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  Traumberuf Pilot? (Page 1)

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Autor Thema:   Traumberuf Pilot?
StephanM
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-10-2002 01:30 PM     Sehen Sie sich das Profil von StephanM an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich bin Schüler der gymnasialem Obetsufe (12. Klasse) und ich bin gerade dabei mich zu entscheiden, ob ich veruchen soll Pilot zu werden, oder ob ich ein Chemie-Studium anfangen soll.
Ich hab mich gründlich über den Beruf Pilot informiert und mein Wunsch Pilot zu werden hat sich dabei verstärkt, allerdings hat es auch viele Fragen aufgeworfen:
1. Ist das Risiko der Höhenstrahlung wirklich so hoch? (ich weiß klingt jetzt ein wenig naiv)
2. Wieviel Stunden in der Woche arbeitet ein Pilot? Könnte mir vielleicht ein "praktizierender Pilot" einen Dienstplan einer Woch per E-mail
3. Kann ein "normaler Mensch" der Belastung einer Doppeltausbildung (ATPL und Luftfahrtsystemtechnik und -management) standhalten?
4. Ist die Doppeltausbildung ein Vor- oder Nachteil, oder spielt es keine Rolle?
5. Steht meinem Traumberuf meine leichte Bronchitis im Weg?
6. Kann ich mich jetzt schon irgendwie auf die Ausbildung vorbereiten?
7. Gibt es einen "nicht geschrieben" Numerus Clausus?

Ich danke euch im voraus für eure Antworten.

[Diese Nachricht wurde von StephanM am 10-08-2003 editiert.]

Robbie Williams
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-11-2002 05:52 AM     Sehen Sie sich das Profil von Robbie Williams an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
1. Ist das Risiko der Höhenstrahlung wirklich so hoch? (ich weiß klingt jetzt ein wenig naiv)

Der Job Beruf ist wohl als strahlungsintensiver Beruf eingestuft. Bei der Vereinigung Cockpit gibt's 'ne Arbeitsgruppe, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Ich denke das Du dort sehr gute und ausführliche Informationen bekommst. www.vcockpit.de

2. Wieviel Stunden in der Woche arbeitet ein Pilot? Könnte mir vielleicht ein "praktizierender Pilot" einen Dienstplan einer Woch per E-mail (an KapitaneNemo@gmx.de)

Die Anzahl der Stunden hängen auch sehr vom Arbeitgeber ab. Maximal sind 1000 Stunden pro Jahr vom Staat erlaubt. Mehr geht nicht.

3. Kann ein "normaler Mensch" der Belastung einer Doppeltausbildung (ATPL und Luftfahrtsystemtechnik und -management) standhalten?

Solche Beispiele gibt es genug, Nur Du kannst es für Dich selbst beurteilen ob Du evtl. stark genug dafür bist.

4. Ist die Doppeltausbildung ein Vor- oder Nachteil, oder spielt es keine Rolle?

Für Dich ein Vorteil weil Du Flexibel bist und Alternativen aufweisen kannst. In der momentanen Arbeitsmarktlage beim Pilotenberuf ist es sehr von Vorteil. Aber auch sonst spricht es dafür da man auch mal untauglich werden kann!!!!!

5. Steht meinem Traumberuf meine leichte Bronchitis im Weg?

Keine Ahnung

6. Kann ich mich jetzt schon irgendwie auf die Ausbildung vorbereiten?

Also ich habe PPL C gemacht, das hatte mir aber nur einen Vorteil in der Ausbildung von vielleicht zwei Stunden gebracht.

7. Gibt es einen "nicht geschrieben" Numerus Clausus?

Also die Lufthansa verlangt zum Beispiel nur das Abitur. Einen offiziellen Durchschnitt haben sie zumindestens '99 nicht gefordert.

RW

murdock
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-12-2002 06:29 PM     Sehen Sie sich das Profil von murdock an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Lieber Stephan,

vor 12 Jahren stand ich vor derselben großen Frage, mit der Du Dich jetzt konfrontiert siehst:

"Soll ich - oder soll ich nicht...???"

Ich entschied mich für das "Ja", ich schlug barfuß Funken, nur um Pilot werden zu können.
Kein Weg zu weit, kein Anstrengung zu groß, nur um das hehre Ziel zu erreichen.

