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A. SQUAWKS, TALKS & NEWS Franz schlägt zu - Es geht Bergab... (Page 2)
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Autor | Thema: Franz schlägt zu - Es geht Bergab... |
kleener_pilotör Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-17-2011 12:19 PM
Ich bin ja von Natur aus Optimist, aber ich bezweifle, dass man in einer TV Show dem Publikum klar machen kann was hier im Regio, KTV, VC, Schlichtungsvertrags Wirrwar passiert. Selbst wir als Insider blicken da ja nicht komplett durch. Wenn man dann den Leuten noch erklärt, was Seniorität genau für einen bedeuten kann ist es wohl komplett aus. Die Mehrheit wird sich wohl denken: "was jammert er denn, der feine Herr Pilot" Man muss sich ja nur mal anschauen, was mit den Fluglotsen in der Öffentlichkeit vor kurzem passiert ist. Verständnis? Fehlanzeige! Zwar ging es hier um keine Existenzen, aber dem Deutschen ist es wohl wurscht, was mit anderen passiert, vor allem in solchen Statusberufen. [Diese Nachricht wurde von kleener_pilotör am 11-17-2011 editiert.] IP: Gespeichert |
low_fuel Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-17-2011 12:21 PM
quote: Doch, wenn Du an einem öffentlichen Forum teilnimmst, solltest Du Dich ein wenig benehmen und Deine Ignoranz nicht ganz so hässlich durchscheinen lassen. IP: Gespeichert |
Flying Fox Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-17-2011 02:51 PM
Das war keine Ignoranz, sondern konsequentes Verhalten. Es gibt kleine Betriebe im Zustand der Hyperexpansion, die durch Senioritätsystem im Wachstum behindert werden können. Aber auch dort wird irgendwann eine solche Liste erstellt werden, an die sich gefälligst gehalten wird. DECs kriegen einen temporären Vertrag, bis die Firma eigene loyale FOs zum Cheffe schulen kann, dann fliegen die wieder raus oder reihen sich in der Seniorität hinten ein und sitzen wieder auf dem rechten Sitz. Lasst euch doch nicht durch den Kakao ziehen! IP: Gespeichert |
chris_MD80 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-17-2011 10:33 PM
quote: Ignoranz??? Benehmen??? Schonmal versucht meine Beiträge zu lesen UND zu verstehen? Ich bin dagegen, dass DEC vor den massenweise qualifizierten internen FOs eingestellt werden. Bei uns hat ein FO wenn er zum upgrading dran ist 11.000 bis 15.000 Std, je nach Teilzeitmöglichkeit. Bei den Regios waren das teilweise gerade mal das gesetzlichwe Minimum von wieviel Prozent davon? Davon abgesehen, einmal das Tor zur Senioritätsliste aufgemacht und die Post geht ab. Wir alte FOs tragen Sparpakete mit, mehr als wir manchmal tragen können und dann soll die folgende Expansion, die Kleine die es vielleicht gibt den DECs dienen? Auf welchem Stern? Sorry, aber ich werde meine Meinung nicht ändern nur weil es einigen Jung/Altkapitänen nicht gefällt. Bei uns steigt man hinten und rechts ein, oder gar nicht. Wenn das Management die Vordienstzeit anrechnen möchte kein Problem, aber nicht als Seniorität. Was häßlich ist liegt im Auge des Betrachters, bei mir ist es die Forderung auf Kosten Anderer einen Lebensstandard aufrechterhalten zu wollen, der durch ungesunde Expansion des Arbeitgebers (womöglich weil es genügend williges Personal für rasche upgradings gab, zu Lasten eines Mutterkonzerns z. B.) entstand. chris IP: Gespeichert |
Lokführer Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-17-2011 11:34 PM
Die Zerrissenheit Eurer Berufsgruppe und Euer Zickenkrieg untereinander machen es den Geschäftsführern leicht Euch gegeneinander aus zuspielen ... . IP: Gespeichert |
doc Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-17-2011 11:54 PM
Wenn jemand die formellen Vorraussetzungen der Einstellung nicht erfüllt (richtige DLR Test, Alter, Abi, Augen...) wird er sicherlich auch nicht eingestellt. Sollte er sie erfüllen, wird das auch kein Selbstläufer, dann muß der Test bestanden werden und der Kandidat zur Firma passen. Die meisten werden sich sichlich schon ein mal bei einer der LH Airlines beworben haben und wurden abgelehnt, ihr wißt ja wie das ist mit der one-time Chance. Wieso sollte eine Firma nun auf Zwang jemanden nehmen der es schon mal auf Grund fehlender Leistung nicht geschafft hat? Also nochmal ruhig durchatmen Ne PV gibts ja auch noch an welchen solche Quereinsteiger vorbei müssen Sunexpress Deutschland, der neue Ferienflieger der Lufthansa will doch weiter expandieren Ich seh es aber auch als persönliches Schicksal an wenn die Firma hopps geht, das kann nicht auf Lasten und Perspektiven von anderen gehen (wie hier 20 Jahre Seniorität) auch wenn eine Lösung gefunden werden muß. Wenn eben nicht Arbeitsamt dann hinten anstellen. Sucht man auch nach neuen Auftraggebern? Anderer Airline Verbund? AF/KLM, one World, Chartergeschäft..? IP: Gespeichert |
DerDude1980 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 01:21 AM
