordert, "unable" heisst es aus derselbigen -> low fuel, Piloten bestehen auf swing over zur 05L, was bei 2.5nm final auch eingeleitet wird.

Der komplette Thread mit einigen Fotos und Aussagen von Ohr- und Augenzeugen sowie nicht uninteressanten Fragen im DUS-Forum. Was meint ihr?

Windsack
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-19-2006 04:11 PM     Sehen Sie sich das Profil von Windsack an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Da ich auch 340 fliege, will ich mal was zum Tanksystem sagen.

Die Tiptanks sind die Maintanks bei der 340.
Wenn ich das linke Triebwerk auf Crossfeed schalte, dann saugen beide Triebwerke aus dem rechten Tank.
Die zuviel gepumpte Spritmenge für das linke Triebwerk fließt zurück in den "Linken" Maintank. Wenn man lange genug so fliegt, dann läuft der linke Tank über weil er voll ist und irgendwann ist der Rechte Tank leer und beide Triebwerke bleiben fast gleichzeitig stehen.

Wenn ein Tank voll ist und der andere leer, dann hat das Flugzeug schräglage beim Rollen.

Windsack

fourstripes
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-19-2006 11:28 PM     Sehen Sie sich das Profil von fourstripes an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
interessantes Forum, informativer thread.

Schätze mal, das die Condor-Crew noch Ärger bekommt .............

Mäxchen
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 11:48 AM     Sehen Sie sich das Profil von Mäxchen an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich finde es mal wieder grausig, wie schnell vorverurteilt wird.
quote:
Schätze mal, das die Condor-Crew noch Ärger bekommt

Ebenso im anderen Forum, speziell der Herr vom Tower namens Limatango.

Es kann durchaus sein, dass es eine völlig astreine Entscheidung war seitens der DE Crew.

Man kann laut JAR Ops am Zielflughafen landen mit Final Reserve, also 30min holding, ohne auch nur einmal einen Fetzen Papier ausfüllen zu müssen. Man nennt oder nannte das auch einfach "commitment to stay", die Diversion ist damit hinfällig.

Dazu müssen zwar ein paar Bedingungen erfüllt sein, aber die sind nicht ungewöhnlich. Z.B. ist es ohne weiteres möglich, wenn das Wetter stimmt und der Flughafen zwei Bahnen hat. Oder man muss eine expected approach time EAT von ATC bekommen haben, was aber automatisch anzunehmen bzw. zu vernachlässigen ist, sobald für den appch vectors erteilt werden, man ist ja dann bereits im Anflug. Da sind dann noch ein paar andere Szenarien möglich.

Voraussetzung ist immer der sogenannte "higher degree of safety". Man kann nämlich davon ausgehen, dass bei einem Platz mit mehr als einer Bahn und / oder mit einem abzuschätzenden Anflug und der zugeteilten Zeit bei den entsprechenden Umweltbedingungen eine wesentlich größere Sicherheitsmarge vorhanden ist, als beim zwangsweisen Flug zum Ausweichflughafen, denn dort herrschen keine anderen / besseren Bedingungen, man hat aber garantiert den Alternate Sprit verbraucht.

Daher muss kein Flieger mit einer solchen Spritsituation, in der man den Ausweichsprit angegriffen hat und deswegen gar nicht mehr legal zum Ausweichflughafen fliegen kann, einen Notfall erklären.

In diese Situation zu kommen ist zwar im Durchschnitt recht unwahrscheinlich, aber durchaus im Bereich des möglichen und normalen. Es reichen dazu sehr späte Steigfreigaben, kein level wie gewünscht, stärkerer Gegenwind als vorhergesagt, etc.

Was man aber dabei beachten muss sind die technischen Gegebenheiten des Flugzeugs. So ist bei vielen Jets bei Erreichen dieser Spritmenge schon längst die technische Low Fuel Situation erreicht. D.h., dass man mit einzelnen low fuel pressure cautions rechnen muss, speziell, wenn man die Konfiguration wechselt und / oder gar einen GA durchführt der Beschleunigungen wegen. Zu diesem Zweck muss sogar der Anflug anders ausgeführt werden, mit einer geringeren Klappenstellung, was anormale Verfahren mit sich bringt, andere attitudes und damit potentielle Gefahrenquellen.

Deswegen will man gar nicht erst in diese Situation geraten.

So kann also die DE Crew noch einiges mehr als ihre Final Reserve gehabt haben, aber bei einem GA wären sie evtl. genau in diese Ecke gekommen. Legal hätten sie sogar unter ihre Final Reserve gehen können, da sie ja einen aufgedrückten GA fliegen mussten. Zwar wäre dann der emergency fällig gewesen und Papierkram, aber keine Verschuldung ihrerseits.

Wenn man also in dieser Situation ist und einem bei 2.5 NM final gesagt wird durchzustarten, man aber die freie Parallelbahn sieht bei entsprechendem Wetter, so ist eine schnelle Abwägung der Tatsachen durchaus angesagt. Ein swing-over ist in diesem Fall auch unter der Berücksichtigung der evtl. (aber auch nur evtl.!) unterschrittenen Kriterien zum established sein ein vielleicht besseres Manöver, als das ganze Pattern nochmals zu fliegen, nur weil der Lotse es so wollte und vergaß, dass da noch eine andere Bahn ist.

Wenn Hindernisse auf der anderen Bahn gewesen wären oder sie wegen anderer eklatanter Dinge gesperrt gewesen wäre, so hätte der Lotse (vielleicht sogar der Herr LT im DUS Forum) das einerseits gesagt, andererseits auch in den NOTAMs gestanden. Beides wird wohl eher nicht der Fall gewesen sein.

Im Gegenteil: Aufgrund der b.lödsinnigen Regierungsbehörde in DUS darf man nur x Landungen auf der anderen Piste machen. Dadurch scheinen die Lotsen so betriebsblind zu werden, dass sie die Piste als gar nicht existent betrachten außerhalb der genehmigten Zeiten. Davon wird dann auch nicht abgewichen oder wenn doch, dann erst mal mit Genehmigung vom Wachleiter und vorheriger Besprechung.

