Pls note : Password required for Postings in (*) - marked Open Forums : Use EDDF DME Identifier as Forum Password!


UBBFriend: Senden Sie diese Seite per eMail an einen Freund!
  1     [Alle Kategorien]
  A. SQUAWKS, TALKS & NEWS
  Ich bin zur Diskussion bereit! (Page 1)

Neues Thema erstellen  Antwort erstellen
Profil | Registrieren | Voreinstellungen | Hilfe | Suchen

Dieses Thema ist 2 Seiten lang:   1  2  nächster neuer Beitrag | nächster älterer Beitrag
Autor Thema:   Ich bin zur Diskussion bereit!
wrl
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 12:27 PM     Sehen Sie sich das Profil von wrl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Liebe Forumsteilnehmer,

von Zeit zu Zeit habe ich hier die Beiträge gelesen, mich über Einträge gewundert, für manche aber auch viel Sympathie empfunden.

Mein Name ist immer wieder einmal aufgetaucht und wenngleich ich oft die Meinung des Verfassers nicht geteilt habe, so machte ich mir doch Gedanken darüber, warum und weshalb Piloten die Dinge so und nicht anders sehen. Einen eigenen Post hatte ich nie, doch heute ist mein Name wieder einmal im Zusammenhang mit dem Tarifkonflikt - AB aufgetaucht und wieder kam das Thema des 20 % Gehaltsverzichtes bei der dba zur Sprache - das war einfach das eine Mal zuviel, daher melde ich mich heute zu Wort!

Anonym zu schreiben ist nicht meine Art und so hielt ich es für besser, mich hier gleich mit richtigem Namen und meiner E - Mail Adresse anzumelden. So kann ich ab sofort denjenigen, die sich schon immer mit mir anlegen woll(t)en, Rede und Antwort stehen!

woehrl@introgroup.de

Aber auch wer sich lieber verdeckt halten möchte, kann mir hier im Forum seine Meinung kund tun, denn einmal angemeldet, werde ich, soweit möglich und sinnvoll, darauf antworten.

Aber gleich etwas zu den Themen dba und LTU.

Es ist richtig, dass die PV und die VC bei der dba, ebenso wie der BR - Boden, einem auf 12 Monate befristeten Gehaltsverzicht zugestimmt haben. Ich hatte dafür als Gegenleistung nur den Erhalt aller Jobs für 12 Monate versprochen und?? - beide Seiten haben ihr Versprechen gehalten! Mehr noch, die Piloten haben mir eine Verlängerung dieser Regelung, aus verschiedenen Gründen, angeboten und auch hierüber haben wir uns verständig und?? - beide Parteien haben ein weiteres Mal ihre Zusagen eingehalten! So sollte Tarifarbeit aussehen so sah die Zusammenarbeit mit mir in Wirklichkeit aus!

Die Gründe und die Notwendigkeiten für diese Massnahmen wurden allen Tarifpartnern dargelegt, als stimmig und notwendig anerkannt und niedergeschrieben. Ohne diese Vereinbarung hätte es die Deutsche BA ab Mai 2003 nicht mehr gegeben. Das haben auch die Hardliner der TK eingesehen und glauben Sie mir, die wussten zu verhandeln! Man kann rückblickend natürlich immer eine andere Meinung haben, aber das Gejammer wäre viel größer gewesen, wenn diese Regelungen nicht getroffen worden wären. Bei der dba hatten daher alle Verhandlungspartner nur eines im Auge gehabt - die Firma und ALLE Jobs sollten erhalten bleiben und dieses Ziel wurde erreicht. Das ist bei einer Sanierung ein ziemlich seltenes Ergebnis!

Jetzt wird natürlich wieder das Thema des vielen Geldes, welches wir dabei verdient haben sollen, auf den Tisch kommen. Auch hierzu gleich eine Antwort. Ja es war ein gutes Geschäft! Andere Projekte die wir durchführen schließen auch mal mit Gewinnen, aber leider auch manchmal mit großen Verlusten ab. In den knapp 40 Jahren seit es die INTRO gibt, schnitten wir in der Summe positiv ab, sonst gäbe es uns auch nicht mehr. Das kommt daher, weil wir normalerweise auf Erfolgsbasis arbeiten und nicht immer Erfolg haben können (leider)! Doch selbst bei dba und LTU war es bei weitem nicht so lukrativ, wie es auf den ersten Blick aussieht.

Tatsache ist, dass es nicht bei dem berühmten 1,-- € für die Deutsche BA geblieben ist, sondern dass die Gesellschafter das Kapital später um viele Millionen erhöht haben. Ohne dieses Engagement und ohne die Beteiligungen von Dr. Bischoff und ATON, wäre uns trotz oder wegen des sensationellen Erfolges als: "die Business Airline für Alle", die Liquidität in der Umstellungsphase ausgegangen. Es stimmt zwar, dass AB einen dreistelligen Kaufpreis bezahlt hat, aber es wird dabei meist verschwiegen, dass beim Übergang auch ein Betrag, von rund der Hälfte dieses Kaufpreises, noch in der Kasse der dba lag und dort blieb. Die dba stand also gut da, war kein Pleitekandidat und somit, nach nur 3 Jahren, ein interessanter Übernahmekandidat - wer hätte das gedacht?! Glauben Sie mir, AH ist alles andere als ein schlechter Geschäftsmann, sonst hätte er die dba nicht gekauft. Auch bei LTU floss aus der Kasse von AB zwar der bezifferte Kaufpreis, doch auch die LTU - Kasse war gefüllt und verblieb ebenfalls dem neuen Eigentümer. Leider schmolz selbst der eigentliche Kaufpreis noch deutlich zusammen, denn die REWE bekam zu dem bereits vereinnahmten und immer wieder zitierten 1,-- €, mehr als 50 Mio.€ in Form einer Besserung. Wer sich die Mühe macht und Geschäftsberichte liest, wird also feststellen, dass die Dinge nicht so bunt sind, wie sie in Talkshows gerne dargestellt werden!

Wirklich erfolgreich war die Sanierung der LTU dennoch, denn sie schrieb nach nur 12 Monaten bereits eine schwarze Null. Im Jahr vorher waren es noch fast 100 Mio. Verlust gewesen! Hier ist also eine ganze Menge passiert und das alles ohne Kündigung ja sogar ohne finanzielle Belastung der Mitarbeiter.

Jürgen Marbach, Peter Oncken und die gesamte Führungsebene haben gute Arbeit geleistet um dieses Unternehmen flott und damit attraktiv für AB zu machen! Das ist auf jeden Fall besser als die geplante Schließung gewesen!

Sicher, wir und die Tarifpartner haben auch Fehler gemacht, aber wir standen unter enormen Druck und hatten nicht Monate Zeit um alles wieder und wieder durchzurechnen. Entscheidend war bei beiden Firmen, dass die vorherigen Eigentümer, nach vielen Versuchen und noch mehr Verlusten, keine Lösung mehr sahen, die Firmen selbst zu sanieren und auch keine große Airline und kein Investor zum Einstieg bereit waren. Nur die INTRO hatte den Mut dazu und das ohne die geringste Garantie, für ihre Arbeit auch jemals entlohnt zu werden. Am Ende ist es gut gegangen - Gott sei Dank, aber immer gelingt das nicht, uns nicht und anderen auch nicht!

Heute bin ich stolz, dass es AB gibt. Eine zweite unabhängige und große Fluggesellschaft die Wettbewerb und damit auch Jobs schafft. AH hat eine sensationelle Leistung erbracht und es gibt keinen anderen Unternehmer der, mit so begrenzten finanziellen Resourcen, ein vergleichbares Unternehmen aufgebaut hat. Alle wirklichen Unternehmer haben aber auch ihren ganz eigenen Kopf (sonst würden sie für einen Konzern arbeiten) und so sehr einem das auch einmal missfallen mag, wir sollten nie vergessen, dass es ohne solche (Dick)Köpfe keine neuen Firmen, keine Zukunft gäbe.

Mein Beitrag für AB war es, gemeinsam mit Mitarbeitern und Partnern, die kritische Masse zu liefern um nicht vom Wettbewerb weggefegt zu werden. dba, gexx und LTU waren zwar schon ein beachtliches Konglomerat, aber nicht groß genug um sich auf Dauer behaupten zu können. Gemeinsam mit AB aber habe ich die Zukunftschancen hoch eingestuft und bisher damit auch Recht behalten. Ich hätte mich natürlich auch gerne weiterhin als Luftfahrtunternehmer betätigt, doch das Risiko, auf die Abschussliste der Großen zu geraten, wollte ich nicht eingehen. AH wollte es ebenso wenig und so kam es zu dem Zusammenschluss! Heute gibt es in Deutschland EINE ZWEITE, bedeutende Fluggesellschaft, die den mörderischen internationalen Wettbewerb in der Zukunft überstehen kann und das ist gut so. Natürlich mag der Eine oder Andere einwerfen, dass dies zu Lasten der LH geht, aber ganz ehrlich, alle großen Firmen bewegen sich nur, wenn sie ernste Wettbewerber haben. Am Regionalverkehr sieht man was passiert, wenn kleine Firmen unter die Fittiche der Großen kommen - sie schrumpfen oder verschwinden! Sie verschwinden, weil kein Unternehmen in der Lage ist, alle Segmente, gleichermassen gut, abzudecken! Wettbewerb tut also Not!

