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Thema: Angepasster Gehörschutz
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imp Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-28-2011 10:24 AM
Hallo zusammen,wollte mal fragen wer alles einen angepassten Gehörschutz unterm Headset benutzt und worauf ihr beim Kauf geachtet habt. Es gibt da ja zig verschiedene Arten an Filter mit ganz unterschiedlichem Dämmwerten bei diversen Frequenzen. Gibt es hier irgendwelche Bekannten Werte was im Cockpit relativ stark vorhanden ist? Wäre über Tipps dankbar. Grüße Markus |
spindoctor Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-29-2011 08:57 AM
Hi imp,ich habe mir von KIND Hörgeräte ein paar Otoplastiken anfertigen lassen und bin bisher zufrieden damit. Man kann die Filter wechseln, habe mir zwei gekauft, mit 18 DB und 15 DB Dämpfung. Diese Filter lassen Sprache recht gut durch und dämpfen die tieferen Hintergrundgeräusche. Der 18er war mir etwas zu stark, der 15er ist für mich genau richtig, der Hintergrundlärm ist gedämft, Funk und Intercom kommen aber gut durch. Die Sache mit dem anpassen der Filter ist allerdings sehr individuell, das hängt vom Mensch, Flieger, Headset usw. ab. Muss eben jeder für sich ausprobieren. |
hikoudo Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-29-2011 11:32 AM
Es ist wesentlich besser fuer die Ohren und die Sprachverstaendlichkeit, den angepassten Gehoerschutz (ohne Fliter) fuer den Aussencheck zu verwenden und im Flieger ein ANR Headset zu tragen. Deine Ohren sollten es Dir wert sein! |
spindoctor Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-29-2011 01:12 PM
@hikoudo: Sprachverständlichkeit kann ich nachvollziehen, aber warum ist es deiner Meinung nach besser für die Ohren ohne die Stöpsel ?Also ich trage an Bord schon das ANR-Headset von der Firma, aber es reicht mir nicht, da der Flieger einfach sehr laut ist. Die Otoplastiken unter dem ANR-Set ist sicher nicht der Königsweg, aber eben weil mir die Lauschpiepen wichtig sind, trage ich sie zusätzlich. |
Space Cowboy Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-29-2011 05:34 PM
nach einigen jahren mit Elacin ER-15 + Firmen-ANR hab ich mir ein "geschlossenes" headset zugelegt (auch ANR). nie wieder ohne. akkustisch nochmal eine riesenverbesserung, quasi täglich 'verstehe' ich dinge im funk, die der kollege mit dem firmenset nicht versteht. |
hikoudo Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-30-2011 12:48 AM
Spin, die Otoplastiken dämpfen auch das Radiosignal und um es zu verstehen mußt Du das Radio lauter drehen als den Umgebungslärm. Somit hast Du wieder den Lärm auf den Ohren. Wenn Dein Kübel wirklich so laut ist wie Du sagst (welcher Typ?) dann hol Dir ein geschlossenes Sennheiser, oder David Clark, oder Bose. Ich habe noch niemanden getroffen der die Investition, die steuerlich absetzbar ist, bereut hat. Denk dran, Gehörschäden heilen nicht, die hast Du ein Leben lang. |
Flying Fox Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-30-2011 01:00 AM
Ich bin seit einigen Jahren mit dem Bose Headset unterwegs, super, super, super! |
spindoctor Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-30-2011 07:39 AM
Hm, klar den Funk und IC muss man lauter drehen, aber das ist ja kein Dauergeräusch. Aber egal, in einem halben Jahr wir mein Dackel mit den 5 APUs eh ausgemustert und ich geh auf ein leiseres Muster, werd ihn aber trotzdem vermissen, war gerne Avronaut ;-) Ansonsten hätte ich mir wohl auch ein gekapseltes ANR geholt. |
hikoudo Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-30-2011 10:12 AM
Ich benutze das Bose Headset selbst im als "leise" bezeichneten Airbus. Nimm mal ein Messgerät mit, Du wirst erstaunt sein wie laut die Kisten sind, selten unter 85 dB und 90+dB ist keine Seltenheit. Das alles muss der Funk "übertönen"! Es ist übrigens nicht nur das Dauergeräusch, auch der Spitzenwert hinterläßt Schäden. Überlege Dir mal, was Dir an Gage entgeht wenn Du wegen Taubheit nur einen Monat lang untauglich bist, davon kannst Du Dein Leben lang das teuerste Headset kaufen und den Erwerb mit Champagner begiessen. |
spindoctor Experienced Board Captain
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erstellt am: 11-30-2011 11:17 AM
@hikoudo: Danke für die Inputs, habe gerade mal im OM nachgelesen, externe Headsets sind bei uns nicht erlaubt, werde wohl mit den akteullen (Sennheiser HMEC25/HMEC26) vorlieb nehmen müssen. Weißt du ob es eine Studie gibt, die sich mit den ANR-Sets befasst, bezüglich Dämpfung und Langzeitwirkung ? |
imp Experienced Board Captain
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erstellt am: 12-02-2011 04:46 AM