Ich kann echt beide Seiten verstehen...die Einen, die seit zig Jahren auf der "Warteliste" stehen und völlig verständlich Angst davor haben, dass Andere unerwartet noch vor Ihnen am Drücker sind plötzlich - aber auch die Anderen, die im Prinzip ebenso bereits lange dabei sind und letztlich genau so ihre Arbeit in dem Konzernverbund verrichten und sich eine Chance wünschen. Ist ein sehr heikles Thema. Niemandem der Betroffenen kann man seine Einstellung dazu verdenken. Ich persönlich denke, dass wir immer noch in einer Konsolidierung des nach wie vor sehr maroden Fliegereimarktes sind. Seit der Jahrtausendwende geht es dort nur bergab - mal langsamer, mal schneller, aber immer nur bergab. Wirklich besser ist da nichts mehr geworden in den letzten 10 Jahren. Air Berlin geht es schlecht, LH muss sparen, die vielen kleinen Airlines pfeifen auf dem letzten Loch, sind von LH abhängig oder schon Pleite. Das sinkende Schiff Germania wird in Scharen von den Ratten (nur sprichwörtlich gemeint, keinesfalls negativ!) verlassen, die auf Sun Express und Cargo Lux umbooten. Ich frage mich: Wo führt das alles noch hin? Wenn wir jetzt eine weitere Wirtschafts-/Euro-/Finanzkrise erleben, wird es wieder Tote geben unter den Airlines. Das dicke Ende könnte noch kommen, aber eventuell wird es auch ein jahrelanges Dahinsiechen, wie wir es aktuell sehen. Die Aussichten sind nicht rosig, leider. Ich frage mich, ob jemals wieder "alte Zeiten und Verhältnisse" in der Fliegerei Einzug halten...und bezweifle es zugleich. IP: Gespeichert |
Mustang14 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 02:45 AM
Bei allem Verständnis und Mitgefühl für die betroffenen Kollegen, schiessen hier manche Ansichten doch ziemlich ins Kraut. Unser Senioritätprinzip ist für die einen Fluch und für die anderen Segen. Das Dumme dabei ist, dass man vorher nie weiss, auf welcher Seite man eines Tages steht. Aus der jahrelangen Produktion für LH jetzt einen sozialen Anspruch des Kranichs herzuleiten ist menschlich verständlich aber ökonomisch utopisch. Wenn Hella 20 Jahre Fahrzeugelektrik ausschliesslich für VW produziert und die dann irgendwann sagen: Sorry - aber wir kaufen jetzt beim billigen Chinesen, wird da auch kein Hahn nach krähen, was mit den Hella Mitarbeitern passiert. Der Unterschied: In der Automobilbranche wird die Berufserfahrung des scheidenden Hella Schraubers u.U. bei einem neuen Arbeitgeber honoriert. Das ist nunmal der Fluch des Senioritätsprinzip, dass es bei uns etwas anders läuft. Wohl dem der jung und ohne größere Verpflichtungen ist. Zum Sozialplan stand hier eine sehr schöne Erklärung aus den Archiven der VC. Für deutsche Flugbetriebe mit ebensolchen Arbeitsverträgen gilt nunmal bzgl. Cpt und FO: jeder stirbt für sich alleine. Dass im Sandkasten, China oder Timbuktu evtl. andere (oder keine) Rechte gelten, brauchen wir hier nicht zu diskutieren.. Last but not least: Wenn ein Bewerber alle Einstellungsvoraussetzungen in den LH-Konzern erfüllt, kann und wird eine PV dies nicht verhindern. Wieso auch? Grüße IP: Gespeichert |
low_fuel Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 02:46 AM
quote: solange es in einer Firma upgradefähige FO's gibt, müssen sie selbstverständlich DEC's vorgezogen werden. Dagegen sagt auch niemand was. Aber man darf DEC's nicht grundsätzlich unmöglich machen. Denn das wird dann langfristig bedeuten, dass ein einmal irgendwo gekündigter Cpt nie mehr als Cpt arbeiten wird. Und auch Dich und den MD80-Kollegen kann das treffen. Dann wirst Du mit sagen wir mal 45 Lenzen arbeitslos, fängst als Nummer 312 rechts wieder an, was gleichbedeutend mit einer FO-Stellung bis zum Karriere-Ende ist. Nebenbei bemerkt: Hier wird auch vom "loyalen FO" geschrieben, der lange Jahre brav auf sein upgrade wartet. Mal im Ernst: Gibt es einen Piloten, der einen sich bietenden besseren Job (besserer Laden, bessere Flotte, Gehalt, Destinationen usw) aus Loyalitätsgründen ablehnt? Man bleibt doch eher bei seiner Firma, weil man vielleicht auf Bestand seines Stationierungsortes hofft, oder wegen privater Gründe, aber aus Loyalität ? Das nur am Rande. IP: Gespeichert |
lazyeight Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 04:21 AM
Mustang 14 hat in der Sache Recht, die Frage ob das auch arbeitsrechtlich gilt steht auf einem ganz anderen Blatt. Es ist durchaus denkbar, aus der Geschichte eine Übernahme nach § 613 a zu konstruieren, also darin einen Betriebsübergang zu sehen. Dann würden alle Mitarbeiter des früheren Partners ihre alten Rechte beibehalten und bei LH einfordern können. Ich bin kein Jurist, aber soweit ich weiß sind die Voraussetzungen für einen Betriebsübergang relativ schnell gegeben. Da kann es schon genügen, wenn LH einige Strecken übernimmt und diese mit eigenem Gerät weiter befliegt. Es ist eben so, wie hier schon bemerkt, man weiß nie auf welcher Seite man irgendwann einmal steht und ich glaube in diesem Fall sähe es gar nicht gut für manchen FO bei LH aus! Aber wo kein Kläger da ist bekannt lich auch kein Richter! Dieser Fall zeigt wieder einmal die ganze Problematik des Ausflaggens auf. Viel besser wäre es, wenn die Unternehmen das, was sie den Kunden verkaufen, auch selbst produzieren, - sprich selbst fliegen. Dazu sind die heutigen Tarifverträg allerdings (nicht geeignet und für den ganz großen, neunen Wurf fehlt wohl die Kompromissbereitschaft bei Gewerkschaften und Arbeitgebern gleichermaßen. Daher wird es mit Ausnahme in neuen Unternehmen wohl immer wieder einmal solche Grenzfälle geben und mit denen muß man einfach leben - egal auf welcher Seite. IP: Gespeichert |
KleinDummi Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 04:44 AM