An dieser Stelle wünsche ich daher allen Marktteilnehmern und deren Mitarbeitern viel Erfolg! Stehen Sie zu Ihren Unternehmen! Wem es in seinem Laden nicht gefällt, sollte sich einen neuen Arbeitgeber suchen. Bis dahin aber denken Sie bitte immer daran, die Gehälter bezahlt nicht ihr Chef sondern der Passagier und dieser sollte niemals etwas von internen Querelen mitbekommen. Damit will ich nicht dem konstruktiven und harten Dialog die Existenzgrundlage absprechen, im Gegenteil. Viele Führungskräfte sind mit der Arbeit an der Basis nicht besonders vertraut, sodass ein wenig "Nachhilfe" durch die TK ´s nichts schadet! Diese sollte aber nicht polemisch, nicht emotional, sondern sachlich sein! Am Ende profitiert jeder nur von einem wirschaftlich, leistungsfähigem Unternehmen und das braucht ein homogenes, motiviertes Team auf allen Ebenen. Das - so zeigen die Zahlen - steht aber bei Vielen Airlines noch auf der "to do list". Das, nun wird sich mancher wundern solches von mir zu hören, erreicht man nicht durch sparen an den Mitarbeitern, sondern durch das erschließen neuer, attraktiver Märkte! Hier müssen die Manager zeigen, was in ihnen steckt!

Zu mir als Pilot: Viele Jahre bin ich zu jeder Tages - und Nachtzeit selbst geflogen und weiß daher was Piloten leisten, wo es ein schwerer und wo es ein angenehmer Job ist. In der Summe überwog das Positive und daher lohnt es, sich für den Erhalt unserer "westlichen" Gesellschaften zu arbeiten. Die INTRO betreut Airlines in der ganzen Welt und glauben Sie mir, was von dort noch auf uns zukommt, wird es nicht leichter machen!Die wirklichen Probleme werden also von Aussen kommen und diesen sollten Mitarbeiter und Manager gemeinsam gegenüber treten!

In diesem Sinne - happy landings

Ihr
Hans Rudolf Wöhrl

IP: Gespeichert

CH
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 02:01 PM     Sehen Sie sich das Profil von CH an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
...

[Diese Nachricht wurde von CH am 11-08-2012 editiert.]

IP: Gespeichert

Triple Click
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 02:03 PM     Sehen Sie sich das Profil von Triple Click an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Herr Woehrl, habe mit Ihnen eigentlich nichts am Hut, habe noch nie für Sie gearbeitet. Was mich an Ihren Beitrag gewaltig stört, ist das wenn die Rede von Gewinne ist, dann ist das hat die Belohnung für das unternehmerische Risiko, you win some, you lose some. Wenn es aber über schwierigen Zeiten geht, dann wird geredet von "gemeinsam" und "zusammen halten". Hier ist leider selten die Führungsriege mit einbezogen. Hiermit wird leider meistens gemeint, daß die Angestellten gemeinsam den Cash Flow sanieren dürfen durch Gehaltsverzicht. Oder daß Angestellten die Inflation mit Ihren Lebensstandard ausgleichen dürfen, damit keiner gekündigt wird.

Daß Sie bekunden, die hiesige Luftfahrt in ihren positiven Aspekten erhalten zu wollen, muß Ihren ex-Angestellten wie Hohn vorkommen.

Ja kündigen kann man auch und dann als DEC bei DLH oder so einsteigen, gell? Die Piloten stecken in die selbe Ecke wie die Milchbauern, wir hängen wirtschaftlich fest an unseren Job, es ist für uns alles oder nichts. Wenn "der Hof" weg ist, müßten wir von vorne anfangen. Unser Risiko ist nicht in eine GmbH ausgelagert. Deshalb geht es bei Tarifkonflikte jedes Mal um Existenzen, und entsprechend hart ist der Tonfall.

So hat das Getrickse bei der DBA-Tarifkomission eine eindeutige Antwort von Piloten aus ganz Deutschland erhalten: Wir lassen uns nicht spalten, und nicht in die Ecke drängen.

IP: Gespeichert

NG-Jockey
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 02:12 PM     Sehen Sie sich das Profil von NG-Jockey an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Sehr geehrter Herr Wöhrl,
allergrößte Hochachtung für ihr Statement mit offenem Visier und ohne Schutzschild in einem nicht internen Forum.

MfG
ein "Alt AB'ler"

IP: Gespeichert

hoverman
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 02:19 PM     Sehen Sie sich das Profil von hoverman an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Chapeau,

Respekt, sehr guter Beitrag!
Auch das Sie sich nicht zu Schade sind hier mitzulesen und Ihre Stellung und Sicht der Dinge kundzutun. So sollte Dialog aussehen.
Zweifellos haben PV´s und TK´s im härteren Wettbewerb ihre Berechtigung, zu groß ist die Gefahr als Arbeitnehmer unter die Räder zu kommen, jedoch, die direkte Möglichkeit mit den Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen wird dadurch erheblich erschwert. Gern erinnere ich mich an die Zeiten, als im AB Forum die Probleme angesprochen wurden, der Finger in die Wunde gelegt werden konnte und es oft auch eine direkte Antwort gab.

Nun ist jedoch auf beiden Seiten, wenn man es mal so nennen darf, erhebliche Veränderungen eingetreten, die Fronten haben sich verhärtet, auf Befindlichkeiten nicht oder unzureichend reagiert. Dies machte den heutigen Zustand wohl notwendig. Auch ist meiner Meinung nach die Struktur eine gänzlich andere geworden. Aus dem homogen gewachsenen Airlinechen AB ist ein Player, na mindestens auf europäischen Gebiet geworden, Piloten aus anderen "Ställen" kamen dazu, brachten Erfahrung mit, Manager wurden eingestellt.
Nun ist es mit Piloten und Managern gleich, sie sind beliebig Austauschbar. Beim Piloten ist es nicht so gravierend, er wird durch einen anderen ersetzt, der machts dann eben so gut oder schlecht. Bei den Managern ist es da schon prekärer, mal richtig daneben gehauen, das war´s dann. Abfindung kassieren und dann weg. Ausbaden können es die anderen.

Es gibt dann aber noch die Manager des alten Schlages, Geschäfte werden per Handschlag besiegelt, man steht zu seinem Wort, man hat Kompetenzen und Wissen. Als Negativbeispiel fällt mir da mal Dr. F. ein, was ist nur aus der guten alten Hapag geworden...
Heute gehts doch bei den meisten Dingen nur noch mit einer ganzen Armada an Advokaten.

Geht es nicht oft auch in Verhandlungen Stärke zu Zeigen, das Ego spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, schnell entwickeln diese Strukturen Ihr Eigenleben, oft an der Basis vorbei. So funktionieren Menschen nun mal, ist wohl auch nicht zu ändern, jedoch, die Bereitschaft der Vertragspartner auch mal in den Schuhen des anderen zu Wandern, sich aktiv mit der Sichtweise des anderen auseinanderzusetzen, das zeichnet ecxellente Verhandler aus.
Mein Motto lautet immer: Geht es der Firma gut, geht es mir gut. Das darf natürlich nicht einseitig gesehen werden.

Andererseits, wir haben einen Beruf den ich nimmer aufgeben möchte, die meisten von uns sind im großen und ganzen zu Hause, das Gras in Nachbars Garten ist immer grüner und am Hungertuch nagen wir auch nicht. So what, lasst uns doch wieder miteinander Reden, vielleicht nicht im öffentlichen Teil des Forums, Herr Wöhrl hat recht, die Kunden und Presse müssen da nicht involviert sein und möglicherweise können sich die Vertragspartner innerhalb EINER AIRLINE/ GRUPPE auch als solche fühlen, den Kunden und die Wettbewerber im Auge haben und einfach nur ein schönes Leben genießen, beruflich. Wie Herr Wöhrl schrieb, wer sich nicht mehr wohlfühlt kann sein Glück in Nachbars Garten versuchen. Die guten alten Zeiten kommen sicher nicht mehr zurück, in 5 Jahren werden wir uns möglicherweise auch an das Jahr 2010 mit Wehmut zurück erinnern, der Lauf der Zeit.

