erstellt am: 05-30-2006 06:23 PM         

ich für meinen Teil habe es aufgegeben mich weiterhin als Pilot zu bewerben. Selbstverständlich habe ich gewußt auf welches Risiko ich mich da eingelassen habe, und war bestens informiert.

Bin mittlerweile 33 Jahre alt, und habe das Unglück gehabt gleich nach dem 9/11 mein ATPL abgeschlossen. Bin aber jetzt nicht weiter traurig.

Habe zwischenzeitlich ein abgeschlossenes Studium als Ingenieur und bekomme ein Gehalt von ca. 50.000 Euro, wenigstens ein kleiner Trost. Zum damaligen Interview wurde mir das Bahnticket bezahlt, die Übernachtung, und ich mußte auch kein Geld für irgendwelche Tests ausgeben. Ganz im Gegenteil, wurde bestens geschult.

Mir ist erst nach Erhalt meines Jobs so richtig klar geworden, wie hart viele Fluggesellschaften mit Aspiranten umgehen. Das Thema hatten wir natürlich schon mal; sprich für den Test bezahlen, selbst für die Übernachtung aufkommen, die Anreise selbst bezahlen, ggf. das Typerating, und vielleicht ein paar Wahnsinnige die noch das Linetraining bezahlen.

Möchte dieses Thema nicht noch mal aufwärmen, jeder muss das für sich entscheiden, wie weit er gehen möchte; ich jedenfalls bin meiner Linie treu geblieben..., auch wenn ich demnächst sogar das Typerating bar bezahlen könnte, werde ich das nicht tun. Entweder der Arbeitgeber investiert in seinem Arbeitnehmer, und der Arbeitnehmer verpflichtet sich für eine Zeit, oder man hat wirklich ein garantiertes Jobangebot auf einer Kiste auf der es sich lohnt das Typerating zu bezahlen, und womit man dann auch von dem Gehalt akzeptabel leben kann.

Auch, wenn ich heute noch jedem so kleinen Flieger nachschaue, bin ich froh was anderes noch studiert zu haben. Ich würde jeden Aspiranten nicht unbedingt vor einer ATPL-Ausbildung abraten, aber ich würde in jedem Falle jedem Aspiranten raten vorher ein anderen Beruf zu ergreifen, damit er nicht zuletzt vor einem Scherbenhaufen sitzt. Und wenn er nichts anderes gelernt hat außer Fliegen, dann wird es ihm nicht schwer fallen auf jedes rotzfreche Stellenangebot einzugehen.

Ich möchte Euch nicht den Mut nehmen Euch weiterhin zu bewerben, aber vielleicht – wenn es auch vielleicht erstmal unmöglich erscheint - zusammenzuhalten und nicht auf jedes unverschämte Angebot einer Airline einzugehen. Früher oder später werden sie ihre Bedingungen ändern. Wünsche Euch allen noch viel Erfolg.

erstellt am: 05-31-2006 12:32 AM         

Angeblich ist es schon so extrem, dass für viele Firmen der Standort Deutschland nicht mehr zu halten ist, weil einfach das technische Personal fehlt.
http://news.google.de/news?hl=de&ned=de&q=ingenieurmangel&ie=UTF-8

Gute Aussichten also für die, die den Krampf bis zum Diplom durchhalten.

erstellt am: 05-31-2006 01:25 AM         

ferryhörnchen: Wenn Du 1500 stunden hast probier unbedingt NetJets. wir suchen nach wie vor viele Piloten. Type rating wird bezahlt und Gehalt stimmt.

An alle Anderen hier und vor allem den Thread Starter:

erstellt am: 05-31-2006 01:44 AM         

Hast Du es schon bei Airbus probiert??? Weiß aus sicherer Quelle, daß die im Moment alles rekrutieren, was bei drei nicht auf dem Baum ist und mindestens ein Jodeldiplom hat!! Spaß bei Seite - aber bei denen herrscht echt Riesenbedarf und die Lizenz wird Dir sicher nicht nachteilig ausgelegt. Und nen betriebsinternen Flugsportverein gibts (zumindest in HH) auch!! Ich hatte mich bei denen in die Liste der Suchenden eingetragen und habe jede Woche mindestens 10 bis 15 neue Stellenausschreibungen gemailt bekommen!!!

erstellt am: 05-31-2006 05:09 AM         

quote:

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Original erstellt von CH:

Gute Aussichten also für die, die den Krampf bis zum Diplom durchhalten.