Nein, ein Betriebsübergang ist relativ schwer zu konstruieren bei Airlines. Selbst die Übernahme der dba durch Air Berlin war kein Betriebsübergang, nicht mal die Integration der LTU (wobei das eine Verschmelzung war die den 613a auch auslöst). IP: Gespeichert |
Mustang14 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 05:22 AM
Sorry Lazy. Aber das ist sicher kein Betriebsübergang. Nur weil Bäcker A jetzt die Brötchen liefert, die früher B geliefert hat, ensteht bei den Gesellen von B kein Anspruch auf Weiterbeschäftigung bei A. Grüße IP: Gespeichert |
Paule Platsch Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 08:12 AM
Grützi die Herren und Damen, wenn man das auf ein Arbeitnehmer-/Arbeitgeberverhältnis bezieht, handelt es sich bei Augsburg und Contact um eine klassische Scheinselbstständigkeit. Lufthansa ist alleiniger Auftraggeber und nimmt Einfluss auf viele wichtige Entscheidungen. Zusätzliche Auftraggeber werden nicht geduldet. Ob das Ganze rechtliche Konsequenzen für die betroffenen Kollegen hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ein interessanter Aspekt ist es allemal. Paule IP: Gespeichert |
Zegge Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 11:41 AM
LH lässt Contact Air fallen. Da muss man die Frage stellen: Wer ist der nächste? IQ? IP: Gespeichert |
Karlson Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 11:56 AM
Gute Frage. Abereins ist sicher. Es wird einen nächsten geben und einen übernächsten. IP: Gespeichert |
Flatlander Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 01:28 PM
@ Paule: Man kann das Pferd auch andersrum aufzäumen Man stelle sich einen selbstständigen Schreiner vor, der einen großen Kundenstamm hat, aber nach und nach immer mehr Aufträge von einer Möbelfabrik bekommt. Die Aufträge der Möbelfabrik sind lukrativer und bringen ein konstanteres Einkommen als wenn der Schreiner sich selbst um Kunden kümmern muss. Da es der Möbelfabrik gut geht, gibt es irgendwann so viele Aufträge für den Schreiner, dass er keine anderen Aufträge mehr annimmt bzw. sich nicht um andere Kunden kümmert. Dass die Möbelfabrik dann darauf besteht, dass der Schreiner nicht nebenbei noch für Ikea oder so arbeitet, versteht sich von selbst. Ist das Scheinselbstständigkeit? Ich würde sagen Nein.
Edit: Sry für den Kack-Standard-Smilie. [Diese Nachricht wurde von Flatlander am 11-18-2011 editiert.] IP: Gespeichert |
kleener_pilotör Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-18-2011 06:43 PM
quote: Wieso versteht sich das von selbst? Könnte doch dem Möbelhaus egal sein, hauptsache es bekommt seine Ware zu der vereinbarten Qualität und dem vereinbarten Preis. Übrigens reden wir aktuell hier über C3 und nicht IQ. [Diese Nachricht wurde von kleener_pilotör am 11-18-2011 editiert.] IP: Gespeichert |
Luftkoenig Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-19-2011 01:33 AM
"LH dikitiert bei den Regios mehr als ein einfacher Kunde, der ein Produkt kauft. Angefangen bei den Einstellungsvoraussetzungen der Mitarbeiter, über die Procedures, dem Training, den Safety Strukturen, über die Flotte etc... Also fast alle wichtigen Bereiche einer Airline. Wirkliche Selbständigkeit herrscht hier nicht" Das ist zwar richtig, aber eben auch das sogenannte "unternehmerische Risiko", dessen Folgen jetzt halt die Angestellten tragen. Diese Weichenstellung ist ja mehr oder weniger vor Jahrzenten entstanden, seien wir ehrlich: die meisten Jobs bei ContactAir wären ohne DLT/CLH/DLH vermutlich nicht entstanden. Allerdings vollzieht sich hier im kleinen, was doch seit Jahren in der Bundesrepublik gang und gäbe ist. Gewinne werden pivatisiert, das andere darf dann die Allgemeinheit aufräumen. (in diesem Fall die Arbeitsagentur) Siehe auch Bankenkrise, Nokia/Bochum undundund...ich vermute mal, wenn der Eheim/seine GF nicht völlig daneben sind, haben die die Fokkomaten geleast bis zum jeweiligen Ende der Verträge mit DLH. Die soziale Marktwirtschaft, die Solidargemeinschaft ist tot. Fragt sich nur wann das die Arbeitnehmer und Gewerkschaften endlich mal kapieren und entsprechend reagieren. Ich vermute allerdings, das es mittlerweile dazu zu spät ist. (Globalisierung juche!) IP: Gespeichert |
lazyeight Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-19-2011 02:11 AM
Die Diskussion über den 613 a ist interessant und zeigt viele Ansätze warum es für LH nicht so einfach sein muss. Das Beispiel dba ist übrigens anders zu sehen, denn genau dort hat meiner Meinung nach ein Betriebsübergang stattgefunden, nachdem man den eigenen Flugbetrieb aufgelöst hat, das programm jedoch fortführte. Solange die dba selbstständig war galten die alten Regeln aber auch nach der Integration blieb der Besitzstand der dba - Mitarbeiter bei AB gewahrt. Auch wenn manches gegen einen Betriebsübergang spricht, es ist durchaus möglich, dass ein Richter das anders sieht weil LH einen großen Teil der Strecken mit eigenem Gerät weiterbedient und damit die Beschäftigten gar keine Möglichkeit mehr haben, ihre alte Tätigkeit beim bisherigen Arbeitgeber fortzusetzen. Wie es auch ausgehen mag: "Des einen Freud, ist des anderen Leid!" IP: Gespeichert |
KleinDummi Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-19-2011 02:25 AM