Auf eine rege Diskussion hoffend, immer Fair freue ich mich auf die Zukunft

Happy Landings

IP: Gespeichert

Karlson
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 02:49 PM     Sehen Sie sich das Profil von Karlson an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote

[Diese Nachricht wurde von Karlson am 09-27-2010 editiert.]

IP: Gespeichert

Tristar
Board Administrator
erstellt am: 09-26-2010 04:45 PM     Sehen Sie sich das Profil von Tristar an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Als Admin möchte ich mich mal kurz einschalten – ohne den Eingangstext vollständig gelesen zu haben – bin einfach zu müde vom Job. Die „Extrapolation“ unserer „Kuschelecke“ durch den Beitrag eines „Gegenübers“ ist neu in diesem Forum, unerwartet, gleichwohl respektabel und im Sinne des Gründungsgedankens dieses Forums wünschenswert, welches allerdings bekanntlich in den vergangenen 12 Jahren auch zur Spielwiese unterbeschäftigter Advokaten wurde.

Das offene Visier ist eines der Grundfeste unserer Gesellschaft, aber es lässt sich solange nicht vollständig darstellen, als nur der Arbeitgeber den Arbeitnehmer abmahnen kann und nicht umgekehrt. Selbstbestimmte Anonymität ist zweckmäßig – gleichwohl bleibt sie bedauerlich. Immerhin ist sie aus eigener Entscheidung zu durchbrechen. „wrl“ hat es praktiziert, dem sei Respekt gezollt!

Daher bitte ich Euch alle, die etwas zu diesem Thema zu sagen haben, die Regeln einzuhalten.

Tristar

IP: Gespeichert

arschplattsitzer
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 10:15 PM     Sehen Sie sich das Profil von arschplattsitzer an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Guten Tag Herr Wöhrl!
2001 wurde von mir ein Gehaltsvezicht bei der LTU verlangt, der insgesamt mein Einkommen um ca. 25% reduziert hat. Das hat u.a. dazu geführt, dass meine Frau ihr Studium abbrechen musste, da es nicht mehr finanzierbar war. Welches Risiko haben Sie gehabt? Hätte es Ihnen passieren können, dass Sie ihren Lebensstandard drastisch senken mussten? Haben Sie das Risiko einer derart starken Einkommensminderung gehabt? Ist es nicht eher so, dass Sie letztendlich lediglich eine Vermittlerrolle zu den Banken als Geldgebern gehabt haben, oder haben Sie mit Ihrem persönlichen Kapital die Sanierungen finanziert? Ich habe das dagegen sehr wohl! Wenn dann anschließend von der übernehmenden AB die weiterhin gültigen Verträge ständig gebrochen werden, und man als langgedienter Flugkapitän nur noch eine "Kostenstelle" darstellt, ist das ein Zeichen schlechter Führung. Ich habe letztlich meinen Beruf aufgegeben und bin nach meinem letzten Flug nach 27 Jahren Betriebszugehörigkeit von KEINEM Vorgesetzten empfangen und verabschiedet worden- sehr, sehr traurig,,,,,,,,

IP: Gespeichert

Radioactivman
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-26-2010 11:15 PM     Sehen Sie sich das Profil von Radioactivman an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Mein lieber Herr Wöhrl,

so sie es denn tatsächlich sind, dass ist schon eine, ich will sagen, interessante Interpretation der Dinge.

Das Überleben von Gesellschaften zu deutlich schlechteren Bedingungen als zuvor, nun als den großen Wurf verkaufen zu wollen.

Rhetorisch gelingt ihnen das ohne Zweifel brilliant, inhaltlich allerdings, so meine ich, verklärt es die Gegebenheiten.
Ob eine LTU oder DBA ohne die getroffenen Entscheidungen oder besser, gemachten Geschäfte, heute nicht mehr existierten, ist fraglich, vielleicht kann es als überwiegend wahrscheinlich gelten, mag sein, die Arbeit allerdings die die Beschäftigten dort verrichten, die it faktisch zu erledigen und sie wäre es ohne LTU oder DBA auch heute gleichermassen.
Es ist Arbeit auf dem Deutschen Markt, insoweit dürfte es wohl auch als ebenso wahrscheinlich gelten, dass diese nicht in die Hände ausländischer Konkurrenten gefallen wäre.

Somit bleibt die Frage, ob der Erhalt heruntergewirtschafteter Gesellschaften, mit dem Ergebnis des unter Druck geratens von weitaus mehr Arbeitsbedingungen als dies bei den betroffenen Gesellschaften selbst jemals der Fall gewesen ist, ein gerechtfertigter Preis war?

Aus ihrer persönlichen Sicht wohl allemal, das Geschäft lohnte sich letztlich, aber was ist mit den vielen AN die nun, und insbesondere durch solche Geschäfte ein Marktumfeld vorfinden indem es ihnen nur unter Aufbietung aller Kräfte überhaupt möglich ist zu angemessenen Arbeitsbedingungen ihre Dienste anzubieten.

Das ist auch keine zwangweise Notwendigkeit, die sie mit den Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft erklären wollen, gute Arbeit zu fairen Bedingungen, sollte immer möglich sein und sie ist es auch.
Gefährdet wird sie nur gelegnetlich durch selbsternannte Hassadeure, die, dass muss ich zugeben, in geschickter zuweilen auch dreister Art und Weise die sprichwörtliche Gunst der Stunde genutzt haben.
Dies jedoch ist keine Leistung die es zu würdigen gilt, vielmehr, so meine ich, ist sie abzulehnen, denn diese Menschen werden sich rechtzeitig zurückziehen, was bleibt, wird aber das von ihnen nachteilig beeinflusste Marktumfeld sein, einige mögen hier an verbrannte Erde denken wollen, aber dies geht mir zu weit.

Meinen sie jemand, der seine Flotte am liebsten mit "Polnischen Friseurinnen" betreiben wollte ist jemand dem es um ein gutes ein faires Geschäft geht, mitnichten.

Es würde anders gehen, dass allein zeigt bereits die Tatsache, dass die großen, alten, so möchte ich sie einmal nennen, trotz sämtlicher Krisen der letzten Zeit beweisen, dass gute Arbeitsbedingungen möglich sind.

Insoweit ist der Angriff auf Marktanteile dieser Gesellschaften, den sie als Notwendigkeit des Marktes betrachten, denklogisch immer mit Verschlechterungen für den Einzelnen verbunden.
Das ist aber keine Leistung von Machern, die anerkenneneswert wäre, denn diese haben natürlich nicht das Wohl der Gesellschaft im Hinterkopf, sondern lediglich den persönlichen Vorteil, was für mich durchaus auch in Ordnung ist.

Allerdings sollten diese Leute sich dann nicht hinstellen und sich als große Arbeitgeber gerieren die für die Deutsche Arbeitslandschaft ein Segen wären, denn der Preis den die Beschäftigten unnötiger Weise, wie ich behaupte, bezahlen, wird regelmäßig und unbegründet als Notwendigkeit verlogen.

Abschließend noch zu mir, ich bin weder AB Group Member noch gehöre ich zu den großen alten, weder bin ich in einer TK noch in einer kommunistischen Partei, im Gegenteil, als Unternehmer weiss ich, dass man Qualität zu fairen Preisen verkaufen kann, und seinen Beschäftigten auch ein angemessenens Umfeld bieten in dem diese, so glaube ich für meine Firma behaupten zu können, auch gern zur Arbeit erscheinen und das alles, jetzt halten sie sich fest, trotz Krisen...

IP: Gespeichert

HME
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-27-2010 01:45 AM     Sehen Sie sich das Profil von HME an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo

ich schließe mich dem vorherigen Schreiber vollumfänglich an.

Ein Unternehmen hat, in unserer Gesellschaft wertvolle Aufgaben zu erfüllen. Es wird Geldumlauf generiert der die AN versorgt, den Fiskus und die sozialen Träger versorgt.

Sollte das Unternehmen diesen Aufgaben nicht gerecht werden, nicht in der Lage sein die Arbeitsverträge zu erfüllen ist es wirtschaftlich am Ende und die Aufgabe sollte potentere Konkurrenz oder ein neues Unternehmen übernehmen und das wirtschaftlich marode Unternehmen ist zu liquidieren und nicht durch Gehaltsverzicht oder andere Tricks am unsinnigen, wirtschaftlich desaströsen Leben gehalten werden.

Unternehmen die keinen wirtschaftlichen Sinn machen haben in unserer Gesellschaft nichts verloren. Das gilt für die HSH Nordbank genau so wie für jede andere Firma auch - und meiner Meinung nach auch für die sog. "systemrelevante" Unternehmen.

Als aktives Mitglied in der Politik werde ich mich für entsprechende Maßnahmen einsetzen um in Zukunft vergleichbares zu verhindern.

Gruß
HME

IP: Gespeichert

lazyeight
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-27-2010 03:34 AM     Sehen Sie sich das Profil von lazyeight an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo Ex - Chef,

finde es wirklich mutig, dass Sie sich hier im Forum zu erkennen geben!