Irgendwann dann war es soweit und ich bekam meine erste Anstellung auf einem Linienflugzeug als Co.
Ich stellte fest, daß das Bild des grauhaarigen Kapitäns, der seine Hand entspannt - und doch entschlossen - auf den Schubhebeln ruhen ließ und alles souverän meisterte, ganz und gar nicht der Wirklichkeit entsprach:
Die Zahl der Profilneurotiker im Cockpit überstieg meine Erwartung bei weitem. Zeitgenossen, die - außer fliegerischer Befähigung nichts-, nicht einmal eine eigene Persönlichkeit - vorzuweisen hatten, waren verdächtig oft vertreten.

"In ferne Länder, alle europäischen Großstädte..." ...- spätestens nach dem 3. Mal Paris wird auch das langweilig. Besonders dann, wenn Dein Check-in um 05.00 Uhr stattgefunden hat...dann willst Du nur noch ins Bett. Glaub es mir, ich weiß, wovon ich rede.

Heute, bummelig 8 Jahre später und mit einem Streifen mehr auf der Joppe, würde ich alles darum geben, wenn ich - bei adäquatem Gehalt - aus diesem Hamsterlaufrad aussteigen könnte.
Abends zuhause sein. bei der Familie. Sehen, wie die eigenen Kinder aufwachsen.
Nur zum Spaß fliegen, das wär´s. Die Maschine aus dem Hangar holen und los...

Die Umläufe werden immer länger, das Gehalt immer weniger, Du wirst langsam aber sicher zum Busfahrer degradiert:
"Nächste Haltestelle - München !!!"

Du wirst allerdings Arbeitszeiten haben, bei der jeder Busfahrer aufgrund unzulässiger Überschreitung der Lenkzeiten Punkte in Flensburg bekommen würde!

Ich kann nur für mich sprechen, aber jetzt, in diesem Augenblick, wo ich das hier schreibe, weiß ich ganz genau, daß die allermeisten meiner Cockpitkollegen so denken, zumindest aber schon Anflüge solcher Gedanken gehabt haben. Und haben werden.

Das Erstaunliche an der ganzen Sache ist nur, daß es keiner ausspricht. Jedenfalls nicht gegenüber Metierfremden.

Glaub´mir, es wird kaum einen Piloten geben, der nach 5 Jahren noch gerne unterwegs ist. Und wenn doch, dann ist er sicherlich die Ausnahme.

Wie gesagt, ich mag mich irren. Ich erhebe auch nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein, aber ich glaube dennoch, daß ich nicht allzuweit von der Wirklichkeit entfernt liege.

Ein bekanntes deutsches Luftfahrtunternehmen hat festgestellt, daß die meisten Piloten (80%)freiwillig auf 25% ihrer Bezüge verzichten würden, wenn sie dafür nur ein bißchen mehr Zuhause sein dürften..
(Es handelt sich hier um ein Unternehmen mit sehr guter Bezahlung. Nicht wie der Durchschnitt der übrigen deutschen Flugbetriebe.)

Und - lieber Stephan - mit der Fliegerei wirst Du nicht reich, denke gut drüber nach:
Du verschuldest Dich hoch (65 - 85 T €) und bekommst dann anschließend vielleicht (!) 2100 € brutto. Und später als Kapitän...? - Ein Luftfahrtunternehmen aus der Mitte Deutschlands ist gerade auf Linienflugzeuge eines französisch-italinischen Konsortiums umgestiegen:
Dort bekommt ein Kapitän 3500 €. Kein dreizehntes Monatsgehalt, keine Überstunden, keine Zuschäge.

Ist das Deine Vorstellung eines Traumberufes...?

Ich möchte Dir nicht die Freude und Vision eines Traumes nehmen.
Ich plädiere aber dafür, die Sonnenbrille abzunehmen. Sieh den Beruf so, wie er ist:

Sieh, daß Du immer unterwegs sein wirst. Und spätestens nachdem Du die Destination das dritte Mal angeflogen hast, ist es mit der Faszination vorbei.
Familienleben wird Zeit Deiner Berufstätigkeit ein Luxus bleiben. Solltest Du eine Lebensgefährtin finden, die Verständnis für Deinen beruf aufbringt, kannst Du Dich glücklich schätzen. Ich habe es so häufig gesehen, daß der Kollege nach einem langen Umlauf nach Hause kommt und Zuhause einen Go-around fahren muß, weil seine Holdeste ihm mitteilt, daß es vorbei ist:" Du bist ja nie da, wenn ich Dich brauche".
Du wirst niemals wissen, wie lange Du an Deinem Einsatzort gebased sein wirst. 5 mal umzuziehen in 6 Jahren ist nicht gerade die Norm, aber auch kein Einzelfall. Du wirst auf Anfrage überlegen müssen, wo Du vor zwei Jahren gewohnt hast. Mit der Zeit allerdings bekommst Du Übung darin, schnellstmöglichst herauszufinden, wo der Supermarkt und die nächste Tankstelle an Deinem neuen Einsatzort sind.
Du wirst Deine Freunde und Bekannten meist an ihrer Stimme identifizieren. Weil der Kontakt fast ausschließlich über das Telefon läuft. Sehen könnt Ihr Euch nur dann, wenn Du Urlaub hast.
Ach ja, Urlaub: Du wirst Dich in Deinem Urlaub Zuhause am allerwohlsten fühlen.
Du willst auch gar nicht weg, denn das bist Du ja sonst immer.
Und jetzt erklär d a s mal Deiner Perle, die nicht aus der Fliegerei kommt und die gerne mit Dir fort möchte. ( Du wirst innerlich kotzen und ihr dann doch den Gefallen tun.)

Du wirst irgendwann feststellen, daß Bilder von Hotels Dir eine Gänsehaut über den Rücken jagen: Du hast zu lange-, zu oft in zuvielen Hotels übernachtet und Layover gehabt. Du kennst dreihundert Bars in dreihundert Hotels, Du kennst mindestens 50 Barkeeper mit Namen, aber mit keinem schließt Du Freundschaft. Du bist da weil Du da zu sein hast.
Kommen wir also notgedrungen zum einzig natürlichen Feind eines Piloten:
Dem Crewplaner.
Nicht mehr Du selbst....irgendein Crewplaner bestimmt nun über Dein Leben: Wann Du frei hast, wie lange-, und wo Du Heilig Abend sein wirst.
(Der Crewplaner ist übrigens Heilig Abend immer bei seiner Familie. Du bist bereits das dritte Mal hintereinander irgenwo im Layover....)
Wenn es jetzt so aussieht, als sei ich ein wenig über diesen Job gefrustet, dann - stimmt das.

Nichtsdestotrotz glaube ich, daß Du sehr viel Augenmerk auf die Schattenseiten legen solltest. Ich tat es nicht und es gibt kaum etwas, was ich so sehr bereue.
Ich bin meinerseits von einigen "alten Adlern" gewarnt worden - und wollte nicht hören.

Du wirst an den nachfolgenden Kommentaren sehen, daß ich nun in Stücke gerissen werden werde: Was ich hier gewagt habe, gilt zumeist als Nestbeschmutzung, als Beschädigung des heiligen Grals.
Aber diejenigen, die nun am lautesten schreiben werden, sind wahrscheinlich noch am kürzeten in der Luft. Die erfahreneren werden sich zurücklehnen und entspannt über das hier Gesagte nachdenken. Nicht wenige werden mit dem Kopf nicken. Blo...sehen wird das keiner.
Wie gesagt: Ich bin mir sicher, daß sehr viele Kollegen genauso denken, es sagt halt keiner, daß dieser Beruf eine Fehlentscheidung war.

Vielleicht bin ich aber auch nur eine sehr deprimierte Ausgabe eines Piloten. Dieses ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß Du gut über Deine - vielleicht in Deinem Leben wichtigste - Entscheidung nachdenken solltest.


Wie auch immer Deine Entscheidung ausfällt, ich wünsche Dir von Herzen, daß es eine Entscheidung sein wird, die Dich glücklich macht. Nicht nur für zwei Jahre, sondern für ein ganzes Leben.

Drum denke gut nach, Stephan.


murdock

[Diese Nachricht wurde von murdock am 11-13-2002 editiert.]

Scarebus
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-12-2002 06:46 PM     Sehen Sie sich das Profil von Scarebus an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Murdock - du sprichst mir aus der Seele!

Nur wenn ich diese Meinung vertrete, werde ich in Stücke gerissen. Und sind wir mal ehrlich, mehr als "Luftbusfahrer" sind wir doch wirklich nicht, Luftbusfahrer, die nur auf den Tag X warten, an dem sie sich das Gehalt ihres Lebens in einem echten Emergency verdienen müssen.