Das ist halt der Unterschied zwischen persönlicher Meinung und Rechtsprechung. Es haben bei dba damals recht viele Kollegen durch die Instanzen auf Betriebsübergang geklagt. In jedem Fall und in jeder Instanz hat das Gericht festgestellt dass keiner vorlag. So einfach ist das alles nicht bei Flugbetrieben. Abgeflogenes Programm ist schon mal überhaupt kein Maßstab für einen Betriebsübergang. Das den ex-Mitarbeitern der dba ihr Besitzstand anerkannt wurde liegt lediglich an einem Sozialplan, nicht am Betriebsübergang. Und der gilt auch primär nur fürs Cockpit, die Kabine wurde zum allergrößten Teil abgefunden. Das man den Sozialplan überhaupt in dieser Form bekommen hat lag lediglich daran dass die dba der Air Berlin einen zinslosen hohen zweistelligen Millionenkredit gab der ansonsten hätte aufgelöst und für Abfindungen verwendet werden müssen. IP: Gespeichert |
Cyberbird Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-19-2011 11:26 AM
... ich denke, bei Hansens geht es derzeit um mehr als "nur eine Konzerntochter aus Kostengründen fallen zu lassen" ... wie man das bereits mit der CONDOR realisiert hat, als der unsägliche Tecke der einst so stolzen CONDOR die Flügel gestutzt hat und so zum Billigheimer umgestrickt hat(vor allem was die Gehälter und Konditionen dort/ fast so schlimm wie bei Aerologic) anbelangt – Frechheit sowas ! es geht vielmehr offenbar um die Konkurrenzfähigkeit (vor allem auf der Mittelstrecke) der Hansa überhaupt, denn auch dem Franz dämmert, daß die Personalkosten beim Kranich so definitiv nicht mehr in die moderne Fliegerei ala Ryan-Air, Emirates & Co passen - Traurig aber wahr, denn das scheint offenbar erst der Anfang des (überfälligen) Kahlschlages ala BER-Check-In-Personal-Ausflaggung/ massive Kosten-Einsparnis-Programme - in Anbetracht eines kritischen Aktien-Wertes (nahezu All-time-Low bei 9 €) zu sein - und der Franz muß vor allem die Investoren bei Laune halten, weniger seine Angestellten (leider) -daher die heutige Meldung: " 38,5 Arbeitsstunden sind zu wenig" - dpa Die Lufthansa will künftig am Personal stärker sparen um dem verschärften Wettbewerbsdruck standzuhalten, indem Sie Ihre zu hohen Personalkosten reduziert. Das soll auch über längere Arbeitszeiten geschehen, hat nun Vorstandschef Christoph Franz ankündigt. Der Franz ließ offen, ob ein neues Modell, bei dem in Berlin Mitarbeiter zu für das Unternehmen günstigeren Konditionen beschäftigen werden, auf andere Konzern-Bereiche übertragbar ist: "Ich sehe da zunächst keine Grenze. Aber seriös können wir erst antworten, wenn das Projekt eine Zeit gelaufen ist." Schaun' mer mal - ich drücke den Kollegen zumindest die Daumen - bin aber Realist genug zu sehen wohin die Reise hingeht - Abwärts eben - auch beim Kranich wie im Thread oben korrekt steht ... ich würde den jüngeren Kollegen (so bis Ende Dreißig) daher eine grundsätzliches Überdenken Ihres Berufes ernsthaft anraten/ resp. einen Wechsel der Branche bevor es zu spät / sie für einen Wechsel in einen anderen (zukunftssicheren) Job/Existenz zu alt sind - traurig aber wahr, aber die guten Zeiten in der Fliegerei sind mittlerweile eben endgültig vorbei - und nun offensichtlich auch bald bei Hansens/ die Cityline will z.B. ebenfalls einige Bases und die Shuttelei/ Teilzeit kassieren … Also, meine Söhne gehen daher ins Ausland studieren - ich habe Ihnen die Teilnahme am DLR-Test für Hansens erfolgreich ausreden können - in den 25 Jahren/ seit ich damals in der Sportallee war/ hat sich eben zuviel geändert in der Branche - leider vorwiegend zum Negativen: Nix für ungut - war ja im September auch mal (seit sehr langer Zeit) auf dem Oldtimertreffen auf der Hahnweide südl. von Stuttgart - DAS ist noch Fligerei vom Aller-Feinsten - im offenen Doppeldecker (Bücker Jungmeister aus der Schweiz in meinem Falle) - mit echter Flieger-Kameradschaft über den Wolken im offenen Cockpit ... Those were the days - they'll never come back - just now and then in a nostalgic Biplane ... -> in diesem Sine: Holm- und Rippenbruch allen in Turbulenzen geratenen Kollegen !!! [Diese Nachricht wurde von Cyberbird am 11-21-2011 editiert.] IP: Gespeichert |
low_fuel Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-19-2011 01:37 PM
quote: genau so ist es. Ich versuche jedem neuen FO, der keine andere Ausbildung gemacht hat und FQ negativ ist, ein zweites Standbein anzuraten. Aber obwohl ich es nicht glauben kann: Die meisten dieser jungen Kollegen sind so von der wir-sind-die-besten-Regios-und-überleben-sie-alle-Propaganda der GF und deren Statthalter im Flugbetrieb geblendet, dass sie es nicht wahrhaben wollen. Sie wollen weder nebenher was anderes aufbauen, noch sind sie bereit, ihren fliegerischen Horizont gen Asien oder Paketfliegerei auszuweiten. Aber genau das sind die zwei Bereiche, in denen die Weiß-Ausweis-Träger sich noch orientieren können, wenn die LH ihnen irgendwann die kalte Schulter zeigt. Asien: weit weitgehen und nicht mehr zurückkommen, Paketfliegerei: Die Gesundheit ruinieren, nach ein paar Jahren als soziales Wrack, das tags schläft und nachts in crew-lounges und auf Fracht-Vorfeldern rumhängt, enden. Bravo. Ich kann es nur wiederholen: Das Schiff sinkt, die LH braucht auf Dauer niemanden außer CLH/EW für das Regio-Geschäft. Lernt was Richtiges oder geht zum Fliegen weg aus Deutschland, sonst gibts eine Bauchlandung. IP: Gespeichert |
airside Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-19-2011 03:50 PM