Zu der Kritik Einzelner möchte ich folgendes anmerken.

Den 25 % Gehaltsverzicht 2001 bei LTU hat nicht WRL gefordert. Also für Dinge die Jahre vorher passiert sind, kann man nun wirklich nicht einen späteren Chef verantwortlich machen. Ausserdem war auch dieser Gehaltsverzicht von der TK abgesegnet und verhandelt worden.

Bei der dba war die Situation eine andere. Nach dem Ausstieg von Easy gab es keine Zukunft mehr für die gesamte Mannschaft. Also entweder Entlassungen oder vorübergehende Gehaltskürzung. Das ist eigentlich nichts anderes als eine Art Kurzarbeit gewesen, die mit vorübergehendem Verdienstausfall verbunden ist. Die Entscheidung war wohl richtig, sonst wären alle Jobs weg gewesen. Ausserdem sei noch gesagt, dass die Gehälter bei der dba extrem gut waren (heute trauern dem noch immer viele nach) und diese hohen Gehälter behielten die Mitarbeiter nach Ablauf von 12 bzw. 14 Monaten. Ich meine dass die GF es wirklich gut gemacht hat.

Im Übrigen und das weiß ich noch von NFD - Zeiten, WRL hat seine Mitarbeiter immer respektvoll und im Rahmen der Möglichkeiten fair behandelt. Nicht umsonst trauern ihm viele seiner ehemaligen Mitarbeiter nach!

IP: Gespeichert

wrl
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-27-2010 03:44 AM     Sehen Sie sich das Profil von wrl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Danke für die moderaten Kommentare hier im Forum und die sehr informativen Mails!

Ein Hinweis sei gestattet - hätte der Staat nicht in früheren Jahren mehrmals erhebliche Mittel aufgebracht um Verluste auszugleichen, dann würde es heute sogar die Lufthansa nicht mehr geben! Es gilt immer abzuwägen ob man sich für ein Unternehmen MIT Zukunft einsetzt oder ob man nur gutes Geld dem schlechten Geld hinterherwirft! Viele Firmen sind, aus welchen Gründen auch immer, mal in einer Schräglage gewesen und erstarkten nach einer harten Sanierung - für diese Firmen arbeitet die INTRO und wie schon erwähnt nicht immer erfolglos!

IP: Gespeichert

eazy
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-27-2010 01:16 PM     Sehen Sie sich das Profil von eazy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
In die Diskussion über die Gehälter/Jobs vor bzw. nach der Integration der dba in die AB kann ich nicht mitreden.

Hier, und das ist bei dem Forum ja logisch, stark auf die Integration des Flugbetriebs fokussiert.
Darüber hinaus ist es aber auch interessant, mal das domestic product der AB zu betrachten. Stichworte: Firmenverträge, Servicekonzept (bis hin zum Playboy), Innovationen (seinerzeit Check-In-Automat) etc.
Die dba lebt also auch dort noch irgendwie weiter. Ok, das hilft deren Ehemaligen auch nicht, ich hoffe aber, dass Ihr dennoch alle gut untergekommen seid.

IP: Gespeichert

Telex
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 04:18 AM     Sehen Sie sich das Profil von Telex an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von *****plattsitzer:
Guten Tag Herr Wöhrl!
2001 wurde von mir ein Gehaltsvezicht bei der LTU verlangt, der insgesamt mein Einkommen um ca. 25% reduziert hat. Das hat u.a. dazu geführt, dass meine Frau ihr Studium abbrechen musste, da es nicht mehr finanzierbar war. Welches Risiko haben Sie gehabt? Hätte es Ihnen passieren können, dass Sie ihren Lebensstandard drastisch senken mussten? Haben Sie das Risiko einer derart starken Einkommensminderung gehabt? Ist es nicht eher so, dass Sie letztendlich lediglich eine Vermittlerrolle zu den Banken als Geldgebern gehabt haben, oder haben Sie mit Ihrem persönlichen Kapital die Sanierungen finanziert? Ich habe das dagegen sehr wohl! Wenn dann anschließend von der übernehmenden AB die weiterhin gültigen Verträge ständig gebrochen werden, und man als langgedienter Flugkapitän nur noch eine "Kostenstelle" darstellt, ist das ein Zeichen schlechter Führung. Ich habe letztlich meinen Beruf aufgegeben und bin nach meinem letzten Flug nach 27 Jahren Betriebszugehörigkeit von KEINEM Vorgesetzten empfangen und verabschiedet worden- sehr, sehr traurig,,,,,,,,

Sorry, aber wenn ich sowas lese, geht mir der Hut hoch, lieber .....plattsitzer. Das Bruttodurchschnittseinkommen in Deutschland liegt z.Zt. irgendwo bei 32000€, im Jahr wohlgemerkt, nicht im Monat. Trotz deines 25% Gehaltverzichts liegst du als "langedienter" Flugkapitän wohl bei schätzungsweise dem 4fachen dieses Durchschnitts. Es gibt Familien, die liegen darunter und ermöglichen Ihren Kindern oder Partnern ein Studium und müssen trotzdem ihre Lebensmittel nicht an der "Tafel" abholen. Es ist natürlich schon dramatisch, wenn die Flugkapitänsgattin nicht mehr mit dem Cabrio zum Studium erscheinen kann, sondern vielleicht mit dem gebrauchten Kleinwagen, weil ihr angetrauter auf 25% seines Gehalts verzichten muss, um die Firma zu retten, die er mit seinem Anspruchsdenken mit heruntergewirtschaftet hat. Tut mir auch echt leid.
Die Tatsache, dass keiner so richtig traurig war als du nach 27 Jahren deinen Beruf aufgegeben hast, sollte dir selbst zu denken geben......

Da du und deine Gattin jetzt Zeit habt, habt ihr ja die Möglichkeit, irgendein marodes Luftfahrtunternehmen (da gibts einige....)zum Symbolpreis zu übernehmen und wieder auf die Beine zu bringen, indem ihr den Mitarbeitern die Gehälter zahlt, die sie gerne hätten. Die Investoren und die Kunden müssen erstmal hinten anstehen, fliegen soll ja schliesslich Spass machen.....
Wenn du dann so richtig auf die Schnauze gefallen bist, und das wird nicht lange dauern, weil BP, Shell, DFS, AOK, Fraport etc. halt nicht auf Ihr Geld warten, sondern sofort Insolvenzantrag stellen (das musst du nicht mal selber machen...) , kannst du ja mal Nachhilfe nehmen bei WRL, der weiss nämlich wie es geht ein Unternehmen wieder auf die Beine zu bringen.

Telex

IP: Gespeichert

Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 05:51 AM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Achso Telex, jetzt sollen wir uns also am Durchschnittseinkommen orientieren?
Wäre ich HRW, so würde ich mir vor Vergnügen auf die Schenkel hauen bei solchen Statements. Ein Unhold findet Dich auch bestimmt gaaaanz toll.

Ich bin nicht involviert, aber dein Post ist ziemlich unterirdisch. Solltest deine Neidpillen mal absetzen, vielleicht wirds dann besser.

Letztlich werden die meisten Menschen Ihren Lebensstandard (und die damit verbundenen Kosten) Ihrem langjährigen Gehalt anpassen und wenn dieses dann um 25% sinkt kann ich es nachvollziehen, das man Probleme bekommt. Ob diese nun jammern auf hohem Niveau sind oder nicht, ist unerheblich.

Von den Früchtchen, die die LTU zum Bleistift dahin gebracht haben wo Sie dann stand, redet komischerweise keiner...

"Die Tatsache, dass keiner so richtig traurig war als du nach 27 Jahren deinen Beruf aufgegeben hast, sollte dir selbst zu denken geben..."

Was Du nicht alles aus einem Post herauslesen kannst, respekt...wo war jetzt gleich noch das Kotzsmilie....?

[Diese Nachricht wurde von Luftkoenig am 09-28-2010 editiert.]

IP: Gespeichert

ROTEN
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 05:53 AM     Sehen Sie sich das Profil von ROTEN an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ Telex: ich pflichte dir bei! Auch mir kommen die Tränen ;-)
Natürlich, nur aus Idealismus betreiben wir alle die Fliegerei nicht und wollen gut verdienen damit sich die Ausbildungskosten armotisieren. Aber der o.g. Sachverhalt ist natürlich was ganz anderes.