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Warum Krampf? Und warum Diplom? BEng reicht schon und den gibt's bekanntlich nach 6 Semestern.

Es stimmt, Airbus Germany in HH sucht verzweifelt Ingenieure, koennen aber keine finden, weil der Markt in Deutschland zu wenige Ingenieure produziert. Eigentlich sehr schade, waren wir doch mal eine der grossen Luftfahrtnationen...

Darf ich vorsichtig in die Runde fragen, warum schon vorzeitig die Flinte ins Korn werfen? Den tollen Job mit gutem Gehalt gibt's nicht sofort fuer jeden. Da ist ein langer Atem gefragt.

Nicht jeder Arbeitgeber erwartet ein TR. EZY z.B. zahlt das TR und ist nicht grad die schlechteste Firma...

erstellt am: 05-31-2006 07:04 AM         

Bachelor ist Bachelor. Es wurde ja nur wg dieser Bologna Geschichte dieser Änderung begonnen. Erstmal was anderes zu machen, heißt ja nicht, das der Zug schon komplett abgefahren ist.

erstellt am: 05-31-2006 07:44 AM         

Gruß

erstellt am: 05-31-2006 07:52 AM         

quote:

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Original erstellt von J_o_j_o:
Mustang14, Du hast vollkommen Recht. Es besteht momentan akuter Ingenieursmangel.
Der Flugschein wird aber leider nur belächelt, sofern es nicht für den Job erforderlich ist. Es gab aber auch in der Vergangenheit immer wieder Jobs, bei denen CPL-IFR gefordert war für die "Ground Test" Crews der Serienmaschinen.
Gehalt stimmt, soweit ich weiß
Einsteg mit 3500€ brutto pro Monat, es gibt 13,2 Gehälter. Im zweiten Jahr gibts dann auch Gewinnbeteiligung.

Bei mir läuft der Hase gerade in die andere Richtung. Habe mit ILST angefangen, bin dann nach 9/11 zu Luft- und Raumfahrt gewechselt. Doch es lässt einen ja nicht los. Will jetzt im Herbst mit ATPL anfangen.

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hi jojo,

ich glaube wir haben zusammen im ILST angefangen, ich bin aber dann nach ca 1 monat weg, weil ich sofort fliegen wollte, bin mittlerweile auf einem A330, bekomme ca. 80000 €/ jahr, bin NICHT bei LH.

ich habe auch evtl. vor jetzt noch ein studium zu machen, ILST ist aber irgendwie ein schmalspur degree.

Mfg

erstellt am: 05-31-2006 07:58 AM         

ja, BEng = Bachelor of Engineering.

Nachdem ich seit gestern selbst mein 4. Semester innerhalb der Regelstudienzeit abgeschlossen habe, kann ich aus eigener Erfahrung behaupten, dass das Studium wirklich nicht leicht ist, aber absolut machbar, vorausgesetzt der Wille ist da. Wer fuer Mathe und Physik durchschnittlich talentiert ist und die richtige Arbeitsmoral an den Tag legt, kann ein Ingenieursstudium auf jeden Fall packen.

Wenn ich den hier Mitlesenden, die mit dem Gedanken spielen, ihren fATPL zu machen, einen Rat geben darf, so wuerde ich immer empfehlen, erst ein(e) Ausbildung/Studium zu machen, das/die einem die Existenz sichert und auf der/dem die Finanzierung der Lizenzen ruht. So kann man relativ risikolos parallel fahren und ist nicht angewiesen, sich auf die fast schon korrupten Gebahren einiger Luftfahrtunternehmen einlassen zu muessen.

Ein befreundeter Pilot sagte mir noch neulich in einem Gespraech, dass alle die, die er ueber die Jahre in der Fliegerei kennenlernen durfte und die dabei geblieben sind, am Ende den Weg in ein Cockpit geschafft haben. Allerdings dauert's bei den einen halt ein bisschen laenger als bei einigen wenigen Glueckspilzen. Aber das weiss man ja vor Beginn der Ausbildung zum fATPL, nech? ;-)