"Ich kann es nur wiederholen: Das Schiff sinkt, die LH braucht auf Dauer niemanden außer CLH/EW für das Regio-Geschäft. Lernt was Richtiges oder geht zum Fliegen weg aus Deutschland, sonst gibts eine Bauchlandung." Ist ohne kritisches Denkvermögen sicherlich ein guter Rat. Allerdings muss die Frage schon erlaubt sein ob der Umgang großer Konzerne mit (Schein-)tochterfirmen und ergo deren Mitarbeitern in dieser Form gerechtfertigt ist. Man akquiriert laufend Unternehmen, diktiert unternehmerische und operative Standards, platziert die eigene Konzern-Corporate Identity, verdient gutes Geld damit um dann nach ein paar Jahren kleinlaut die Verträge mit diesem (angeblich ja) völlig selbstständigen, außenstehendem Unternehmen aufzuheben, sprich: alle wieder rauszuschmeißen. Die Abhängigkeit vieler kleinerer Betriebe zu großen Konzernen ist gleichzusetzen mit der Abhängigkeit vieler Arbeitnehmer ihren Arbeitgebern gegenüber. Niedrige Löhne, inoffizielle Verbote der Solidarisierung und ständige Angstmacherei um den Arbeitsplatz ergeben einen Kreislauf dem man, wie jetzt zum Beispiel der einzelne Contact Air Pilot, nichts entgegensetzen kann. Es bringt absolut nichts hier über Senioritätslisten und Chris' Angst vor DECs zu diskutieren. Auch ist es weltfremd einem KTVler die Schuld zu geben dass Contact zugedreht wird. Jeder von uns würde sich gern ins gemachte Kranich Nest zu den 5000 VC Mitgliedern dort dazusetzen und hier starke Töne (Verwunderung darüber dass sich Germania nicht organisiert z.B.) spucken, mit dem Gewissen dass 99% der Kollegen hinter einem stehen. Lasst uns mal darüber diskutieren ob wir die Machenschaften in unserer Branche, die sich abseits des LH KTV stetig aber doch Richtung Feudalismus entwickeln, in dieser Form akzeptieren wollen. Der Schritt die Contact auf die Straße zu setzen führt ja nur dazu wieder billige, arbeitswillige Piloten zu haben für die nächste Air XYZ Lufthansa Regional. Tiefer gehts immer ist hier das Credo bezüglich Gehalt und Arbeitsbedingungen. Was genau kann man für die Contact Air Kollegen denn tun? Meiner Meinung nach müsste sich langsam aber sicher wirklich was tun, auch um den Industrie Benchmark á la KTV langfristig zu erhalten. Das rasche Ende der Lufthansa Italia war ein gutes Beispiel. Allerdings spielten da andere Dinge mit, nicht nur die Empörung der Hanseaten... Jeder der hier schreibt und sich beklagt sollte sich zuerst selbst am Riemen nehmen und in seine Berufsvertretung/Gewerkschaft eintreten. Und wer wirklich motiviert ist kann sich dann ja an Arbeitsgruppen halten oder diese Gründen um folgende Dinge zu erreichen: Branchenmindestbedingungen für alle Piloten, um Auswüchse wie Cirrus und Co zu verhindern. Akademisierung der ATPL Ausbildung. Wenn eine Hebamme Akademikerin ist, wieso nicht ein Pilot auch? Straffe Organisation und Begegnung auf Augenhöhe aller Kollegen die in einem Cockpit sitzen (vor allem gegenüber behördlichen Themen wie Ruhezeiten usw...).
• Recht auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit
[Diese Nachricht wurde von airside am 11-19-2011 editiert.] IP: Gespeichert |
HME Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-20-2011 10:35 AM
Hallo Cyberbird, vollkommene Übereinstimmung. Alles geht abwärts - das Einkommen - die Sicherheit - das Ansehen - die Freude am Job - die Freizeit - und aufgrund des immer gruseliger werdenden Handlings auf den Flughäfen sehe ich ach den Griff nach der Sicherheit - nicht zuletzt wird man gegängelt - in Flugzeugen eingeschlossen (kein outsidecheck ohne Chipkarte zum Türöffnen) und die Sicherheitskontrolleure rauben einem den letzten Nerv - die checks auf den Simulatoren werden immer öfter von Personal durchgeführt das von Schulung und Training zuletzt beim Sportunterricht etwas gehört hat und ansonsten nur das persönliche EGO befriedet - Schulungsmaßnahmen und Tests werden immer mehr - zuletzt der Sprachentest den wir Deutsche wieder zur Perfektion reifen lassen (andere bekommen level 6 per se zugewiesen) etc........ Gruß IP: Gespeichert |
Luftkoenig Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 01:59 AM
"Ich rate auch all denjenigen die mich fragen dringend davon ab den Beruf zu ergreifen." Mach ich auch, aber in der Regel kann man da auch mit der Wand reden. Arbeitslos sind und bleiben immer nur die Anderen. Bis die Realität unleugbar wird... IP: Gespeichert |
eazy Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 02:19 AM
Um hier kurz mal mit einem, hier an falscher Stelle verwendeten, Begriff aufzuräumen: Von einer "Scheinselbständigkeit" wird bei einem (EINZELPERSON) formal Selbständigen ausgegangen, der seine Leistung nahezu ausschließlich und aufgrund ausführlicher Weisungen des formalen Auftraggebers erbringt. Hier wird dann davon ausgegangen, dass es sich in Wirklichkeit um einen Angestellten des Auftraggebers handelt. Dies gilt nicht, wenn -wie bei C3- EIN UNTERNEHMEN nur einen Kunden bedient, das ist Sache der unternehmerischen Führung samt Risiko. (Hier waren es übrigens rechtlich getrennte zwei Kunden, LX und LH.) Die einzelnen Mitarbeiter sind ja durchaus bei C3 angestellt. IP: Gespeichert |
loo-ping Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 02:20 AM