Daher stelle ich hier vor allem eine enorme Schwäche seitens der Einstellung von ATC fest: Stures Vorschriften anwenden, inflexibles Handeln und obendrein die Ansicht, dass Piloten das zu tun haben, was ATC ihnen sagt. Sie vergessen völlig, wer für wen da ist und wann sie von direktivem Handeln auf absolut unterstützendes und helfendes Handeln umschalten müssen, unter der Berücksichtigung, dass da ein PIC ist und nicht ein CIC (controller in command).

Dieser LT entspricht leider sehr deutlich dem allgemeinen deutschen ATC Niveau in seiner belehrenden Art.

------------------
Ich bin nicht glücklich, bis Sie nicht glücklich sind!

JBL
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 11:56 AM     Sehen Sie sich das Profil von JBL an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
[vorläufig zurückgezogen]

[Diese Nachricht wurde von JBL am 09-20-2006 editiert.]

The_Hawk
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 01:23 PM     Sehen Sie sich das Profil von The_Hawk an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@Mäxchen:

quote:

Ich finde es mal wieder grausig, wie schnell vorverurteilt wird.

und

quote:

Daher stelle ich hier vor allem eine enorme Schwäche seitens der Einstellung von ATC fest: ...
...
Dieser LT entspricht leider sehr deutlich dem allgemeinen deutschen ATC Niveau in seiner belehrenden Art.

Jetzt graust es dir vor dir selbst oder?

caba
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 01:38 PM     Sehen Sie sich das Profil von caba an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Mäxchen, was bist du denn für ein Vogel???

Mach dich erstmal schlau, bevor du hier so auf die Pauke haust!

Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 01:46 PM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Mäxchen: Du hast im Grunde ja recht, aber...wenn ich auch nur in die Nähe eines Commitments komme, würde ich dies auch ATC mitteilen. (kann auch sein das die DE crew dies durchaus, ich sach mal beim Approachnik, getan hat - können wir hier nicht wissen)

Ausserdem denke ich, das ein Emergency auch für einen Lotsen nicht alltäglich ist, schon garnicht mit Gear rein/raus etc, Mayday ohne Callsign und nem Anderen der in guter Absicht noch mitredet. Für den Lotsen war es, nachvollziehbar, mit Sicherheit einfacher den DE durchgehen zu lassen und sich auf die Emergency zu konzentrieren. Urplötzlich hatte er es dann ja quasi mit 2 Emergencies zu tun...ich denke Deine Kritik könnte etwas weniger H***** ausfallen...

Smooth Operator
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 03:35 PM     Sehen Sie sich das Profil von Smooth Operator an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Jo ganz ruhig. Denke mit dem Vorfall werden sich ja noch ein paar Experten befassem und wenn es wirklich alles so tragisch gewesen ist, dann werden wir davon ja sowieso noch lesen. Abgesehen davon hätte ich es auch mit 4 Stunden Extra im Tank von der Condor Besatzung durchaus auch OK gefunden, wenn sie einfach so die Landung auf der anderen Piste anbieten würden.

Daß der Lotse, der gerade mit einem Emergency konfrontiert wird da nicht von alleine drauf kommt, dürfte ja wohl absolut verständlich sein, deswegen reden Piloten und Lotsen ja miteinander, denn was dem einen ganz klar erscheint, fällt dem anderen vielleicht gerade im Moment garnicht ein :-)

Also abwarten, Tee trinken und am Ende ist es sowieso immer anders gewesen, als spekuliert.

Vielen Dank übrigens für den Fuel System thread, ich wollte das gestern sowieso noch fragen, ob sich da jemand auskennt, war aber zu faul zum schreiben.

Regards....Smoooooth Operator

Aileron
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 04:31 PM     Sehen Sie sich das Profil von Aileron an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
DUS hat eine 2. Bahn, aber was wäre gewesen wenn es die nicht gegeben hätte?

Hätten dann 2 Emergencies direkt hintereinander auf derselben Bahn landen MÜSSEN?

Petzilein
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-20-2006 09:44 PM     Sehen Sie sich das Profil von Petzilein an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Dann kommt der Tag, an den die "Minimumtanker" nicht glauben. Manche behaupten von sich selbst, sie würden dann am Taxiway landen usw... . Ganz im Ernst.

Hoffentlich ist dann auch jemand zum Bildchen-machen da.

Ich denke, die Condor-Crew hat das durchaus souverän gemacht, dafür bekommen sie ihr Geld - und keinen Ärger. Safest Course of Action. Mäxchen hat wieder einmal recht. In vielen Punkten. Nix wie weg hier, gell?

Mäxchen
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-21-2006 01:34 AM     Sehen Sie sich das Profil von Mäxchen an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ the hawk

Ja, da ist es mit mir selber durchgegangen. Unnötig. Fehl am Platz. Passiert, weil ich mir nach dem Lesen und meinem Schreiben keine Zeit dazwischen gelassen habe um nachzudenken und abzukühlen.
Nur graust es mir deswegen nicht vor mir selber. Aber meine Verurteilung von ATC ist zumindest in diesem Zusammenhang völlig fehl am Platz. Mea culpa.

Meine Einstellung zu deutscher ATC ist deswegen nicht anders, sie beruht auf mittlerweile zu vielen Jahren Erfahrung mit den Damen und Herren. Das schlimme daran ist, dass sie europaweit noch mit zu den besseren zählen, zumindest, wenn man sich nicht weiter nach Norden oder Nordwesten begibt.

@ caba

Worüber soll ich mich denn schlau machen?

@ Luftkönig

Ich habe noch nie jemanden gehört, wie er ATC mitteilt, dass man committed ist. Das wäre auch ziemlich unnötig, denn was sollen sie anders machen? Priorität erhält man nicht, ebenso wenig behandeln sie einen dann mit Samthandschuhen. In UK ist es sogar ganz offiziell, dass man keinen Status "low on fuel" bei ATC kennt. Da gibt es den emergency oder Pan oder normal ops.

Deswegen widerspreche ich Dir hier, aber es steht natürlich jedem frei, dergleichen mitzuteilen, nur bezweifle ich sehr, dass es etwas nützt.