erstellt am: 05-31-2006 08:40 AM         

Hallo,

@Mr.Shadow
Zurzeit sieht es für Ingenieure sehr gut aus, fast noch besser als in den Jahren 1998-2000, insbesondere für Elektrotechnik, Ingenieurinformatik u. Verfahrenstechnik. Ein Bekannter von mir war lange Zeit arbeitslos, und wurde letztes Jahr, er ist jetzt mittlerweile 44, mit Handkuss genommen. Aus heutiger Sicht kann ich Dir sagen MtrShadow sieht es für Dich sehr gut aus. Ein FH Studium reicht auch vollkommen aus, da die Einstiegsgehälter – außer Du möchtest in die Forschung gehen – nicht so weit differieren; und Du bist auch wenn Du flott bist nach 7 Semestern, max. 8 Semestern fertig. Einstiegsgehälter zurzeit zwischen Minimum 38.000 Euro – 47.000 Euro.

@ferryflight1971
Ich arbeite zurzeit in der IT-Branche. Es ist tatsächlich so wie Du gesagt hast. Die meisten Firmen haben tatsächlich ein unrealistisches Bild von einem Piloten. Sie denken nach wie vor, dass Du ein Haufen Geld verdienst - das ja teilweise auch bei ganz bestimmten Fluggesellschaften zutrifft, wie Netjets, Cathay, Brunei; um nur ein paar wenige zu nennen – aber der Weg dorthin ist mit vielen Opfergaben verbunden. Ich kenne Deine Situation nicht ferryflight bzw. weiß nicht wie viel Stunden Du hast, und auf welchem Gerät Du fliegst. Aber, sofern Du 1500 Stunden beisammen hast, würde ich es noch mal in Deinem Falle wie auch aviator gesagt hat bei Netjets probieren. Auch China Airlines (in Taipeh) sucht Leute mit 1500 Stunden und Cathay sucht derzeit SO mit 1000 Stunden. In meinem Falle habe ich lediglich ca. 600 Stunden auf Kolbenschütller, deswegen fällt es für mich flach.

Abschließend ein Tip, sofern Du gedenkst dennoch als Ingenieur einzusteigen. Ich habe in meinem Lebenslauf die Pilotenausbildung ganz durchgestrichen. Ein paar Personalleiter denken, dass Du evtl. wieder bald abspringen wirst, wenn Du ein gutes Angebot bekommen solltest. Und dann dreht sich das Gespräch nur um Deine Pilotenausbildung. Sinn die Pilotenausbildung mit anzugeben macht es, wenn es eine Branche ist die mit der Flugzeugindustrie mehr oder weniger verbunden ist. Ich weiß auch nicht was Du für ein Ingenieur bist, aber Du könntest ja die Zeit mit freiberuflicher Tätigkeit in der Flugbranche angeben, z.B. PC Administration. In der Executive macht man ja meist auch andere Dinge als Fliegen ;-).Viel Erfolg.

@Jojo
Auch Dir viel Erfolg !

@ef2000
Du weißt, das ist nicht die Regel. Du warst zur richtigen Zeit am richtigen Ort ! Wirklich, dafür mein Glückwünsch !

@stefair
Wie gesagt, das ist meine persönliche Entscheidung, und zielt nicht darauf ab andere zu entmutigen, aber diejenigen die diesen Schritt aus welchen Gründen auch immer gehen und sicht nicht mehr versklaven lassen wollen, möchte ich in deren Entscheidung bestärken und Mut machen. Ich habe auch noch den „Fliegervirus“. Man kann auch weiterhin in einem günstigen Verein privat fliegen.

Ich habe unendlich viele Bewerbungen verschickt, an meinen Noten kann es überhaupt nicht liegen (Abi 1,4, Diplom 1,7) hatte auch 4 Einladungen von der Executive erhalten. In allem Vorstellungsgesprächen wurde mir gesagt, dass ich das Type-Rating zu bezahlen habe und ein Gehalt von ca. 1.700 Brutto zu erwarten habe, teilweise darunter. Ich habe ihm vorgerechnet dass es gerade mal so reicht über die Runden zu kommen, und womit ich denn bitte schön meine Type-Rating-Kosten zurückzahlen solle (meine derzeitige finanzielle Situation habe ich ihm natürlich nicht offenbart). Seine lapidare Antwort: „Nun, Herr… Sie haben das Glück, dass wir Sie unter vielen Bewerbungen ausgewählt haben, da Sie einen sehr guten Eindruck in Ihrer Bewerbung und auch persönlich hinterlassen haben; aber wenn Sie nicht möchten, da steht ein Stapel Bewerbungsmappen auf die wir zugreifen können.“ Ach, ich fühle mich geehrt, aber ich habe dankend abgelehnt. Wenn viele so handeln würden, ich weiß es ist leicht gesagt da Du ein Zweitberuf brauchst um überleben zu können, da würden die Piloten wie die Ingenieure derzeit heiß umworben. Ich möchte diejenigen auch kein Vorwurf machen wollen, die auf solch ein Angebot eingehen, da sie evtl. ein bestimmtes Alter erreicht haben und kein Zweitberuf haben, und deswegen die einzige Chance ist rechtzeitig von der Firma den Absprung zur einer Airline zu schaffen. Kein Ingenieur kommt auf die absurde Idee für seine Schulung, die auch z.T. über 20.000 Euro kosten kann, selbst aufzukommen.