Ich weiß, mein Beitrag gehört eigentlich in die Rubrik School & Jobs. Dennoch, weil's das Thema berührt und weil der Admin es ja bei Bedarf verschieben kann :-). Ich weiß aus sicher Quelle, dass bei OLT Fokker 100 Piloten gesucht werden und zwar 6 FO's und 4 Cpt. bzw. FO's die zum Upgrade anstehen plus 2 SvCpt. Ist zwar in Anbetracht der Lage bei Contact nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin für Einige eine Perspektive. So long! PS: Ach ja, die Stellenausschreibung ist noch nicht auf der OLT-Homepage! Die Bewerbungsadresse ist: job@olt.de IP: Gespeichert |
DerDude1980 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 02:56 AM
quote: Das ist genau das Riesenproblem, das der Pilotenarbeitsmarkt seit Jahren hat...eine Lemmingwelle nach der nächsten brandet auf dem Arbeitsmarkt und schüttet ihn mit weitern arbeitslosen Piloten zu, die oft hoch verschuldet sind und JEDEN Job nehmen würden. Ich kenne da ein persönliches Blue Wings-Schicksal...habe ihm damals immer schon gesagt: "Mach die Ausbildung nicht, du hast doch schon einen Job, der gut läuft. Es wird nicht gut ausgehen, die Zeiten sind besch**sen." - Er hat seinen Job aufgegeben, die ATPL-Ausbildung gemacht, lange Zeit dann erstmal einen Job gesucht und wurde bei Blue Wings eingestellt. Was dann passiert ist, weiß hier sicherlich jeder...ich glaube, er ist immer noch arbeitslos und sucht verzweifelt einen Job in seinem alten Beruf, was sich nach dem kurzen Schweinsgalopp durch die Fliegerei sehr schwer gestaltet. Ich bin froh, dass ich mich 2004 ausgeklinkt und noch einen anderen Beruf erlernt habe, so schwer das anfangs auch war. Es war jedenfalls eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Wenn es nicht läuft, dann muss man die Konsequenzen ziehen, auch wenn's erstmal wehtut. Chancen muss man nutzen, solange es noch geht. IP: Gespeichert |
low_fuel Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 04:58 AM
quote: bei uns haben FO's mit Ende 30 angefangen (ja- angefangen zu fliegen!) , und haben hierzu langjährig ausgeübte Berufe wie z.Bsp. Bauingeneur an den Nagel gehängt. OK - nicht wenige arbeiten nur zum Spaß, weil sie finanziell eh ausgesorgt haben dank Papa. Und es sind dann halt auch genau diese Kollegen, die zu allen Konditionen fliegen würden, weil es ihnen reicht, ihren Traumberuf ergriffen zu haben, koste es, was es wolle. Verlierer sind die Piloten, die von ihrer Arbeit leben müssen und deren Aussichten konstant schlechter werden. IP: Gespeichert |
adri Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 05:56 AM
Der Toilettenwagenfahrer am Flughafen nimmt seinen Freund mal zur arbeit mit, um diese ihm zu zeigen. Der freund ist bei der Stadtreinigung. Dem Fahrer läuft bei der Arbeit der Dreck übers Gesicht, es stinkt, er wird saumäßig schmutzig, da sagt sein Freund: "Mensch, bist du blöd, komm doch zu uns. Alles mit dem Kran, Absaugpumpen, kameragesteuert, warme Kleidung, du machst dich nie dreckig und mehr Kohle gibt es auch." Antwortet ihm der Fahrer: "Ich soll die Fliegerei aufgeben????" IP: Gespeichert |
eazy Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 08:15 AM
@ low fuel: Wenn FOs mit Ende 30 anfangen, die bspw. zuvor Bauing waren, dann hat das nicht unbedingt etwas mit Papa zu tun. Sie haben teilweise bis zu 15 Jahre gearbeitet. In dieser Zeit kann man durchaus einiges an Geld beiseite legen, was einem ermöglicht, anschließend/parallel schuldenfrei einen ATPL zu machen (übrigens mit VOLLEM Absetzen von der Steuer!) und anschließend für weniger Geld vorne zu arbeiten und dabei sogar noch glücklich zu sein - man hat ja 15 Jahre lang schon etwas anderes gemacht. Eigene Erfahrung (Wenn auch kein Bauing) IP: Gespeichert |
Sandpitts Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 09:27 AM
... is ja vielleicht ein bisschen OFF-Topic- aber ich finde, es paßt doch ganz gut hier in den Kontext - etwas zum Schmunzeln (wenn einem das Lachen in der Fliegerei noch nicht vergangen ist): ... also ... "Ein Sohn fragt seinen Vater: "Papi, was ist Politik?" Da sagt der Vater: "Das ist ganz einfach! Sieh mal, ich bringe das Geld nach Hause, ich bin der KAPITALISMUS. Deine Mutter verwaltet das Geld, also ist sie die REGIERUNG. Der Opa passt auf, dass hier alles seine Ordnung hat, also ist er die GEWERKSCHAFT. Unser Dienstmädchen arbeitet für uns, sie ist die ARBEITERKLASSE. Wir alle haben nur das eine im Sinn - nämlich dein Wohlergehen, daher bist du das VOLK. Und dein kleiner Bruder, der noch in den Windeln liegt, ist die ZUKUNFT. Hast du das verstanden?" Der Sohn überlegt und erklärt, noch eine Nacht darüber schlafen zu wollen. In der Nacht wird der kleine Junge vom Gebrüll seines Bruders wach, der die Windeln voll hat. Da er nicht weiß, was er machen soll, geht er ins Schlafzimmer seiner Eltern. Seine Mutter schläft so fest, dass er sie nicht wecken kann. Das Bett seines Vaters ist leer. Da geht er zum Dienstmädchen, mit der sich der Vater vergnügt, während der Opa unbemerkt durchs Fenster guckt. Keiner nimmt den Jungen wahr. Da geht er unverrichteter Dinge wieder ins Bett. Am nächsten Morgen fragt der Vater, ob er nun wisse, was Politik sei. "Ja!" antwortet der Sohn. "Der KAPITALISMUS missbraucht die ARBEITERKLASSE und die GEWERKSCHAFT schaut dabei zu, während die REGIERUNG schläft. Das VOLK wird ignoriert und die ZUKUNFT liegt in der Scheiße !