In diesem Sinne

Scarebus

CH
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-12-2002 07:14 PM     Sehen Sie sich das Profil von CH an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
.

[Diese Nachricht wurde von CH am 11-04-2008 editiert.]

Scarebus
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 04:33 AM     Sehen Sie sich das Profil von Scarebus an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
CH, auch ich habe in meinem vorherigen Leben etwas "normales" studiert. Ich will es mal so ausdrücken, wenn man sich die Erfüllung eines Lebens auf anderen Gebieten sucht, so wird man relativ lange Spass am Beruf Pilot haben. Der Job kotzt mich nicht an, im Gegenteil, er hat wundervolle Seiten, aber die negativen Aspekte sind da und sollten NIE vernachlässigt werden. "Fliegen macht blöd"...der Satz stammt nicht von mir, sondern taucht so immer wieder von erfahrenen Kollegen die links sitzen auf...es ist eine geistig wenig fordernde Sache, irgendwo - bzw. eine einseitig fordernde.

CH, mit bestandener BU/FQ hast du einen 6er im Lotto gezogen, du blickst einem relativ sicheren Arbeitsplatz entgegen, du wirst viele Menschen kennenlernen, du wirst viel Spaß haben. Wenn du mit den oben genannten negativen Seiten fertig wirst "JUST DO IT", wenn nicht mach was anderes!

Scarebus

murdock
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 04:38 AM     Sehen Sie sich das Profil von murdock an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Lieber Scarebus.

Das erschreckt mich jetzt aber, dasß es da noch jemanden gibt, der den Mut hat, zuzugeben, was uns doch alle tagtäglich bewegt. Und ankotzt.

:-)

Es ist schon komisch: Keiner spricht es aus, aber Du und ich wissen, daß es genauso ist. Haben die Leute Angst, daß dann "die Deiche" brechen, wenn sie ehrlich sind ???
Blendet die marineblaue Uniform mit den goldenen Streifen auch den Träger ???

Ich bin mir über eines sehr sicher:

Wüßten die jungen Leute heutzutage, wie es im Airlinebusiness - hier: dem Pilotendasein - tatsächlich zugeht, dann würde kein Mensch mehr klaren Kopfes einen Ausbildungsvertrag unterschreiben.
(...ein paar Idioten wird es immer geben).

Du sagst, wir seien Busfahrer.
Ja. Das kann ich bestätigen. Das Gehalt ist ähnlich. Nur - arbeiten wir länger und der Busfahrer ist abends zuhause.

Das erste Typerating zahlst Du anteilig selbst: Wir reden hier von 12-15000 Euro.... -
Welcher Bäckerlehrling bringt eigentlich seinen eigenen Ofen zu Beginn der Lehre mit ????
Ich weiß, ich polemisiere hier ein wenig, aber verfehle ich deswegen den Kern der Thematik ?? - Mitnichten!!!

Stünde ich heute noch einmal vor der Wahl, die ich einstmals hatte, meine Entscheidung stünde felsen-fest: Fliegen..?
- Zum Spaß,ja.
Aber nicht diese Hühnerwürgerei....

Da mache ich lieber etwas, wo ich bei gleicher Arbeitszeit wesentlich mehr verdiene, ich bin abends zuhause und liege nachts in meinem eigenen Bett. (Und nicht in einem, wo vor mir bereits 500 fremde Menschen, deren Hygiene ich nicht kenne, genächtigt haben.)
Ich schaue deutsches Fernsehen und nicht nur bewegte Bilder in einer Sprache, die ich nicht einmal ansatzweise verstehen kann. Und das auf 12 Kanälen....

Ich habe geregelte Freizeit und ich kann Mannschaftssport betreiben.

Wie würde eine Stellenanzeige heutzutage aussehen...?

Deutsche Firma mit Sitz in Düsseldorf sucht international erfahrenen leitenden Angestellten mit Ingenieursstudium der Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik, sowie den Zusatzqualifikationen "Logistik", "Gefahrgut", betriebliche Ökonomie, Psychologie, Meteorologie und Stress-Management.

Auslandserfahrung von Vorteil, aber nicht Bedingung, fließend Französisch, Spanisch und Englisch.

Wir suchen einen Mitarbeiter, der - sozial ungebunden - flexibel auf die Erfordernisse eines bilateralen Marktes reagieren kann.