IP: Gespeichert

arschplattsitzer
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 06:00 AM     Sehen Sie sich das Profil von arschplattsitzer an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@telex: Wie kann man nur einen solchen Blödsinn schreiben!
1. Ich habe also durch mein zu hohes Gehalt die LTU heruntergewirtschaftet?
2. Wer hat sein Leben so eingerichtet, dass er von heute auf morgen mit 1/4 weniger weiterhin gut zurechkommt?
3. Die Berufsausbildung meiner Frau war bereits vorher schon mal unterbrochen worden, da mein Arbeitgeber nicht vernünftig gewirtschaftet hatte. Kinderbetreuung ist übrigensauch nicht umsonst!
4. Es gehört einfach zum guten Stil, einen langjährigen Mitarbeiter vernünftig zu verabschieden- das erfordert der Anstand

Grundsätzlich: Es wird immer vom "Arbeitgeber" gesprochen, der als Gutmensch Arbeitsplätze schafft. Im Kapitalismus tut das aber ausschließlich der Markt! In unserem derzeitigen System sieht es doch wohl so aus, dass bei allen halbwegs größeren Betrieben das Kapital großteils von der Bank oder/und den Aktionären geliehen ist, und der entstehende Kapitaldienst zunächst erwirtschaftet werden muss, bevor von dem verblieben Gewinn die Gehälter der Angestellten bezahlt werden. Also gehörte die LTU nicht Herrn Wöhrl und die Airberlin gehört auch nicht Herrn H*****. Wenn dann Geld übrigbleibt, werden entweder Schulen getilgt, was aber bei unserem blödsinnigen Steuergesetz nur zu höheren Abgaben an den Staat führt, oder aber es wird dieses Geld zur Finanzierung weiterer Schulden benutzt. Das nennt man dann Expansion und drückt die Seuerlast. Wenn dann aber der Markt diese Expansion nicht hergibt, müssen die Angestellten- meist ausgenommen die obere Etage- Gehaltsverzicht hinnehmen und können sehen, wo sie bleiben. Die Gesamtstruktur unseres Systems ist krank. Deshalb steigen die Einkünfte der unteren Gehaltsgruppen kaum oder gar nicht, wogegen die des Managements überproportional anwachsen.
Ist alles nicht neu, aber Du solltest mal darüber nachdenken, bevor Du mich hier perönlich angreifst. Meine Arbeitsleistung war sicherlich nie überbezahlt. Wie kommst Du auf die Idee, ich hätte zu viel Geld verdient? Wirfst Du das auch Ärzten, Apopthekern oder Profifußballern vor? Vergleiche bitte mal die deutschen Pilotengehälter mit denen in Frankreich, Spanien- und auch Mexiko!
Ich wünsche Dir ein erfolgreiches zufriedenes Leben

IP: Gespeichert

coffee_to_go
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 06:07 AM     Sehen Sie sich das Profil von coffee_to_go an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Dank, *****plattsitzer, guter Beitrag.

IP: Gespeichert

Telex
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 08:25 AM     Sehen Sie sich das Profil von Telex an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Das war mir klar, dass einige sich nun angegriffen fühlen, das war auch meine Absicht. Das regt wenigstens zum nachdenken an. Ich habe in meiner Laufbahn auch Lohnkürzungen mitgemacht in schlechten Zeiten, dafür hatte ich aber auch nachher noch einen Job......ich konnte weiterhin meine Schulden für die Ausbildung bezahlen, meine Hobbies beibehalten, die Ausbildung meiner Kinder etc. Ich weiss als Bindeglied zwischen Piloten und Management (meist ein sehr undankbarer Job) sehr gut, welche Problemchen manche Kollegen haben. Einige haben leider jeglichen Bezug zur Realität verloren und sind oft mehr mit Ihrem Vermögens- und Freizeitmanagement beschäftigt als mit Ihrem Job. Ich würde sagen, derjenige hat sein Leben richtig eingerichtet, der auch wenns mal brennt noch einigermassen normal weiterleben kann.
Dieses "von heute auf morgen" leben ist zwar modern, aber das gejammere ist gross, wenns mal eng wird.
Wenns in Spanien, Frankreich oder sonstwo besser ist, warum ist man nicht konsequent und geht da hin?
Die Aussage "man hat sich für seine Arbeit noch nie überbezahlt gefühlt" zeugt zumindest von einem sehr gesunden Selbstbewusstsein ist aber meiner Ansicht nach genau so vermessen wie die, dass man mit 100000€ + das Studieren seiner Frau nicht mehr finanzieren kann. Sorry, dass es auch andere Meinungen gibt, auch mit der Gefahr, dass sich WRL, AH und Co. auf die Schenkel klopfen.

Telex


IP: Gespeichert

McFly320
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 08:36 AM     Sehen Sie sich das Profil von McFly320 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Telex, selten so einen Blödsinn gelesen,
wen interessiert denn das Durchschnittsgehalt ?

es gibt kaum ein anderes Land auf der Welt, wo es für jeden, egal aus welcher sozialen Schicht er kommt, möglich ist jede Ausbildung und jeden Beruf zu ergreifen. Qualifikation muß natürlich vorhanden sein.

Du hast offensichtlich nicht die geringste Vorstellung vom Einsatzprofil eines Verkehrspiloten.

ekelhaft, diese linken Gesinnungen.

IP: Gespeichert

Flaps full
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 08:47 AM     Sehen Sie sich das Profil von Flaps full an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Bindeglieder zwischen Piloten und Flugbetrieb verstehen sich in der Regel als Managementpiloten (obwohl sie keine sind), die dem Wohl der Firma zuarbeiten und entgegen dem Wohl der Mitarbeiter.
Wer sich auf Nahrungsforschung bei den Vorgesetzten begibt, war noch nie am Wohl der Kollegen interessiert, sondern nur am persönlichen Vorankommen. Und das geht eben nur, wenn man im Sinne der Firma handelt- wie Telex eben, der mit irgendwelchen Durchschnittseinkommen daher kommt. Es könnte doch der erste sein, der sein Gehalt an die 32k€ angleicht. Wird er nicht tun. Solche "Bindeglieder" fordern nur, aber geben nie selbst was her.

IP: Gespeichert

4712
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 09:05 AM     Sehen Sie sich das Profil von 4712 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Telex:
Ich weiss als Bindeglied zwischen Piloten und Management...

Dacht ich mir doch gleich dass Sie das sind.

Ja Nee Klar.

IP: Gespeichert

SIGMET
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 09:46 AM     Sehen Sie sich das Profil von SIGMET an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Es hat meines Wissens bisher keine Airline gegeben, die aufgrund von zu hohen Gehältern ihrer Flugbesatzungen in die Insolvenz getrieben wurde oder aufgrund unterdurchschnittlicher Gehälter diese überlebte. Meist wurde Gehaltsverzicht lediglich medienwirksam inszeniert, um die jeweiligen Firmen fit für den Verkauf zu machen und nicht in erster Linie, um die Operation aufrecht zu erhalten. Nun gut, das ist legitim, geht aber zuweilen dann schief, wenn die Mitarbeiter dahinter kommen (LTU). Ich grins mir heute noch eins auf das strikte Nein unserer Truppe zum erneuten Gehaltsverzicht aus der WRL - Ära. Hat dann trotzdem nicht zugemacht, sondern den Erlös geschmälert. Das ist eine gute Erkenntnis auch für die Zukunft – aus Schaden wird man klug, das Training war verdammt hart bei den Roten. Und gelle Herr Wöhrl, da blieb doch noch was gescheits für die schwarze Bilanz. 

In nahezu allen Fällen der Insolvenz waren Managementfehler der Unternehmensleitungen (nicht der Flugbetriebsleitungen) und Geldgier der Anteilseigner – einschließlich der beteiligten Banken – die Ursache. Die LTU wurde im Club der IC 72 abgewickelt, Neuber, Rau und Clement, der nützliche Idiot Bruggisser durfte mitspielen und REWE machte noch ein zweites Mal Schnitt nach dem Steuererlass aus dem Hause Steinbrück in logischer Minute. Da können die Mitarbeiter knechten bis zum Umfallen, umsonst und draußen, Tag und Nacht, jahrein jahraus, helfen tut es nicht. Ein Wink mit Krise, eine Prise Zukunftsangst, schon läuft es wie geschmiert.

HRW spricht es ja oben noch einmal an. Während der gewöhnlicher Bürger von seinem Ebay – Erlös im besten Falle erst mal seine Schulden tilgt, wurde im Verkaufsfall LTU an Air Berlin die Schweizer Konkursgebühr (LOMA) an AH&Co durchgereicht : der Erlös ging statt Schuldentilgung an die Intro und die Marbach - Truppe. Klasse gemacht. Und es darf sogar weitergejammert werden wegen der Verbindlichkeiten. AH ist zwar sicher ein geschickter Stratege, aber das war nicht seine Sternstunde, denn es gibt weniger doofe heutzutage, die darauf reinfallen.