IP: Gespeichert |
Student74 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 11:32 AM
Ähhhmmmm mal kurz zu dem eigentlichen Off Topic Bauing. bzw. "alte Säcke" die mit der Fliegerei anfangen(s.o).... Schlauer Spruch , "Jeder ist seines Glückes Schmied" und mit Glück meine ich etwas worüber es sich nachzudenken lohnt. Und wer mit Ende der 30 mit dem fliegen anfängt, der war zumindest Mitte Dreißig bei Finanzierungsberechnung und Infogesprächen. Ich bin auch "Spätzünder" und bin extrem glücklich den Schritt gemacht zu haben. IP: Gespeichert |
low_fuel Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 01:04 PM
Natürlich sind nicht alle älteren Einsteiger sponsored by Papa, genauso viele oder wenige wie bei den Jungen. Dennoch gibt es in unserem Beruf -finde ich- relativ viele Kollegen, die finanziell von zuhause gut ausgestattet sind und sich keine Existenz-Ängste machen müssen. Da ist schon die geerbte Eigentumswohnung hilfreich, denn dann bleibt unterm Strich gleich mal das doppelte zum Leben wie bei den Kollegen aus der "Arbeiterklasse". Da kann man den Traum solange es geht leben und dann sieht man weiter. Aber wie dem auch sei, anhand der C3-Entwicklung kann jeder sehen, wo die Reise für die Piloten ohne gelben Ausweis hingeht. Dazu zähle ich nicht nur die doppelt gepeinigten LH-Regional-Piloten von C3 und IQ (doppelt, weil: gleiche Arbeit, aber nur halber Lohn und keine Sicherheit, verglichen mit KTV/CLH-Personal), sondern auch den Rest der deutschen Airline-Welt. Und wenn da nun jemand im fortgeschrittenen Alter einsteigt, um dann einige Jahre später aus dem Traum aufzuwachen und sich mit einer betriebsbedingten Kündigung konfrontiert sieht, wo er nun auch für seinen alten Job zu alt geworden ist, ist das mindestens Leichtsinn. Wenn eine Familie hintendran hängt, ist es fahrlässig. Es sei denn, wie gesagt, man hat schon ausgesorgt. Aber ich bezweifle, dass man mit legaler Arbeit innerhalb von 15 Jahren, wie geschrieben wurde, sich u. seine Familie für den Rest des Lebens absichern kann. Again, hier mag Papa helfen. Bei den C3-Kollegen gibt es gerade auf der Kapitäns-Seite viele, die keinen finanziell vergleichbaren Job in der Fliegerei mehr bekommen werden, und einige, die gar keinen mehr bekommen, wenn man in Bernhausen keinen neuen Auftraggeber findet. Und bei C3 wird diese Entwicklung nicht aufhören. Es fing dort mit den Propellern an, die ersten Kündigungen. Dann der Rest. Macht weniger Welle. Bei IQ könnte es nach dem gleichen Muster laufen. Und die Piloten erfahren als letzte, dass ihr Ende bereits jetzt in FRA beschlossen wurde, denn man muss die Verträge ja schließlich erfüllen u. irgendjemand muss die Flieger solange noch bedienen. Man kann LH dafür nicht mal einen Vorwurf machen, auch der VC nicht, und auch dem Herrn G.Aertner nicht. Wir alle als Piloten "zweiter Klasse" in diesem LH-R-Konstrukt haben uns wider besseres Wissen auf dieses Abenteuer eingelassen. Nicht die GF hat uns jahrelang erzählt, alles werde gut, sondern die FBL's/training manager/TRI/TRE's, die ihr persönliches Wunschdenken als "noch geheime Verschlusssache" ausgegeben haben. Wir haben's geglaubt, sahen uns irgendwann mit Düsen und gelben Ausweisen herumfliegen, und die Geschichte der DLT wiederholen. Hat aber nicht geklappt. IP: Gespeichert |
kleener_pilotör Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 01:29 PM
quote: Ich glaube bei IQ und C3 hat keiner in die Richtung gedacht, höchstens ein paar Oberträumer. Bei EW haben sich da schon mehr mit einem gelben Ausweis durch die Gegend rennen sehen bis sie von der Realität eingeholt wurden. Die "weißen" sind gea-r-s-c-h-t, so drastisch muss man es fast sagen. Vielleicht nicht alle gleich morgen, aber langfristig wohl schon. Rette sich bis dahin wer kann. IP: Gespeichert |
airside Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 02:56 PM
Kollegen, die Fliegerei ist doch kein Einzelfall. So wie uns geht's doch auch allen anderen. Egal ob KFZ Mechaniker oder Anwalt...etc... Wieviele Jura Studenten oder Med Studenten gibt es, und wieviele Jobs? Die können sich die Jobs genauso wenig aussuchen wie unsereins... Genau dieselbe Situation gab es doch schon Anfang des 19 Jhdts. Im Endeffekt machen alle das Gleiche, aber man trennt sie in lauter verschiedene Gruppen, Verträge, Unternehmen. Statt Lufthansa alleine gibt's dann halt Contact, Eurowings usw...Hauptsache der Schotter rollt immer zum gleichen Kopf (zu den gleichen Aktionären). Mich wundert gar nichts mehr. Wenn sich hier jeder 2. Post um "selber Schuld dass wir Piloten werden wollten" oder "fliegen eh nur zum spaß, sponsored by papa" dreht wird sich nichts ändern. Wer soviel Kohle hat dass er nicht arbeiten muss fliegt mit Papi in ner eigenen Maschine herum, aber schafft sicher nicht bei irgendeiner Regionalairline. Vielleicht müssten Franz und Gefährten uns alle bei Contact, Euro, Augsburg usw... wirklich mal gleichzeitig rausschmeißen damit auch der Letzte endlich kapiert was für ein Spielchen gespielt wird. Und dann würde sich das Feindbild vielleicht ENDLICH (!) vom bösen ATPL Nachwuchs oder den sponsored by papi FO's zu denen hinwenden die wirklich für diesen Mist zur Verantwortung gezogen gehören. lgA IP: Gespeichert |
DerDude1980 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 10:45 PM