Dass ein Lotse auch mit einem emergency ziemlich beschäftigt ist, sehe ich auch so. Das wirft dann aber eine ganz andere Frage auf, wenn deswegen z.B. die zweite Bahn vergessen wird: Inwiefern sind Lotsen überhaupt in der Lage, mit Notfällen umzugehen? Sie erhalten kaum Training dafür und sicher keine Refresher alle halbe Jahre am Sim oder dergleichen. Der Grund, warum Piloten das machen ist u.a. derjenige, dass sie automatischen Abläufen folgen können, etwas "zum Festhalten" haben und daher der sehr wahrscheinlichen potentiellen Blockade von Gedanken und Handeln entgegenwirken können. Es ist nun mal menschlich, dass man in Ausnahmesituationen dazu neigt, blockiert zu sein oder gar falsche Entscheidungen zu treffen.

Da Lotsen solches regelmäßiges Training meines Wissens nicht oder zumindest nicht in dem Umfang erhalten, ist es eigentlich kein Wunder, wenn dann im Ausnahmefall einiges danebenläuft. Insofern muss ich mich nochmals bei dem aktiven Lotsen "entschuldigen" mit meiner bar.schen Schuldzuweisung. Evtl. ist da auch der Hase systemimmanent im Pfeffer.

Ich glaube der Grund, warum ich mich so aufgeregt habe, ist wohl darin zu finden, dass von Seiten eines ATC'lers in einem Forum zu hören ist, dass es eigentlich eine Dreistigkeit sei, einer Anweisung zu widersprechen und einfach etwas anderes zu wollen. Und das dann sogar noch in die Tat umzusetzen.

@ aileron

Da würde ich wohl eher sagen, dass dann nur im Falle eines echten und eklatanten Notfalls die Landung der zweiten Maschine auf derselben Bahn gerechtfertigt wäre. Aber ansonsten gilt: Im Notfall frisst der Teufel Fliegen, und wenn ich so kurzfristig in eine derartige Situation komme, so spielt Murphy aber Roulette an dem Tag.

Und wieder stellt sich die Frage: Was macht ATC, wenn an einem Platz mit nur einer Bahn ein Notfall ausgerufen wird? Weiter starten und landen lassen, normal ops bis derjenige mit dem Notfall reinkommt? Oder alles anhalten um die Bahn garantiert frei zu haben, bis der Notfall gelandet ist?

Ich habe beides schon gesehen. Die erste Version gefällt mir nicht so sehr, aber mit Einschränkungen.

Wurde so praktiziert von ATC MUC als damals die Swissair MD83 mit Rauch im Cokpit landete. Da hatte der Radar-Lotse dem Tower sogar gesagt, dass sie auf der opposite Bahn reinkommen werden und sowohl bei Twr und Dep-Radar wurde fleißig weiter rein und rausgeschickt, auf beiden Bahnen. Soweit ich mich erinnern kann, musste der die Swissair behandelnde Lotse den auf dem Twr regelrecht anbrüllen, dass er endlich mal den Verkehr da anhält um wenigstens die Landung des Notfalls zu ermöglichen.

Andererseits habe ich auch schon erlebt, dass einfach alles angehalten wurde, bis der Notfall unten war. Verzögerung lag bei bestimmt 15 min. Aber damit konnte ich gut leben, allerdings war ich auch am Boden.

Das Dilemma ist, dass beim Anhalten des Verkehrs die anderen potentiell auch zum Notfall werden wegen Sprit. Im Endeffekt also eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

@ Petzilein

Die berechtigte Frage ist, wo ist die berechtigte Menge? Aber da fließen so viele Kriterien mit ein, wieviel Bahnen, welches Wetter, welcher Flughafen mit welchem Verkehr, welches Terrain, welche Infrastruktur wie Radar, etc. Und nicht zuletzt auch Ortskenntnis.

Das schöne ist, dass sich Piloten noch nie einig waren über den Sprit. Und schon gar nicht waren sie sich einig mit ihrem FBL. Und der ist mit sich selbst nicht einig, denn wenn er im Flieger sitzt ist es anders, als wenn er im Büro sitzt. Und sobald er kein FBL mehr ist (die meisten werden geschasst, zumindest, wenn sie gut waren), sind wieder ganz andere Regeln anzuwenden.

Ende des Sermons. Tschuldigung.

Edit wegen Zensur von Fischart "Ba.rsch"

------------------
Ich bin nicht glücklich, bis Sie nicht glücklich sind!

[Diese Nachricht wurde von Mäxchen am 09-21-2006 editiert.]

RR
New Board Member
erstellt am: 09-21-2006 12:01 PM     Sehen Sie sich das Profil von RR an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Mäxchen:
Was man aber dabei beachten muss sind die technischen Gegebenheiten des Flugzeugs. So ist bei vielen Jets bei Erreichen dieser Spritmenge schon längst die technische Low Fuel Situation erreicht. D.h., dass man mit einzelnen low fuel pressure cautions rechnen muss, speziell, wenn man die Konfiguration wechselt und / oder gar einen GA durchführt der Beschleunigungen wegen. Zu diesem Zweck muss sogar der Anflug anders ausgeführt werden, mit einer geringeren Klappenstellung, was anormale Verfahren mit sich bringt, andere attitudes und damit potentielle Gefahrenquellen.
[/B]

Wenn die technischen Gegebenheiten einen Go Around ausschließen ist das zwar möglicherweise kein Notfall, aber auf jeden Fall etwas was ATC für das Preplanning wissen muss! Dann wird z.B. auf dem Final eine größere Separation zum Preceeding traffic erstellt, um sicherzustellen dass der auch Zeit genug hat die Bahn auf jeden Fall zu verlassen. Was hätte die Condor gemacht, wenn die Engines der Cessna beim Touch-Down den Dienst quittiert hätten, und die Cessna nicht mehr von der Bahn gekommen wäre? Oder wenn die Cessna-Kutscher mit laufenden Engines die Kiste so hart gelandet hätten, dass das Fahrwerk kollabiert wäre? Hätte die Zeit dann noch für einen Swing-over gereicht?

Aber wozu reg' ich mich auf, ich bin ja nicht an der Unfallstelle, der Pilot schon!