Diejenigen die über 1500 Stunden verfügen, für die sieht es sicherlich viel besser aus, das ist klar. Wie Aviator es schön gesagt hat: Fliegen macht Spaß, aber nicht um jeden Preis, jedenfalls trifft das auch für mich zu, und stefair, irgendwann ist auch ein Traum zu lange her, wie Wolfheim in seinem Lied „Kein Zurück“ treffend gesungen hat.

Auch Dir stefair, viel Erfolg !

…Dein Leben dreht sich nur im Kreis, so voll von weggeworfener Zeit, Deine Träume schiebst Du endlos vor Dir her. Du willst noch Leben irgendwann, doch wenn nicht heute wann denn dann, denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her… (Wolfsheim, „Kein Zurück“)

erstellt am: 05-31-2006 08:49 AM         

gut gemacht, viel Erfolg.

Gehe auch mal davon aus, daß viele hier mangels Abi nicht mal studieren könnten, selbst wenn sie wöllten.

Good luck, jepo

erstellt am: 05-31-2006 09:42 AM         

quote:

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Original erstellt von Spezialflieger:
@Mr.Shadow
Zurzeit sieht es für Ingenieure sehr gut aus, fast noch besser als in den Jahren 1998-2000, insbesondere für Elektrotechnik, Ingenieurinformatik u. Verfahrenstechnik. Ein Bekannter von mir war lange Zeit arbeitslos, und wurde letztes Jahr, er ist jetzt mittlerweile 44, mit Handkuss genommen. Aus heutiger Sicht kann ich Dir sagen MtrShadow sieht es für Dich sehr gut aus. Ein FH Studium reicht auch vollkommen aus, da die Einstiegsgehälter – außer Du möchtest in die Forschung gehen – nicht so weit differieren; und Du bist auch wenn Du flott bist nach 7 Semestern, max. 8 Semestern fertig. Einstiegsgehälter zurzeit zwischen Minimum 38.000 Euro – 47.000 Euro.

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Naja, ich habe den harten, steinigeren Weg über die Uni in Aachen gewählt, aber ich bin mit 25 auch noch recht jung, von daher ging es mir jetzt nicht primär darum, so schnell wie möglich fertig zu werden. Ob 6 oder 10 Semester, das ist für mich wohl kein so gravierender Unterschied. Bisher bin ich durch die ersten 3 Semester gut durchgekommen. Ich bin sehr motiviert und engagiert, ich möchte das zügig ohne Trödelei durchziehen. Es freut mich sehr, mal so ein positives Feedback von jemandem zu hören, der es genauso gemacht hat. Mein Abi kann zwar mit deinem nicht 100%ig mithalten (1,8) aber ich hoffe, dass ich auch erfolgreich sein werde. Abi hat ja in der Pilotenbranche bisher leider niemanden interessiert... -.-

erstellt am: 05-31-2006 10:42 AM         

Sorry, dass es damals nicht geklappt hat. Aber ich würde es an deiner Stelle noch mal versuchen. Kenne einige Fälle, die trotz fATPL eingestellt wurden. Könnte allerdings auch darn liegen, dass die Aufgebenfelder für Bauingenieure bei Airbus nicht so gegeben sind.

erstellt am: 05-31-2006 11:14 PM         

Also Kopf hoch! Ich kenne Leute, die mit Ende 30 noch einen Erst-Job bekommen haben!

erstellt am: 06-01-2006 04:44 AM         

Das ist gut möglich, daß wir zusammen begonnen haben. Wie ist denn Dein Name?
Sonst kannst mich aber auch anmailen:
jojosten (at) gmx.de