quote: Es geht gar nicht mal darum, den (notwendigen) Nachwuchs als Feindbild aufzubauen - jeder ist frei in der Entscheidung, welchen Beruf er erlernen möchte. Aber es ist auch eine klar nachvollziehbare, nüchterne Feststellung, dass die Verhandlungs- und Marktposition der Arbeitnehmer in der Fliegereibranche miserabel ist und tendenziell immer schlechter wird. Und daraus ableitend kann man wirklich nur attestieren, dass es zu viel Angebot an Arbeitskräften gibt, denn sonst wäre es schlichtweg anders. Gehälter- und Konditionenverfall wären in diesem Ausmaß undenkbar, wenn Piloten als Arbeitskräfte Mangelware wären. IP: Gespeichert |
DerDude1980 Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-21-2011 11:42 PM
In eine ähnliche Richtung geht übrigens auch die generelle Fachkräftemangellüge in Deutschland. Speziell unter Absolventen gibt es deutschlandweit nachweislich weder einen Ingenieurs- noch sonstigen Fachkräftemangel. Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin hat es mal so schön formuliert: "Was heißt Fachkräftemangel? Wir haben ja auch keinen Benzinmangel, weil wir den Liter nicht für einen Euro kriegen." - und wurde daraufhin von seinem arbeitgebernahen Vorgesetzten zurückgepfiffen, weil der keinesfalls die allgegenwärtige Propaganda vom Fachkräftemangel torpedieren wollte. Fazit aus der Sache ist jedenfalls laut Brenke: Der Preis ist der wesentliche Indikator. Ist ein Gut (Arbeitskraft) knapp, steigen Preis und Konditionen. Weder beim Unwort "Fachkräften" noch bei den Piloten ist das jedoch der Fall... IP: Gespeichert |
low_fuel Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-22-2011 12:26 AM
quote: da kann ich Dir viele Gegenbeispiele nennen. Nicht falsch verstehen - dies ist kein Sozialneid. Ich gönne jedem seinen Wohlstand. Nur ist die Tatsache, dass es in unserer Branche relativ viele Berufs-Söhne gibt, extrem hinderlich beim Erreichen besserer Bedingungen, denn diese Kollegen arbeiten zum Spaß (ja, auch bei einer Regio-Airline, denn das ist fürs Ego immer noch besser als die eigene LS-8) und sparen sich dann selbstverständlich auch die VC-Beiträge. Sicher nicht alle, aber ich kenne persönlich Leute, bei denen es genau so ist. Wenn es dann noch auf der Cpt-Seite eine große Gruppe Ex-Military-Pilots gibt, für die ihr Gehalt ein Zu-Brot zur Rente ist, entstehen mit den Jahren Tarifverträge wie die von z. Bsp. IQ, die man neutral betrachtet nur als Frechheit ansehen kann. Man wird bitteschön in der teuersten Stadt Deutschlands stationiert und bekommt zum Ausgleich eines der schlechtesten Gehälter der Branche. Das dann kombiniert mit Null Arbeitsplatzsicherheit. Und das wiederum kombiniert mit der Aussicht, nach einer Kündigung irgendwo anders ganz hinten in der Liste auf der rechten Seite wieder anzufangen, was es sonst nirgends gibt in der Industrie. Und dem alljährlichen Risiko, beim Doc ausgezählt zu werden. Nein, man kann die Situation in der Fliegerei nicht mit der in der restlichen Industrie vergleichen. Wenn Du nicht zu KTV/CLH Konditionen angestellt bist, sind die Bedingungen in der Fliegerei im Vergleich mittelalterlich. Also, lieber Airside, die Ursache für unsere Probleme ist i.m.O. nicht das management der beteiligten Firmen, es ist vielmehr der nicht nachlassende Strom an Nachwuchs, der zu allen Bedingungen fliegen würde. Was wäre denn aus dem an sich schon kranken LH-Regional-Konzept geworden, wenn sich niemand gefunden hätte, der zu den schlechten Bedingungen der nicht-Konzern-Töchter C3/IQ arbeiten würde? Sie hätten es einstampfen oder die Bedingungen verbessern müssen. Aber so wird sich nie was ändern. IP: Gespeichert |
eazy Experienced Board Captain |
erstellt am: 11-22-2011 12:42 AM
@low fuel Klar, es kommt immer auf das Gesamtpaket an, aber -glaube mir- in 15 Jahren kann man ne Menge Geld netto auf der Bank horten und auch separat mehren (hättest mal vor 2-3 Jahren die nun zurückgezahlte AB-Anleihe kaufen sollen ). Außerdem hat manch einer keine Familie oder wohnt in der Pampa, wo das Wohnen im Ggs. zu MIC nix kostet etc. Kommt immer auf das Gesamtpaket an. Und wie gesagt, man kann es! Umgekehrt gibt es aber noch eine andere Fraktion, nämlich die Kreditfinanzierten. Ich rede mir ja ebenfalls in allen Foren den Mund fusselig, dass die Chance auf nen "anständigen" Cockpitjob heutzutage bei "freiem" ATPL doch eher gering ist und werde dafür immer von den verblendeten Youngsters und irgendwelchen Ausnahme-Glückskindern der Schwarzmalerei bezichtig (pilotenboard bspw.)... Derjenige, der nun aber mit 20 nen Kredit aufgenommen hat, ggf. auf seine Eltern/Großeltern, und die Lizenz aufrecht erhalten muss, tut alles-und für jeden Preis- für nen Cockpitjob. Ich finde dies -in Verbindung mit der leichtsinnigen Verschuldung- als fast größere "Gefahr" als Leute mit Papa oder jahrelangem eigenen Einkommen. Und ich habe da sGefühl, dass sich heute immer mehr Leute blenden lassen und nen Kredit dafür aufnehmen. Bei Leuten mit Papa/eigenem Konto wird wenigstens nicht Geld zum Fenster rausgeschmissen, dass man nicht hat (letzteres habe ich übrigens von meinen Eltern gelernt, deshalb erst 15 Jahre gearbeitet und nicht mit 20 nen ATPL gemacht). Wirb Aero Beta in STR eigentlich noch mit dem Contact-Modell für seine selbstfinanzierte ATPL-Ausbildung? IP: Gespeichert |
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