[Diese Nachricht wurde von RR am 09-21-2006 editiert.]

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-21-2006 01:39 PM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-21-2006 01:57 PM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
So, zweiter Versuch :-)
Liebes Mäxchen,

nachdem Du mich und meine Kollegen schon so schlecht gemacht hast würd ich gern ein par klärende Worte loswerden.
Der von Dir erwähnte Herr LT ist keineswegs Düsseldorfer Towerlotse sondern arbeitet mit mir zusammen in der Düsseldorfer Anflugkontrolle und hatte an jenem Tage Dienst. Da Du ja durchklingen läßt schon etwas länger zu fliegen geh ich mal davon aus das Dir bekannt ist, daß ein Flughafen nach erfolgtem Ausrücken der Flughafen Feuerwehr bei einem emergency (Cessna 340) bis auf weiteres für den Flugbetrieb geschlossen ist. (Gilt nicht unbedingt für Flughäfen mit zwei separaten Feuerwehren wie z.B. EDDF). Daher darf in dieser Zeit keinerlei Landung mehr stattfinden mit der einzigen Ausnahme eines weiteren emergencies ohne diversion Möglichkeit. Wenn die DE Crew jetzt bei zwei Meilen Endanflug unable for go around / short on fuel reported, dann ist dies in meinen Augen bzw. Ohren als ebensolcher emergency zu behandeln. Dementsprechend und nur aus diesem Grund fand die Landung auf der um diese Zeit aufgrund deutscher Bürokraten geschlossenen Parallelbahn statt. Das solch ein Verfahren eine Untersuchung nach sich zieht ist glaub ich jedem im deutschen Luftverkehr tätigen bekannt. Daher lag es leider nicht am fehlenden Servicegedanken des Lotsen (auch wenn es vielleicht "cool" klingt) sondern an den für alle geltenden Sicherheitsbestimmungen.
Ich finde es traurig immer sofort die Schuld bei uns Fluglotsen zu suchen, da ein nettes und professionelles Miteinander doch eigentlich in beiderseitigem Interesse liegen sollte. Gott sei Dank kenne ich genug Piloten persönlich die mir die Qualität der deutschen Fluglotsen immer wieder bestätigen. (Glaub mir, die Verfahren denke sich andere aus und uns hängen die meisten genauso zum Halse raus).
Ich würde vorschlagen, besuch uns doch mal im "schönen" Langen um auch mal die andere Seite kennenzulernen. So manches Problem läßt sich so aus der Welt schaffen, allein schon durch ein bischen Hintergrundkenntnisse über die Arbeit des anderen.
Also, bei Interesse für Dich und alle anderen: Telefon:06103/7070 und mit Frau Jung verbinden lassen die alles weitere organisiert. Wir sind froh über jeden interessierten Piloten, der sich mal unsere "heiligen Hallen" anschaut.

P.S. Ich werde auch niemals einem Piloten sagen wie er sein Flugzeug zu fliegen hat aber das gleiche Recht halte ich mir auch vor. Schließlich wird bei uns auch über dreieinhalb Jahre ausgebildet...sogar im Flugsimulator....

MfG

ein netter Director

RotorHead
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-21-2006 02:51 PM     Sehen Sie sich das Profil von RotorHead an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von RR:
Was hätte die Condor gemacht, wenn die Engines der Cessna beim Touch-Down den Dienst quittiert hätten, und die Cessna nicht mehr von der Bahn gekommen wäre? Oder wenn die Cessna-Kutscher mit laufenden Engines die Kiste so hart gelandet hätten, dass das Fahrwerk kollabiert wäre? Hätte die Zeit dann noch für einen Swing-over gereicht?

Da die Triebwerke der C340 den Berichten nach schon im Anflug nicht liefen, scheinen die angenommenen Triebwerksausfälle doch etwas unnötig. Immerhin war wohl sichergestellt, dass die C340 nicht durchstarten wird.

Die Crew eines nachfolgenden Flugzeugs wird wohl keinen Swing-over riskieren, der nicht sicher durchführbar ist.

Full Reverser
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-21-2006 04:00 PM     Sehen Sie sich das Profil von Full Reverser an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Im besagten DUS-Forum hat sich der am "Unglück" Diensthabende Düsseldorf Director gemeldet und einen sehr interessanten Punkt erwähnt den die Condor Besatzung überhaupt nicht gut aussehen lässt.
quote:

Unabhängig davon wie toll die Leistung des Condor-Piloten war, bei 2,5 NM Final einen Swing-over erfolgreich zu meistern und ob es legal ist mit dem letzten Tropfen an seiner Destination anzukommen oder nicht, sollte man eine sehr wichtige Sache nicht außer Acht lassen. In dem Moment, indem eine Landung im Anflug einen Notfall erklärt und die Feuerwehr ausrückt, darf kein weiteres Flugzeug mehr diesen Flughafen anfliegen, da die Feuerwehr keine weitere Hilfe gewährleisten kann, für den Fall, dass einem anderen Flugzeug etwas zustoßen sollte.

Dieser Aspekt bringt ein ganz anderes Licht auf die Geschichte.

Nehmen wir mal das schlimmste an und die Cessna wäre auf der Runway zerschellt und der restliche Treibstoff im Tank hätte sich entzündet.
Die Feuerentwicklung wäre sicherlich so groß das die Condor hätte doch durchstarten müssen.

RR
New Board Member
erstellt am: 09-22-2006 12:11 AM     Sehen Sie sich das Profil von RR an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von RotorHead:
Da die Triebwerke der C340 den Berichten nach schon im Anflug nicht liefen, scheinen die angenommenen Triebwerksausfälle doch etwas unnötig. Immerhin war wohl sichergestellt, dass die C340 nicht durchstarten wird.

Die Crew eines nachfolgenden Flugzeugs wird wohl keinen Swing-over riskieren, der nicht sicher durchführbar ist.