IP: Gespeichert

St.Anton
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 11:11 AM     Sehen Sie sich das Profil von St.Anton an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von SIGMET:
Es hat meines Wissens bisher keine Airline gegeben, die aufgrund von zu hohen Gehältern ihrer Flugbesatzungen in die Insolvenz getrieben wurde...Meist wurde Gehaltsverzicht lediglich medienwirksam inszeniert, um die jeweiligen Firmen fit für den Verkauf zu machen und nicht in erster Linie, um die Operation aufrecht zu erhalten.
So geht das Spiel: jemand der ausnutzt und jemand der sich ausnutzen lässt. Die meisten Mitarbeiter trauen sich doch gar nicht, etwas zu fordern sondern werden durch Drohungen seitens der Geschäftsführung ängstlich und wundern sich dann, das sich daran auch nichts ändert.

IP: Gespeichert

arschplattsitzer
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 11:17 AM     Sehen Sie sich das Profil von arschplattsitzer an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Danke SIGMET, dass Du es den Unwissenden mal so gut in kurzen knappen Worten erklärt hast! Eigentlich würde die Geschichte der LTU genügend Stoff für einen dicken Wirtschaftskrimi hergeben- Herr Ogger war ja mal daran interessiert. Ob er Morddrohungen bekommen hat? Der gut Ruf bestimmter Größen aus Wirtschaft und Politik, die ihre Finger mit im Spiel hatten, darf wohl nicht beschädigt werden.
@telex: Als Geschäftsführer der Firma, für die Du arbeitest, würde ich Dich sofort ´rausschmeißen: Keinerlei Sachkenntnisse, Störung des Betriebsfriedens, Beeinträchtigung der Mitarbeitermotivation, unsoziale Verhalten usw. Würde ich mt meinen Kindrn so umgehen, wie Du mit Deinen Mitarbeitern, würden meine Kinder nie im Leben noch mal denn Müll ´runterbringen, sondern eine komplette Verweigerungshaltung entwickeln. Wolltest Du als Junge vielleicht auch Pilot werden, hast aber nicht die Fähigkeiten dazu?
@WRL: Wann bestand für Sie jemals ein entsprechendes Risiko, wie wir Piloten es hatten und nach wie vor haben? Hätten Sie Ihr privates Vermögen aufs Spiel gesetzt?
Haben die Piloten ausser der "Arbeitsplatzsicherung" ein Stück von dem riesigen Kuchen abbekommen? Wieviel Millionen haben sich Swissair und REWE in die Tasche gesteckt? Ich glaube Ihnen gerne, dass Ihr Gewinne dagenen Peanuts waren.
Übrigens wäre ich 1975 beinahe ihr allererster Pilot geworden!
Gruß nach NUE

IP: Gespeichert

arschplattsitzer
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 12:29 PM     Sehen Sie sich das Profil von arschplattsitzer an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Danke SIGMET, dass Du es den Unwissenden mal so gut in kurzen knappen Worten erklärt hast! Eigentlich würde die Geschichte der LTU genügend Stoff für einen dicken Wirtschaftskrimi hergeben- Herr Ogger war ja mal daran interessiert. Ob er Morddrohungen bekommen hat? Der gut Ruf bestimmter Größen aus Wirtschaft und Politik, die ihre Finger mit im Spiel hatten, darf wohl nicht beschädigt werden.
@telex: Als Geschäftsführer der Firma, für die Du arbeitest, würde ich Dich sofort ´rausschmeißen: Keinerlei Sachkenntnisse, Störung des Betriebsfriedens, Beeinträchtigung der Mitarbeitermotivation, unsoziale Verhalten usw. Würde ich mt meinen Kindrn so umgehen, wie Du mit Deinen Mitarbeitern, würden meine Kinder nie im Leben noch mal denn Müll ´runterbringen, sondern eine komplette Verweigerungshaltung entwickeln. Wolltest Du als Junge vielleicht auch Pilot werden, hast aber nicht die Fähigkeiten dazu?
@WRL: Wann bestand für Sie jemals ein entsprechendes Risiko, wie wir Piloten es hatten und nach wie vor haben? Hätten Sie Ihr privates Vermögen aufs Spiel gesetzt?
Haben die Piloten ausser der "Arbeitsplatzsicherung" ein Stück von dem riesigen Kuchen abbekommen? Wieviel Millionen haben sich Swissair und REWE in die Tasche gesteckt? Ich glaube Ihnen gerne, dass Ihr Gewinne dagenen Peanuts waren.
Übrigens wäre ich 1975 beinahe ihr allererster Pilot geworden!
Gruß nach NUE

IP: Gespeichert

wrl
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 03:17 PM     Sehen Sie sich das Profil von wrl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Mit einer solchen Resonanz hatte ich weder hier im Forum noch in meinem Mail Account gerechnet. Dafür Allen, egal ob pro oder contra, herzlichen Dank.

Einige der persönlich an mich gerichteten Statements waren besonders interessant, weil sie mir gute Hinweise gegeben haben, wo es scheinbar wirklichen Handlungsbedarf gibt. Wir werden bei den Firmen für die wir arbeiten, (AB gehört übrigens nicht dazu) auf manche Dinge zukünftig ein ganz besonderes Auge werfen. Dazu gehört insbesondere die Crewplanung. Hier habe ich tatsächlich das Gefühl, dass bei manchen Airlines die Umläufe vom Marketing geplant und dann nur mit einem automatischen Crewplanungsprogramm (das alle gesetzlichen und internen Regelungen ausreizt)"legal -fliegbar" gemacht werden. Anders kann ich mir solche Einsatzpläne, nicht erklären. Da werden dann kritische Kommentare hier im Forum fast zu einem Hilferuf!

Besonders peinlich ist dabei, dass diese Dinge meist wirtschaftlich der Airline überhaupt nichts nutzen, oftmals schaden sie sogar. Ursachen sind wohl oft die IT - Gläubigkeit und ein starres Abteilungsdenken, was zu solchen Ergebnissen führt, mit komplexem Fachwissen ist das nur schwerlich zu begründen. Daran sollte konstruktiv gearbeitet werden.

Noch etwas,- ein wenig irritiert hat mich die Bemerkung des Administrators der mich als "Gegenseite" bezeichnet hat. Ich habe mich nie als Gegner meiner Mitarbeiter gesehen, sondern häufig sogar darunter gelitten, dass der Chef und die Mitarbeiter einfach unterschiedliche Aufgaben haben die nicht immer zusammen passen. Da liegt man einfach, ebenso wie in der besten Ehe, nicht immer auf einer Linie aber deswegen ist man doch kein Feind sondern (TARIF)PARTNER und hat die PFLICHT, den bestmöglichen Kompromiss zu finden.

Zum Thema eigenes Risiko: 15 Jahre habe ich beim NFD mit Kopf und Kragen gebürgt und nie eine Mark entnommen. Geld zum leben verdiente ich in einer von mir gegründeten Boutique. Aber jeden Pfennig der mir von meinem dortigen Verdienst blieb, wurde in den Aufbau der Fluggesellschaft gesteckt. Mir ging nicht selten die Muffe, denn ein Scheitern hätte nicht nur den NFD sondern meine gesamte geschäftliche und private Existenz vernichtet. Doch ich glaubte an meine Vision und ich wollte sie einfach Realtität werden lassen. Die NFD - Mitarbeiter wussten das, denn Offenheit und Transparenz über Erfolge und Misserfolge habe ich stets als wichtigste Voraussetzung für unternehmerische Erfolge betrachtet! Es ist gut gegangen, aber hätte es nicht geklappt wäre mir außer dem Schaden auch noch der Spott geblieben, weil ich so dumm war, mein Geld in eine Fluggesellschaft zu investieren. (Ich wäre ja auch nicht der Erste und nicht der Letzte gewesen.) Zu dem Gerede von dem vielen Geld, welches die REWE und ANDERE bekommen haben, muss ich einfach einmal etwas grundsätzliches erklären. Hierbei handelte es sich nicht um Geld aus den Kassen der LTU, der dba oder der AB, welches man dem Unternehmen oder gar den Mitarbeitern entzogen hat. Es war vielmehr das Geld von Investoren die bereit waren es der AB für diese Transaktionen zur Verfügung zu stellen. Dieses Geld war also nicht wie hier häufig zu lesen, von den LTU/dba Mitarbeitern verdientes, sondern es floss lediglich über AB von einem Investor zum anderen. Bei REWE wurden damit Supermärkte, bei INTRO Hotels und andere Aktivitäten finanziert. Natürlich hätten die Investoren die ihr Geld AH anvertrauten es auch gleich der REWE, J. M. oder der INTRO geben können, aber sie wollten eben Flugzeuge, die Verkäufer Supermärkte und Hotels! Noch nicht einmal die Manager haben sich die Taschen voll gestopft wie man aus den Geschäftsberichten entnehmen kann. Ganz ehrlich, dieses Thema ist zwar spannend, aber für den Klassenkampf und die Unternehmerschelte eignet es sich nicht!
Mich wundert daher immer, warum Leute solche Dinge hier über Jahre hinweg behaupten können, ohne dass sich einer der Leser einmal die Mühe macht, diese widersprüchlichen Aussagen selbst zu hinterfragen. Viele der heute noch zustimmenden Forumsteilnehmer würden sich dann wohl deutlich auf Distanz begeben. Schwierig ist eine solche Überprüfung übrigens nicht, denn dank der Offenlegungspflicht, kann jeder, per Internet, im Bundesanzeiger die jeweiligen Aussagen überprüfen.