Vielen Dank schonmal, für die vielen guten Inputs!spindoctor ist wohl ein Kollege von mir, wenn auch auf der anderen Flotte  Wie er schon erwähnt hat darf man keine eigenen Headsets mitbringen. Afaik ist die Begründung, dass die Technik jedes einzelne Headset zertifizieren müsste und es geht da wohl auch um EGPWS Warnungen etc die trotzdem noch hörbar sein müssen, zumindest hab ich irgendwo mal was in diese Richtung gelesen. Aus meiner Ausbildung hab ich noch ein david clark x11...obwohl das Geld damals alles andere als locker saß hab ich die Anschaffung nie bereut - nur leider darf ich es halt jetzt nur noch privat nutzen  Meine Beweggründe für nen angepassten Gehörschutz sind eigentlich folgende: Zum einen am Boden, wenn man mal am Flieger rumsteht, aber auch wenn andere vorbeirollen, finde ich das schon arg laut. Gerade wenn man in der galley steht und der Nebenmann rollt raus, pfeifft es einem schon gut durch die Lauscher. Außerdem finde ich den Geräuschpegel im Cockpit trotz ANR noch relativ laut. Die Sennheiser dämpfen imho sehr gut die tiefen Frequenzen weg (merkt man auch wenn man mal testweiße das ANR rausnimmt) aber es bleibt halt doch noch sehr viel hochfrequentes "Windrauschen" und der Lärm der ganzen Avionik Lüfter übrig (bei manchen Fans denkt man die haben einem da ne APU reingebaut so Lärmen die...) Geht übrigens um ein CRJ Cockpit. Was spricht denn dagegen, den Gehörschutz unterm ANR zu tragen? Mein Denkansatz wäre, ich habe eine Dämpfung um xx dB. Das Intercom und Funk dreh ich halt um xx dB weiter auf, dann versteh ich das weiterin genauso gut, der Lärm bleibt aber effektiv um die xx dB gedämpft. Das die Rechnung nicht 100%ig aufgeht ist klar, weil ja übers intercom der Lärm zu teilen wieder mit eingespielt wird.
Können denn irgendwelche Probleme auftreten, bei längerer Tragezeit des Gehörschutz? Also wenn der Gehörgang quasi jeden Tag xx Stunden "dicht" ist? Denke ich werde in den nächsten Wochen mal den Hörgeräteakkustiker meines Vertrauens aufsuchen. Wenn es wechselbare Filter gibt ist das ja schonmal ne super Sache, ich hatte die Annahme das Ding wird einmal angefertigt und dann hat man die A-Karte wenn einem der Filter nicht so gefällt.
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Flying Fox Experienced Board Captain
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erstellt am: 12-02-2011 04:58 AM
Naja, wenn euch der Arbeitgeber den bestmöglichen Gesundheitsschutz verweigert, dann muss die Gewerkschaft an das Problem ran. Und bis dahin würde ich das gute Headset einfach trotzdem tragen, solange es nachweislich keine Probleme mit GPWS&Co bereitet. Die eigene Gesundheit geht vor. |
Mäxchen Experienced Board Captain
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erstellt am: 12-07-2011 12:12 PM
Passiver Gehörschutz unter dem Headset könnte nicht erlaubt sein, bitte nachprüfen, wenn Du denn schon so gemäß den Regeln arbeiten willst/musst. Wenn, dann steht das wohl auch im OMA.Ansonsten hängt das sehr von Deinen eigenen Bedingungen ab, wie sehr das auf Dauer auf den Geist geht oder gar Probleme verursachen kann. Mancher hat damit bereits gesundheitliche Probleme bekommen. Allerdings sind das fast schon extreme Ausnahmen. Ich hatte mir schon mal das Vergnügen gemacht und mir einen solchen Filter-Gehörschutz unter ein ANR Sennheiser gesteckt. Man kann sagen, dass es fast schon gespenstisch war. Solange ihr das mit Intercom macht, kann man den Kollegen wenigstens gut hören, sofern laut genug gestellt. Der Rest ist fast weg. Komplett, bis auf das, was eben immer durch kommt (kein Gehörschutz der Welt schafft mehr als ca. 30dB). Angenehm fand ich es trotzdem nicht. Allerdings hatte ich die heftigsten Filter verwendet, es mag anders sein mit geringer filternden Teilen. Aber bedenke bitte, dass die Stöpsel mit Filter für den walkaround wiederum nicht genug filtern, da solltest Du schwereres Geschütz auffahren. Oder eben wieder kombinieren. Letztendlich kann ich Dir berichten von meinem T-bone headset, das ich in etwa ein Jahr benutzt habe. Das steckt direkt im Ohr, wie so ein Stöpsel und hat das Mikro ebenso drin, nimmt den Schall über den Knochen auf, nicht über Luft-Schall. Das Ding trug ich stundenlang an einem Stück, ohne dass es mir etwas ausmachte. War das leichteste Headset, das ich jemals hatte, saß - natürlich - perfekt und hatte vor allem keine negativen Effekte auf mein Ohr. Soll heißen, wenn man das Ding so lange tragen kann, dann wird einem auch ein angepasster Schutz-Stöpsel kaum schaden. Aber das war ich, nicht Du. Denn auch da gab es negative Berichte, von ein paar sehr wenigen. Herausfinden kannst das eh nur Du selbst. Viel Erfolg dabei! ------------------ Ich bin nicht glücklich, bis Sie nicht glücklich sind! |