Ich habe mich wohl etwas unklar ausgedrückt. Was ich meinte war: Was wäre wenn die Cessna ohne Probleme und ohne Emergency gelandet wäre, und dann aber aus irgendeinem Grund auf der Bahn liegen geblieben wäre, geplatzter Reifen z.B., kollabiertes Fahrwerk. Irgendetwas was halt überhaupt nicht vorhersehbar ist. Dann wäre die Aufforderung zum Go Around an die Condor deutlich später gekommen als sie hier kam, und der swing-over wäre vielleicht nicht mehr ganz so einfach gewesen. Und dann wäre die Fragestellung in diesem Forum wahrscheinlich: "Warum hat er denn auch nicht gesagt dass der Sprit kanpp ist?"

The_Hawk
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 12:17 AM     Sehen Sie sich das Profil von The_Hawk an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
öhm FR, ich glaube der Director (=limatango) hat sich auch hier (2 Posts über dir) gemeldet

und bezüglich

quote:
"Warum hat er denn auch nicht gesagt dass der Sprit kanpp ist?"

muss man halt auch berücksichtigen, dass ein Emergency am laufen war und dass es eh schon hektisch auf der Frequenz zuging. Da sagt glaub jeder etwas weniger als sonst

[Diese Nachricht wurde von The_Hawk am 09-22-2006 editiert.]

RR
New Board Member
erstellt am: 09-22-2006 12:55 AM     Sehen Sie sich das Profil von RR an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Immer noch nicht verstanden. Es geht mir nicht um das Verhalten in Relation zum Emergency, sondern darum, dass der Pilot offenbar nicht verpflichtet ist uns mitzuteilen, wenn er aus fueltechnischen keinen Go-Around mehr fliegen kann oder will. Das kann uns innerhalb von Sekunden in eine wirklich üble Situation bringen, auch ohne vorherigen Emergency. Auch wenn das Verhalten legal ist, und damit weder den Lotsen noch den Piloten etwas vorzuwerfen ist, ist es nicht in Ordnung, weil die Sicherheit der Passagiere auf dem Spiel stehen kann. Das muss einfach mal neu durchdacht und geregelt werden, am Besten bevor etwas passiert.

Und fangt bitte nicht mir Wahrscheinlichkeiten an, Überlingen war auch extrem unwahrscheinlich.

Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 01:24 AM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Quote:
Ich habe noch nie jemanden gehört, wie er ATC mitteilt, dass man committed ist. Das wäre auch ziemlich unnötig, denn was sollen sie anders machen? Priorität erhält man nicht, ebenso wenig behandeln sie einen dann mit Samthandschuhen. In UK ist es sogar ganz offiziell, dass man keinen Status "low on fuel" bei ATC kennt. Da gibt es den emergency oder Pan oder normal ops.

Deswegen widerspreche ich Dir hier, aber es steht natürlich jedem frei, dergleichen mitzuteilen, nur bezweifle ich sehr, dass es etwas nützt.
-----------

Ich würde nicht low on fuel sagen, sondern: be advised, we are committed to stay at EDDL due to fuel oder following an go around we will have to proceed to our alternate...


Da wir jetzt nen Director gerade hier haben:
ists Euch (ATC) lieber wissen ob man Commited ist (sein wird...) oder findets Ihr unnütz?

Aileron
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 05:44 AM     Sehen Sie sich das Profil von Aileron an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Mäxchen:
@aileron
Da würde ich wohl eher sagen, dass dann nur im Falle eines echten und eklatanten Notfalls die Landung der zweiten Maschine auf derselben Bahn gerechtfertigt wäre. Aber ansonsten gilt: Im Notfall frisst der Teufel Fliegen, und wenn ich so kurzfristig in eine derartige Situation komme, so spielt Murphy aber Roulette an dem Tag.

Ich habe damit auf eine Situation angespielt, die ja dann auch andere hier angedacht haben: was ist wenn der 1. Flieger nicht "einfach nur landet", sondern aus irgendeinem Grund die Bahn nicht frei machen kann? Wenn im schlimmsten Fall Trümmerteile herumliegen oder es brennt?

kleine
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 06:07 AM     Sehen Sie sich das Profil von kleine an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
...

[Diese Nachricht wurde von kleine am 09-22-2006 editiert.]

Radioactivman
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 06:25 AM     Sehen Sie sich das Profil von Radioactivman an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Das ist wieder so typisch deutsch...
Die meisten beharren darauf im Recht zu sein und akzeptieren kein Gegenargument. Dann gibts die Fiede-, Freude-, Eierkuchen- Fraktion, die alles für ein großes Mißverständnis hält und freundlichen Umgang mit einander fordert und letztlich die super klugen die feststellen im Regelungsdickicht klafft eine schier unübersehbare Lücke die sofortiger Schließung mittels weiterer Festelegungen bedarf. Wie sinnlos ist das alles angesichts von hörensagen Faktenwissen. Weshalb wartet ihr nicht einfach die Untersuchung ab, dann bleibt noch reichlich Zeit für Schuldzuweisungen in die eine oder andere Richtung und Forderungen nach mehr Regelungswahn.

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 09:05 AM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Erstens: Ich bin nicht LT sondern ein Kollege :-) wie schon oben zu lesen war.
Allerdings hat dieses Ereignis auch bei uns für Diskussionen gesorgt, daher wollte ich einfach mal meine Meinung loswerden.
Zweitens: Das Commitment to stay ist für uns im Falle von Verzögerungen sicherlich wissenswert und wird dementsprechend wenn möglich auch als priority behandelt. Allerdings lag bei diesem Vorfall keinerlei Verzögerung vor, die B757-300 wurde ohne Holding oder größere Vektoren direkt zur Landung geführt. Das wiederum wirft die Frage auf warum man nach einem Flug aus Chania mit direktem Anflug schon comitted to stay ist.
Auch wenn ich die DE-internen procedures für Fuel on Board nicht genau kenne kommt mir das etwas spanisch vor.
Und wenn der Flughafen gesperrt ist gehts dann leider zum alternate, und das war hier der Fall.
Bei Verzögerungen durch Wetter, single rwy operation oder ähnlichem ist das etwas anderes, da wird versucht Flieger mit low on fuel auf jedenfall vorzuziehen.
Hoffe ein bischen geholfen haben zu können

hannilein
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 10:40 AM     Sehen Sie sich das Profil von hannilein an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hi Fleckenmann,
nett daß Du Dich als controller mal dazu meldest. Sicherlich ist ATC Bashing vielleicht cool, aber leider muß ich hier offtopic mal anmerken, daß die Qualität zumindest aus meiner Perspektive gelegentlich etwas zu wünschen übrig lässt.