Die meisten Unternehmer und Manager arbeiten seriös und wissen den Wert ihrer Mitarbeiter zu schätzen. Doch es gibt Ausnahmen, auf beiden Seiten, und diese Negativbeispiele werden von den Medien hervorgehoben weil weder das Gute, geschweige denn das Normale jemanden zu interessieren scheint. Auch Otto Normalverdiener geht das nicht anders? Da werden täglich Hunderttausende von Flügen pünktlich und sicher abgewickelt, Millionen von Patienten behandelt, aber wenn einmal ein Arzt, ein Pilot oder ein Techniker versagt, dann wird gleich die ganze Zunft gebrandmarkt.

Unser Wirtschaftssystem ist nicht perfekt, es hat sogar teilweise große Schwächen und soziale Ungerechtigkeiten, aber es gibt und gab bisher kein besseres, auch wenn das nicht jedem in sein Weltbild passt. Daher ist es besser den Dialog als die Konfrontation zu suchen!

IP: Gespeichert

Düsenjäger
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 06:04 PM     Sehen Sie sich das Profil von Düsenjäger an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote

[Diese Nachricht wurde von Düsenjäger am 01-17-2011 editiert.]

IP: Gespeichert

Radioactivman
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-28-2010 11:04 PM     Sehen Sie sich das Profil von Radioactivman an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Nun, dass mag im Wesentlichen schon stimmen, was sie sagen Herr Wöhrl, damit habe ich auch im Grunde kein Problem.
Was mich allerdings weit überwiegend stört, ist die Tatsache, dass schlicht nicht offen miteinander umgegangen wird.

Die von ihnen so hervorgehobene Transparenz findet doch weit überwiegend gar nicht statt.

Faktisch ist es so, dass die Personalkosten die größte relativ flexible Masse sind, mit der ein Unternehmer umgehen kann.
Mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand lassen sich in diesem Bereich Änderungen herbeiführen die sich bilanziell, direkt und merklich für das Unternehmen auswirken.

Zahlt man der Belegschaft nur eine Stunde weniger am Tag oder lässt sie wahlweise eine Stunde länger arbeiten bei gleicher Bezahlung sind das unter Berücksichtigung der Nebenkosten unabhängig von der Unternehmensgröße, prozentual sofort meßbare Größen.

Es ist letztlich gleichermaßen banal wie für den Unternehmer bequem, Personalkostenoptimierung, ja, dass ist wohl mit Personalkostenminimierung gleichzusetzen, ist der Schlüssel zu mehr wirtschaftlichen Erfolg, nicht ausschließlich, dass gebe ich zu, aber auch.

Das jedoch sagt den Mitarbeitern regelmäßig niemand.
Es ist eben unpopulär den wirtschaftlichen Erfolg auf dem Rücken der Belegschaft zu vergrößern, dass das letztlich nicht anders geht und deshalb genauso statt findet, bleibt dabei aussen vor.

Ich meine, wenn man, wie sie, von partnerschaftlichen Verhältnis sprechen möchte, dann gehört hierzu auch das Maß an Grundehrlichkeit, was eine Partnerschaft, in meinen Augen wenigstens, begründet.
Ob es dies in ihren Unternehmen gab oder gibt, vermag ich nicht einzuschätzen.

Tatsache aber ist, dass AH insoweit kein super Unternehmer ist, dem es gelang aus vergleichsweise erstaunlich geringer finanziller GRundlage ein tolles Unternehmen aufzubauen, was übrigens, bei Betrachtung der veröffentlichten wirtschaftlichen Kennzahlen, nun wahrlich so toll gar nicht ist, sondern, er ist einer von den Unternehmern den selbst das Mindestmaß an nötigem Schneid fehlt seiner Belegschaft mit offenen Karten gegenüberzu treten.

Sie müssen zugeben, wer sich zunächst in die Gesellschaftsform einer public limited company flüchtet, weil er tatsächlich annimmt somit, zumindest auch die Deutsche Arbeitsgestzgebung im Allgemeinen und die Arbeitsgerichtsbarkeit im Besonderen zu umgehen, der muss schon einen ziemlich gestörtes Verhältnis zum Umgang mit seinen Beschäftigten haben.

Ganz ehrlich, wenn so die Gewinner der Unternehmerseite aussehen sollen, dann bin ich definitiv für hoffentlich sehr viel mehr looser....

IP: Gespeichert

Tristar
Board Administrator
erstellt am: 09-28-2010 11:13 PM     Sehen Sie sich das Profil von Tristar an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Herr Wöhrl, mit Verlaub : Der Terminus war der des "Gegenübers ", geläufig z.B. aus Tarifverhandlungen und daher nicht (!) wertend.

IP: Gespeichert

IdleDescender
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-29-2010 01:40 AM     Sehen Sie sich das Profil von IdleDescender an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Sehr geehrter Herr Wöhrl,

auch von meiner Seite großen Respekt für Ihre offene Art, sich mit den Kollegen hier auszutauschen.

Die Belange rund um NFD und RFG sind für Sie schon lange her. Trotzdem wäre es für manche hier von Interesse, wie Sie die aktuellen Vorgänge im Regionalsektor beurteilen.

Was erwartet die Kollegen dort in nächster Zeit?

IP: Gespeichert

airpump
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-29-2010 02:10 AM     Sehen Sie sich das Profil von airpump an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo Herr Wöhrl,

ich kann mich idle descender nur anschließen. Mich würde auch Ihre Meinung zu den aktuellen Abläufen speziell bei Ihrem "alten" Baby EWG interessieren. Für mich sind die Vorgänge kaufmännisch und moralisch nicht mehr nachvollziehbar. Vielleicht haben Sie eine Erklärung!

Liebe Grüße airpump und Respekt, dass Sie diesen Weg des Austausches nutzen.

IP: Gespeichert

Himmels-Stürmer
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-29-2010 05:45 AM     Sehen Sie sich das Profil von Himmels-Stürmer an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo Herr Wöhrl,

Hochachtung für den Mut hier in einem direkten Dialog mit uns zu kommunizieren.

Zum Thema:

Aus Ihren Beiträgen entnehme ich, dass zum einen die Dinge oft nicht so einfach sind, wie sie von beiden(Arbeitnehmer- Arbeitgeber)- Seiten gerne dargestellt werden, und dass es wichtig ist partnerschaftlich miteinander umzugehen.

Sie haben sehr interessant beschrieben zw. welchen Polen sie und ihre Managmentkollegen sowohl bei LTU als auch bei dba agieren mussten.
Und dann von Arbeitnehmerseite zu behaupten, dass sie sich die Taschen voll machen wollten, ist sicherlich nicht zu treffend.

Zutreffend ist aber im Allgemeinen leider das Bild, welches das Managment in vielen Firmen abgibt.
Um bei den genannten Firmen zu bleiben.
- es wurde sowohl bei uns über dba als auch ltu behauptet, dass diese Firmen quasi pleite waren und AB sie sozusagen gerettet hat
- diese These, wie wir hier noch einmal eindeutig von Ihnen erfahren haben eine falsche, wurde jahrelang dazu benutzt um die Kollegen von den betreffenden Firmaen schlecht zu machen und Spaltungspolitik zu betreiben.LEIDER erfolgreich!

Das nur als 1. Beispiel von sehr vielen, die doch sehr an der Theorie der Partnerschaft zweifeln lassen.

Und das hier Beschriebene sind Beispiele von vor 3-2 Jahren, wenn man sich das aktuelle Geschehen in diesem Verbund anschaut, wird einem nur noch schlecht.
Das ist das was vielen den Kaffee wieder hochkommen lässt. Das permanente vera... werden. Und weil das bei sehr vielen zutrifft, bekommen es dann manchmal auch die ab, die eigentlich nicht so denken und handeln.

IP: Gespeichert

wrl
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-29-2010 06:54 AM     Sehen Sie sich das Profil von wrl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Wenn es stimmt, dass man Massnahmen bei LTU und dba damit begründet hat, dass die Firmen pleite waren, so ist das schlichtweg falsch!

Wenn die Aussage aber lautete, dass Synergien genutzt werden müssen um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben, dann könnte ich mich einer solchen Meinung anschließen. Was tatsächlich gesagt wurde können aber nur die Beteiligten beantworten, ich war nicht dabei!

