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  E. INTERNATIONAL PILOTS
  AA 587-Absturz

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Autor Thema:   AA 587-Absturz
jonas
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-28-2003 12:44 PM     Sehen Sie sich das Profil von jonas an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo,

vor kurzem kam eine Reportage über die Ursache des Absturzes des A300-600 über dem Belle-Harbour-Viertel von NY am 12.11.2001 kurz nach dem Start auf JFK mit Ziel Dom.Rep.
Mich würde sehr die Einschätzung von euch aktiven Piloten (wenn möglich Airbus) interessieren, da ich die Thesen bzw. Hintergründe über diesen schwarzen Tag -sollten sie so denn authentisch sein - nicht glauben konnte! Laut den Journalisten schieben sich AmericanAirlines und Airbus gegenseitig den "schwarzen Peter" in die Schuhe! Fakt ist, dass kurz nach dem Start das AC manövrierunfähig wurde, da das Seitenruder-Leitwerk abriss(!). Desweiteren ist Tatsache, dass das Flugzeug 2mal die Wirbelschleppen eines vorher startenden Jumbos kreuzte! Der Co-Pilot, der den Airbus flog, versuchte daraufhin mit den Ruderpedalen das ausbrechende Flugzeug zu stabilisieren, indem er mehrmals abwechselnd die Pedale bis zum Maximum durchtrat! Da aufgrund der Ausschläge des Seitenruders die Struktur des Leitwerks überlastet wurde (Grenzlastvielfaches wurde überschritten), riss es ab!
Jetzt zu meinen Fragen: Wie kann ein Leitwerk überhaupt abreißen??? Gibt es bei Flugzeugen nicht so etwas wie ESP beim Auto bzw eine elektronische Sperre, um solche Situationen zu vermeiden? Airbus Industries gab an, dass in solchen Situationen (weak turbulences) ihrerseits empfohlen wird, das Flugzeug ausschließlich(!) mit dem Steuerhorn zu stabilisieren. Gibt es dahingehende Anweisungen bei den Airlines? Airbus machte desweiteren dem PF den Vorwurf, dass dieser angenommen habe, die Ruder nicht maximal auszuschlagen, da er die Pedale nur etwa drei cm durchdrückte. In der Luft hätte aber das Seitenruder bei weitem nicht mehr so viel Spiel wie auf dem Boden (ca. 10cm) und so habe es zu dem verhängnisvollen Irrtum geführt, dass der FO laut Airbus gedacht habe, das Seitenruder nicht maximal auszschlagen, obwohl dies aber ca. fünfmal je Richtung der Fall war und somit die Struktur nicht mehr stand hielt.
Werden solche Situationen im Sim trainiert? Es gab nämlich bei den Piloten sehr widersprüchliche Aussagen über ihr Verhalten in dieser Situation, was darauf schliessen lasse, dass es seitens der Airlines auch unterschiedliche Vorgaben gebe. Ist dem so???

Vielen Dank schonmal vorab über eure Infos,
Gruß, jonas

Space Cowboy
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-28-2003 01:01 PM     Sehen Sie sich das Profil von Space Cowboy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
aaaalso, ich seh das so:
airbus is schuld, weil der FO nich wußte, daß die 10cm pedalweg für vollausschlag am boden sich in der luft auf 3cm reduzieren.

und der FO (stellvertretend für alle us-piloten) is schuld, weil er überhaupt volle kanne ins rudder gelatscht is und dann auch noch abwechselnd.

die amis fliegen halt viel kleinkram bevor se was dickes in die finger kriegen und sind es gewohnt mit rudder zu fliegen. und die jungs haben das bei united auch noch so ausgebildet gekriegt.
ich behaupte mal, kein europäischer pilot würde (außer bei start und landung) in die rudder treten. außer vielleicht bei einem large upset, wo man die nase mit elev nich mehr runterkriegt und das ding über die seite abkippen lassen will. aber das is simulator und theorie.

nabla
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-28-2003 11:53 PM     Sehen Sie sich das Profil von nabla an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ein paar Anmerkungen von einem Galeeren-Flieger (A300) :
1.) Die 3cm Pedalweg entsprechen dem dann AKTUELLEN maximalen Ausschlag - der durch einen "Rudder Travel Limiter" oberhalb von 165kts IAS nach und nach begrenzt wird. Dieses Wissen ist im OM-B nachzulesen und wird auch im Type-Rating vermittelt.
2.) Mir sind in meiner gesamten Zeit auf mehrmotorigen Flugzeugen nur zwei Verfahren beigebracht worden, bei dem das Seitenruder aktiv im Flug genutzt: Zum einen zur Kompensation nach einem Engine Failure und zum anderen zum Runway Alignment im Flare bei einer Crosswind-Landung.
3.) Es wird seit je her vor einem zu heftigen Seitenrudereinsattz gewarnt, da das Seitenruder aufgrund der gesetzlichen Anforderungen sehr groß dimensioniert sein muß und dementsprechend heftige Reaktionen auslösen kann - wobei hiermit nicht explizit eine Desintegration des Seitenleitwerks gemeint war.
4.) Jedes Bauteil im Flugzeug wird für eine bestimmte Last (und deren Vielfache) ausgelegt, die es aushalten muß bevor es beschädigt wird. Dieses Verfahren muß bei der Konstruktion angewandt werden um die Bauteile vernünftig auslegen zu können, damit das Flugzeug nicht zu schwer wird.
Die Limits sind im Alltagsbetrieb sehr großzügig, können aber in Extremsituationen schnell eng werden.
5.) Der Airbus A300 ist wie alle Boeing Flugzeuge so gestaltet, daß der Pilot die "Final Authority" ist, die die Kontrolle des Flugzeugs hat. Das Flugzeug kann zwar teilweise "Gestaltungsvorschläge" machen (Stick Shaker) um den Piloten darauf hinzuweisen, daß er Limits erreicht - es wird ihn aber nie "overriden".
Dieses erfolgt erst bei den Airbus FBW-Flugzeugen, wo die Computer z.B. die Bank oder Pitch auf einen definierten Maximalwert begrenzen, auch wenn der Pilot gerne höhere Werte fliegen (versuchen) wollte.
Der Streit darüber, welches das bessere System ist, ist eine Glaubensfrage auf die es keine so schnelle Antwort ist.
6.) Ich halte das von AA gelehrte Verfahren für äußerst "merkwürdig".

In diesem Sinne

Gruß, Nabla

jonas
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-29-2003 12:48 PM     Sehen Sie sich das Profil von jonas an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Danke euch für die Antworten!!!

All Green
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-29-2003 01:17 PM     Sehen Sie sich das Profil von All Green an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
NTSB (s. www.NTSB.gov) hat noch keinen Abschlußbericht erstellt -
ergo ist alles Gerede über Fehler (Struktur, Training, etc.pp) pure Spekulation.

Die Flugzeughersteller beschuldigen immer als erstes die Piloten - das ist schließlich die kostengünstigste und am wenigsten PR-schädliche Variante...

Alle Zeiten sind rein zufällig

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