Was die Airlines über das Jahr Millionen und mich gelegentlich Nerven kostet ist die derzeitige Luftraumstruktur und der Umgang damit. Mein Lieblingsbeispiel - praktischerweise in Deinem Bereich - ist die Arrival über Dexon von Westen auf die 23. Erst lange oben bleiben, dann schnell runter und dabei noch ganz schnell ganz langsam werden. Da habt ihr in Eurem SIMTraining vielleicht nicht so genau aufgepasst oder es war ein PropSIM. Es geht natürlich immer irgendwie, aber es ist extrem uneffizient und mutKomforteinbußen für die Gäste verbeunden, wenn man in FL 80 das Fahrwerk fahren muß, um innerhalb von 3 NM auf 4000 Fuß soll. Und wenn ein Jet schnell runter soll, wird er dabei auch nicht gerade langsamer...

Anderes Beispiel: Mittlerweile muß man z. T. 250 NM vor der Destination schon runter. Am besten mit hoher Sinkrate. Das kostet die Ailines Übers Jahr richtig Kohle.
Diesen Sommer wollte uns ein Münchner Kollege von 380 in 240 haben. Dummerweise war vor uns eine intensive Squall Line. Also war unsere Antwort "unable due to Thunderstorm". Da ist er völlig hecktisch geworden und wollte uns partout nicht oben lassen. Das Ende vom lied war, dass wir runter sind und dafür 170 NM Meilen Umweg geflogen sind. Super Service...
Als ich darauf beim Wachleiter anrief hat der sich zwar für den recht neuen Kollegen Entschuldigt, es hätte sonst in 50(!) NM Conflicting Traffic gegeben. Wäre wohl auch mit einem Vector gegangen, aber das kanns trotzdem nicht sein.
Das soll aber jetzt keine generelle ATC Schelte sein, aber einiges ist die letzten Jahre nicht besser geworden.
Ach ja, MUC fäll mir noch ein - Wenn man deren Bereich überfliegt muß man so oft die Frequenz wechseln wie über ganz Italien nicht. Ob da die Luftraumstruktur wirklich so optimal an die Bedürfnisse der Kunden angepaßt sind - oder wurden die Kunden überhaupt gefragt?
Abgesehen davon bin ich Bremen Radar Fan...
Gruß h.

[Diese Nachricht wurde von hannilein am 09-22-2006 editiert.]

314
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 11:10 AM     Sehen Sie sich das Profil von 314 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Die einzigen, die Höhe abbauen können und dabei noch langsamer werden, sind die wahren 4-Strahler......BAe146

[Diese Nachricht wurde von 314 am 09-22-2006 editiert.]

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 12:39 PM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@Hannilein
Es ist schwer dir auf Deine Beispiele hier im Forum eine verständliche Beschreibung der Luftraumgegebenheiten in und um EDDL zu geben aber ich versuchs mal.
Vorneweg sei gesagt, daß ein großer Teil der Luftraum und Routenumstrukturierung von Mathematikern und "Bürohengsten" geplant, leider oftmals ohne Beeinflussungsmöglichkeit unsererseits.
Die von Dir angesprochene ehemalige Dexon und jetzt Kubim Arrival ist natürlich von außen betrachtet nicht zu rechtfertigen geschweige denn nachzuvollziehen.
Durch die neue Arrival/Departure Trennung gehört der Luftraum südlich des Platzes bis FL100 dem departure, das heißt das geplante Flugprofil und die auch zu filende Route geht immer über Kubim und den Platz mit einem right hand circuit, und erst nördlich des Platzes darf der Arrival den Flieger aus FL110 descenden, was bei einer evtl minimum distance bis touchdown von 25NM sportlich bzw. im reduzierten Zustand unmöglich ist. Daher versuche ich immer die shortest available distance zu geben und erhoffe mir dann eine Aussage über die required distance. Leider hört der Arrival Luftraum aber auch schon bei 30NM Endanflug auf, d.h. ein high speed descent mit mehr track distance ist bei viel Verkehr auch nicht immer möglich.
Dazu sei gesagt daß unser Luftraum ca. ein Drittel kleiner als der von Frankfurt Approach ist, dafür aber natürlich von GND bis FL245.
Hinzu kommen natürlich Departures EDDG/EDLW/EDLV und noch ein kleiner Teil von EDDK/EDLP sowie natürlich alles nach und aus EDLN.
Aus diesem Grund haben "findige" Leute versucht alle Strecken möglichst konfliktfrei zu planen mit dem Ergebnis das viele Umwege in Kauf genommen werden müssen.
Und, das ist die Hauptsache und stört mich bzw. uns am meisten, eine flexible Handhabung bei Wetter, Verkehr oder anderen Gegebenheiten ist einfach nicht mehr geplant. Siehe Fließbandarbeit....
Glaub mir wenn wir dürften würden viele von uns manches ganz anders handhaben, aber wenn man morgens zum Dienst kommt und erstmal eine Stellungnahme schreiben muß warum man unter 10NM final einen swing-over erlaubt hat (ist nämlich aus LÄRMSCHUTZGRÜNDEN verboten, es müsste dann letztendlich durchgestartet werden....), dann überlegt man sich manches zweimal.
Ich würd das gerne noch detaillierter erklären, aber das sprengt hier leider den Rahmen. Wie oben schon erwähnt, 06103/7070 wählen und sich das teilweise Dilemma mal live anschauen.

Achja, ich vermute mal aufgrund Deiner Äußerung das Du 737-8 oder ähnliches fliegst, das mit der nicht vorhandenen descend rate bei minimum clean oder ähnlichem ist uns allen bewusst, geht aber manchmal wirklich nicht anders.