Der Regionalverkehr und seine Zukunft lässt sich nicht so einfach beantworten. Was NFD, RFG und Crossair vor 30 Jahren aus dem Hut gezaubert haben, kam einen Erdbeben für die etablierten Gesellschaften gleich und daher hat man sich nach einiger Zeit selbst engagiert. Als man merkte, dass das nicht funktioniert hat man cooperiert, dann fusioniert und schließlich atomisiert! Vereinfacht ausgedrückt die großen Airlines haben sich mit viel Geld ein Werkzeug geschaffen, mit dem sie nicht mehr viel anzufangen wissen, seitdem sich die Marktverhältnisse änderten.

Das dichte Netz der Low - Coster, die bessere Infrastruktur um Boden und die vielen neuen Verbindungen innerhalb Europas durch die Grossen haben tatsächlich den hochpreisigen, klassischen Regionalmarkt ausgetrocknet. Sicher gibt es noch immer eine Menge von Strecken die es sich zu bedienen lohnt und es wird immer wieder neue dazu kommen, aber die Party in Westeuropa ist vorbei.

Genau in diesem Satz steckt auch die Antwort. Was vor 30 Jahren hierzulande von den Geschäftsreisenden (und nur für die ist Regionalverkehr darstellbar)gesucht wurde, sucht man heute zwischen Oder und Ural ebenso verzweifelt. Dort könnte man also für die nächsten Jahrzehnte einen großen lukrativen Markt finden. Dazu braucht es nur Mut, Weitsicht und echte Unternehmer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese auftauchen werden. Dann wird sich die Erfolgsgeschichte wiederholen. Für viele junge Piloten sehe ich also im Regionalverkehr nach wie vor eine gute Möglichkeit zum Einstieg. Wir werden noch mindestens 30 Jahre Piloten brauchen und alle paar Jahre gibt es zu wenige und dann vorübergehend ein paar zuviele. In der Vergangenheit war der Regionalverkehr oft das Sprungbrett auf großes Gerät und auch das wird sich wiederholen.

Ich hoffe die Antwort ist ausreichend.

IP: Gespeichert

FollowMe
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-29-2010 08:07 AM     Sehen Sie sich das Profil von FollowMe an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
ohne die Beteiligungen von Dr. Bischoff und ATON, wäre uns trotz oder wegen des sensationellen Erfolges als: "die Business Airline für Alle", die Liquidität in der Umstellungsphase ausgegangen.

quote:
dba, gexx und LTU waren zwar schon ein beachtliches Konglomerat, aber nicht groß genug um sich auf Dauer behaupten zu können. Gemeinsam mit AB aber habe ich die Zukunftschancen hoch eingestuft und bisher damit auch Recht behalten.

Sehr geehrter Herr Woehrl,

zunächst einmal vielen Dank für Ihren offenen und anregenden Beitrag in diesem Forum. Ich möchte Bezug nehmen auf Ihre Einleitung und insbesondere auf die Rolle von Dr. B und die Germania bzw. gexx.

Kann ich Ihnen ein Statement entlocken zur augenblicklichen Situation bei GMI. Es wird Ihnen als Insider nicht entgangen sein, das sich sich die Belegschaft grosse Sorgen um die Zukunft der GMI macht:
Häufige Wechsel in der GL, Vertrauensverlust gegenüber der Flugbetriebsleitung, rigides Vorgehen gegen die Mitglieder unserer TK (Kündigung), unklares Zukunftskonzept, ungenügende Information der Belegschaft, Flexibilität 'auf dem Rücken' der Mitarbeiter...diese und andere Themen drücken auf die Motivation.

Dr. B hat geholfen wo es nötig war (selbstverständlich auch um zu verdienen).
AH hat Dr. B seine Hilfe zugesagt.

Wir brauchen Unterstützung!

IP: Gespeichert

wrl
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-29-2010 08:38 AM     Sehen Sie sich das Profil von wrl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Leider kann ich da nicht helfen, denn ich habe keinerlei Zugang zu den heutigen Eigentümern.

IP: Gespeichert

Telex
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-30-2010 02:04 AM     Sehen Sie sich das Profil von Telex an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@mcfly320, luftkoenig und die anderen die sich nicht angemessen bezahlt fühlen....
Die intelligenten hier im Forum haben sicherlich verstanden, dass ich keinen aufgefordert habe sich zum Durchschnittseinkommen zu verkaufen, sondern die Dekadenz von ......plattsitzer in seinem ersten Beitrag kritisiert. Daß ihn das zum nachdenken angeregt hat, kann man an seinem aufgeregten letzten Beitrag ersehen.......gut dass er nicht mein Chef ist...
ach ja, ......plattsitzer. Stimmt, ich wollte als kleiner Junge Pilot werden, habs mit viel Trickserei auch geschafft, mein Job macht mir Spass und ich fühle mich angemessen bezahlt (heisst nicht, dass ich mich auch über mehr freuen würde)! Das einzige was mich nervt an dem Job ist das dauergejammere von einigen, (ich betone EINIGE ,sonst fallen wieder alle über mich her) mit denen ich das Cockpit teilen muss.
Mit den meisten Kollegen machts Spaß!

Telex

[Diese Nachricht wurde von Telex am 09-30-2010 editiert.]

IP: Gespeichert

HME
Experienced Board Captain
erstellt am: 09-30-2010 04:32 AM     Sehen Sie sich das Profil von HME an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo Telex,

es ist genau so legitim für seine Leistung das maximale zu fordern wie für den Tickethändler einer Airline oder einem Gebrauchtwagenhändler.

Nun gibt es Gebrauchtwagenhändler die immer Jammern und Airliner die immer über ihren Verlust klagen und Arbeitnehmer die ständig unterbezahlt sind.
Das gehört zu der Lebenswirklichkeit in der auch die ehemaligen Söldner mittlerweile angekommen sein müssten.
Na - da kocht doch wieder das Blut.....

Gruß
HME

IP: Gespeichert

lazyeight
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-02-2010 12:04 AM     Sehen Sie sich das Profil von lazyeight an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
HME und an Hardliner.

Man kann das maximal MÖGLICHE fordern, das MAXIMALE ist immer beschränkt, z. B. auf eine Berufsgruppe (Piloten, GdL usw)die mehr Druck als andere aufbauen können! Nur wer objektiv die Zahlen analysiert, wird die beiden Dinge unterscheiden können und ich glaube dass die VC sehr genau weiß, was Sache ist. Würde sie das MAXIMALE durchsetzen (was sie wahrscheinlich sogar könnte) wäre wohl bald Schicht im Schacht.Das wird niemand wirklich riskieren wollen, wer seine Sprecher selbst wählt, sollte ihnen auch vertrauen.

IP: Gespeichert

SIGMET
Experienced Board Captain
erstellt am: 10-02-2010 01:54 AM     Sehen Sie sich das Profil von SIGMET an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Plattitüden.

Zunächst obliegt das „maximal Mögliche“ keiner physikalischen Grenzwertberechnung, sondern entspringt einer jeweils individuell gefärbten Einschätzung. Meine Einschätzung des maximal Möglichen wäre – provokativ – z.B. gleiche Arbeit bei doppeltem Lohn.

Für den Arbeitgeber wäre es zum Beispiel gleiche Arbeit bei keinem Lohn. Ist das das „maximal Mögliche“?

Berechnet man für beide Positionen die Auswirkungen auf den Preis für die Kundschaft, so ist das natürlich erst einmal abhängig vom Personalkostenanteil. Da ist z.B. ein AH stolz, diesen mit 11 % verkünden zu können. Das bedeutet - bezogen auf 100 € - dass für meine Ansicht 110 € zu zahlen wäre und für den Maximalerfolg des AG jeweils 90 €.

AH beklagt, dass der Personalkostenanteil bei Umsetzung dessen, was Du als das „Maximale“ bezeichnest, um 20 % steigt. Dann wären wir bei 102 €. Ob das „Schicht im Schacht“ bedeutet, würde ich bezweifeln. Denn :

Herr Schäuble macht gerade 113 € draus, also in etwa das, was meiner o.g. Einschätzung eines guten Abschlusses beträfe. Und das müsste es ja dann sein mit Schicht im Schacht. Und ganz ohne uns Hardliner.

[Diese Nachricht wurde von SIGMET am 10-02-2010 editiert.]

IP: Gespeichert

Dieses Thema ist 2 Seiten lang:   1  2 

Alle Zeiten sind rein zufällig

nächster neuerer Beitrag | nächster älterer Beitrag

Administrative Optionen: Beitrag schliessen | Archivieren/Bewegen | Beitrag löschen
Neuen Thema erstellen  Antwort erstellen
Gehe zu:

Kontakt | German Airline Pilots BB

Powered by: Ultimate Bulletin Board, Version 5.42a
© Infopop Corporation (formerly Madrona Park, Inc.), 1998 - 1999.
Deutsche Übersetzung von thinkfactory.