DA

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 12:44 PM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Und zu Deinem letzten Punkt... Ich glaube es geht in einigen Bereichen nicht mehr darum was ökonomisch sinnvoll oder fliegbar ist, sondern wie ich soviel Flugzeuge wie möglich in den kleinst möglichen Luftraum pressen kann zwecks Kapazitätserweiterung. Ist aber nicht nur Schuld der Flugsicherung sondern beruht in EDDF oder anderen Airports auch auf dem Druck der(s) Hauptkunden. Wobei die dortigen Leute mit Sicherheit auch keine Piloten sind.......

hannilein
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 12:56 PM     Sehen Sie sich das Profil von hannilein an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hi Fleckenmann,
das war doch schon eine recht ausführliche Auskunft. Ich habe (wie so meine Art ist wenn mir was nicht paßt) auch schon mal bei Euch angerufen und habe von einem recht netten Kollegen(Stuhlmacher?) schon mal eine Info bekommen. Insofern ist es wie überall: Die, die es ausbaden müssen an der Basis fragt meistens keiner...
Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Gruß h.

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-22-2006 01:01 PM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ja, die Telefonate bei uns häufen sich.... ;-) .Ich glaube die meisten geben bei uns gerne Auskunft wieso und warum, allerdings wenn möglich nur übers Telefon und nicht flapsig über den Funk. Und der Kollege St. sowieso :-)

Aileron
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-23-2006 04:52 AM     Sehen Sie sich das Profil von Aileron an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich schaue immer wieder gerne ins ATC-Net-Forum http://forum.mysnip.de/list.php?8631 , man bekommt gut mit daß "der Fisch am Kopf zu stinken beginnt" - die Lotsen sind durch die Bank weg sehr unzufrieden mit ihrem Arbeitgeber, der DFS.

Für das gegenseitige Verständnis ist es sich ganz gut wenn man sich ab und zu mal die Diskussionen der Gesprächspartner durchliest...

[Diese Nachricht wurde von Aileron am 09-23-2006 editiert.]

flyingBOB
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-23-2006 08:04 AM     Sehen Sie sich das Profil von flyingBOB an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Unter Vorbehalt der Procedures jeder einzelnen Airline. Wie Mäxchen es schon angedeutet hat. Die Spritplanning Minimas -könnten- ganz legal so aussehen:
Man braucht keinen Alternate, wenn der Flug A) Weniger als 6 Stunden dauert und B) Der Zielflughafen 2 separate Landebahnen hat und das Wetter bei ETA+-1h es erlaubt, den Anflug von entsprechenden MSA in VMC zu fliegen.
So jetzt nehme man noch 30 Minuten Holding Fuel, das ist alles was man im optimalsten Fall nach der Landung hat. Dazu das obenbeschriebene Verkehrsaufkommen und die unterschiedlichen Freigaben seitens ATC. Schon wirds knapp. Es spricht in meinen Augen nichts gegen einen Swingover in VMC in dieser Höhe mit Clearance, theoretisch reichen zum establishen auch 500´ in VMC.

Max Reverse
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-23-2006 12:13 PM     Sehen Sie sich das Profil von Max Reverse an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von flyingBOB:
...Man braucht keinen Alternate, wenn ...

Mit allem Respekt und bei aller Murks den uns JAR-OPS eingebracht hat: Bei welcher Airline ist das (ohne weitere Einschränkungen) so geregelt?! Namen bitte, das weigere ich mich zu glauben, dass es sowas gibt!

Die DE-Regelung ist es definitiv nicht, also was sollen all die Spekulationen.

Meine Meinung: Wer einen Anflug beginnt, den er nicht abbrechen kann, ohne in den Bereich eines Low-Fuel-Status zu kommen (wie auch immer sich dieser im Einzelfall definiert) und das ATC nicht rechtzeitig mitteilt, hat eine interessante Einstellung zum Thema Fuel-Management.

Man kann ja gerne MAL über ein Commitment nachdenken, das Allheilmittel ist es nicht. Und in Umkehrung des alten Spruches 'Nothing beats Success' ist hier wohl irgendwas schief gelaufen.

Mal sehen was.

Fly safe, MAX reverse

fleckenmann
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-23-2006 12:43 PM     Sehen Sie sich das Profil von fleckenmann an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Bitte erlaubt mir Nicht-Piloten eine Frage:
Was ist das denn für ein Gefühl bei einem normalen ersten Anflug ohne Verzögerung schon comitted to stay zu sein ? Zum einen bekomme ich ja von der anderen Seite viel häufiger mit, das mal etwas schief geht da ich pro Schicht vielleicht mit 150-200 Fliegern zu tun habe. Und Zwischenfälle wie runway blocked, falsche Staffelung (solls ja geben :-)) oder plötzlich auftretende Veränderungen wie ein einfacher runway change führen doch schon fast zwangsläufig bei so einer ich nenns mal sportlichen fuel Planung zur Unterschreitung diverser Sicherheitsminma . Oder hab ich da was übersehen ??

P.S. Als Anmerkung, der Fall der hier diskutiert wird ist wahrlich kein Einzelfall, er wird halt nur öffentlich gemacht........

Max Reverse
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-23-2006 01:25 PM     Sehen Sie sich das Profil von Max Reverse an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Genau das ist doch der Punkt !

Ich spreche im folgenden nur für meinen Brötchengeber, der uns einerseits alle erdenkliche Freiheit bei der Festlegung des Fuels gibt (selbst wenn Cargo/Paxe stehen bleiben weil wir Extra mitnehmen) und es sich andererseits nicht nehmen läßt, in schöner Regelmäßigkeit 2 bis 3-stellige Mio-Beträge im Rahmen irgendwelcher Ronald-Berger-Aktionen auf Nimmerwiedersehen im Sand zu versenken.

Frage:
Soll ICH dann MEINE Nerven ruinieren, um DER FIRMA 50 Dolar für weniger getanktes und transportiertes Benzin zu sparen?!
Antwort:
Im Leben nicht!

Leider gibt es noch genügend Kollegen, die an dieses Thema mit falschem Ehrgeiz und Sportsgeist angehen.

Ein kurz geflogener Go-Around schlägt mit etwa 10 bis 15 Minuten 'Extra-Fuel' zu Buche. Redundanz ist in unserem Geschäft alles, trotzdem gibt es viele Kollegen, die meinen das nicht abdecken zu müssen, Stichwort: Wann hast Du den letzten Go-Around geflogen? Einen Engine Failure rechnen wir auch bei jedem Abflug performance-mäßig ein, obwohl der etwas seltener vorkommen sollte. Auch wenn deswegen Load stehen bleiben muss. Also ?!

Ich bin mal im Winter mit einem dieser o.g. Kollegen nach Moskau/UUEE geflogen, actual -SN, der Forecast russisch wie immer, von Sonnenschein bis Weltuntergang war alles geboten.
Wollte der Kollege mit 10 Minuten Extra losfliegen. Alles argumentieren zwecklos. Bitte, wenn er meint... Unterwegs habe ich dann per Datalink mal ein neues Wetter geholt und muss mich dabei wohl vertippt haben, denn aus dem Drucker kam UUUE (Jakutsk) dort herrschte +SN, BLSN, 40 Knoten Wind, OVC002 usw. War sehr schön zu sehen, wie der Kollege seine Gesichtsfarbe verloren hat...

Vor einigen Jahren hatten wir mal ein 'schönes' Simulator-Programm. Soweit ich mich erinnere: Winter Ops und Nebelwetter, Flug LEJ-DRS mit Minumum-Fuel, im Anflug fährt ein Fahrwerk nicht aus, Go-Around mir manual Gear Extension, immer noch nix, daraufhin SEHR zügige Suche nach einem passenden Platz, Flug mit Gear Down dorthin, dabei Abarbeiten des Abnormal Procedures und Anflug zur Landung mit nur teilweise ausgefahrenem Fahrwerk im Wissen, dass es bei einem G/A spritmäßig seeeehr eng wird.

Wirklich empfehlenswert. Was ich damit sagen will ist, dass es immer Situationen geben kann, wo ich mit wenig Sprit fliegen muss, dann ist aber ein defensives Verhalten sicherlich 'Mittel der Wahl'.

Final Reserve Fuel heißt nicht zu Spaß so.

Fly Safe, MAX reverse

hannilein
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-24-2006 12:51 AM     Sehen Sie sich das Profil von hannilein an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hi,
ja die minimum Fliegerei greift um sich. Ich habe in letzter Zeit auch versucht mich an das Thema mal ranzutasten. Nachdem wir aber vor kurzem in PMI trotz einer Tonne Extra diverted sind bin ich da wieder vorsichtiger geworden. Im Forcast prob 40 tempo ts. Was uns dann geboten worde war ein bunter Abend mit Wind Shear, Go Around und Flug zum 2. Alternate MHN, weil der 1.IBZ auch schlecht war. So ein Go Around frißt wirklich ordentlich Sprit weg, und wenn das WX immer noch mies an der dest. ist wird einem recht warm. Dazu kam noch z.T. severe Tubulence in cu´s, die auf dem WX Radar nicht zu sehen waren(war finstere nacht). Als wir dann am Altn. gelandet waren, hatte ich wirklich feuchte Achseln...

@Fleckenmann: Zu Deiner Frage: Nur die allerwenigsten fliegen mal mit dem laut JAR zugelassenen No Alternate procedure los. Eventuell um sich irgendwo einen Fuelstop zu ersparen oder wegen Performance Reasons. Ich persönlich halte nichts davon, weil das Gefühl keine Alternativen zu haben mag ich persönlich überhaupt nicht. Und nach meiner Meinung ist das was uns die JAR da gebracht hat sehr gefähliches Handwerkszeug.
Ich mags nicht...
gruß h.

J-E-P-O
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-24-2006 03:39 AM     Sehen Sie sich das Profil von J-E-P-O an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von hannilein:
...Als wir dann am Altn. gelandet waren, hatte ich wirklich feuchte Achseln...

Wieso Achselschweiß, Hannilein, kein Grund.

Du hast Dir doch Gedanken gemacht über das Wetter in PMI und IBZ. Weil das Wetter, welches von Westen hereingezogen ist (also über IBZ) hast Du den Alternate Fuel auf den für MHN hochgesetzt. Daß Turbulenzen und Wind Shear an CBs auftreten, war Dir wohl bekannt. Deshalb hast Du gedacht "da brauche ich 25 Minuten Extra Fuel, bevor ich zum Alternate düse". Dann hast Du gerechnet 40 Kg/min * 25 min und hast eine Tonne Extra getankt. Daß es mit einer Tonne der gleiche Wert war, wie "eine Tonne pauschal" hat nix zu bedeuten. Genauso wie von Dir berechnet/befürchtet ist es dann gekommen. Auf jeden Fall hattest Du noch die 30 Min Altn Holding Fuel nach MHN gerettet.

Cpt. Schmidt, sonst nicht für besonders viel Extra bekannt, hat sich dedacht, "wenn ich in PMI landen will, reichen 25 Min nicht, ich hänge ja sicher schon 45 Min im Holding und wenn ich durchstarten müßte, was ja w*****einlich ist, dann brauche ich noch mal eine halbe Tonne" (o.ä) also 45 min * 40 kg/min + 500 kg; hat sich also 2300 kg eingeschänkt. Alternate Fuel nach MHN natürlich auch.
Er ist dann in PMI gelandet. Blöderweise nur mit 20 Min Holding und mußte auch nicht durchstarten.

Cpt Kirk hatte wie immer gar kein Extra mit. Diesmal weil er das Wetter nicht gelesen hatte und 'ne Woche vorher war’s ja auch gut. Er hat schon im Descent das Dest nach MHN geändert. Daß er Dir dann mit fünf Tonnen refueled in der Holding Position noch beim Landen zugeschaut hat, ist eine der Ungerechtigkeiten dieser Welt, mit der man sich abfinden muß.

Cpt. Schmidt hat aber immmer so'n Glück und Cpt. Kirk ist doof.

[Diese Nachricht wurde von J-E-P-O am 09-24-2006 editiert.]

Joey
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-24-2006 04:07 AM     Sehen Sie sich das Profil von Joey an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Muß ich das jetzt verstehen?

Petzilein
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2006 12:01 AM     Sehen Sie sich das Profil von Petzilein an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ja. Er meint: Viele Wege führen nach Rom, aber nicht alle. Denn es gibt auch Cpt Kirk's, die nicht diverten....

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