Er sollte dienstleistungsoptimiert denken und bereit sein, die Verantwortung für das Handeln Dritter zu übernehmen, deren Tätigkeiten er nicht einsehen kann.

Als Leiter eines kleinen Teams ist er für die Koordination dienstlicher Belange bei Auslandseinsätzen zuständig, auch obliegt ihm die Optimierung sämtlicher Betriebsprozesse an dem ihm anvertrauten Investitionsgut.

Wenn Ihnen Temperaturschwankungen von bis zu 30° innerhalb weniger Stunden nichts ausmachen, Sie den Jetlag innerhalb kürzester Zeit überwinden können, Sie strahlungsimmun- und stresserprobt sind, Sie sich gerne mit fremder Lebensart auseinandersetzen, Ihnen soziale Kontakte unwichtig sind und Sie sich mit einem Gehalt von 3500 € /Monat identifizieren können, dann bewerben Sie sich unter.......

[Diese Nachricht wurde von murdock am 11-13-2002 editiert.]

MadAlex
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 04:50 AM     Sehen Sie sich das Profil von MadAlex an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich bin einer der schon im Vorfeld verurteilten Neuen. Wenn ich mir mal anschaue, was ich aus den diversen Gesprächen mit Kollegen herausgefunden habe, so kann ich glaube ich mal einfach behaupten, dass jeder Pilot einmal diese Krise erleben wird. Das Problem bei besser bezahlenden Companies ist, dass man den aktuellen Lebensstandart mit einem anderen Beruf nicht mehr erreichen kann, was eine evtl. Entscheidung gegen den Beruf erschwert. Bei entspr. großen Companies kann man sich in Nebentätigkeiten stürzen, z.B. Flottenleitung, was einem einen geregelten Büroalltag bringt. Ich konnte jedoch auch wieder feststellen, dass diese Leute danach fluggeiler sind, als der Rest. Ich denke, dass Problem ist, das man ein bestimmter Typ sein muss, um mit diesem Beruf zurechtzukommen. Ich kenne viele Leute, die nach zig Jahren immer noch zufrieden in ihren Flieger steigen, und eine funktionierende Familie haben, ob mit vorhergegangener Krise, oder nicht. Vieles hängt auch von der Planerstellung ab, so banal das klingt. Hier gibt es gute Firmen, und das genaue Gegenteil.
Und noch speziell für CH. Bei LH sind die Möglichkeiten vielfältig, die von murdock beschriebenen Firmen bieten ob ihrer größe lange nicht die Möglichkeiten für nichtfliegende Tätigkeiten. Nur falls die Krise mal kommen sollte.
Für die nächsten 3 Jahre, bis du mal sicher auf Linie bist, wird dich dieses Problem eh nicht mehr tangieren.
Alex

HappyFlyer
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 04:53 AM     Sehen Sie sich das Profil von HappyFlyer an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von murdock:
Und später als Kapitän...? - Ein Luftfahrtunternehmen aus der Mitte Deutschlands ist gerade auf Linienflugzeuge eines französisch-italinischen Konsortiums umgestiegen:
Dort bekommt ein Kapitän 3500 €. Kein dreizehntes Monatsgehalt, keine Überstunden, keine Zuschäge.

Handelt es sich bei dem Luftfahrtunternehmen um die Firma, deren Ex- und Mitarbeiter sich hier im Forum gelegentlich gegenseitig zerfleischen?

Nur interessehalber.

HappyFlyer

Perter
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 05:43 AM     Sehen Sie sich das Profil von Perter an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hi!

Ich kann die Belange von Murdock und Co nachvollziehen und habe sie auch von Kollegen, die weitaus länger als ich auf der Linie sind, schon öfters gehört.
Aber ehrlich gesagt höre ich solche Dinge mindestens ebenso oft von Angestellten in anderen Berufen. Irgendwann hat jeder überall mal die Nase voll oder es sich anders vorgestellt, oder es paßt ihm etwas nicht mehr so. Da ist der Steuerberater, den es ankotzt, wie selbstverständlich immer Überstunden machen zu müssen, da ist das Ehepaar, daß sich mit einem Cafe selbständig gemacht hat und plötzlich ein 365-Arbeitstage-Jahr hat, da ist derjenige, der bei der Telekom Karriere gemacht hat (nein, kein Radfahrerim rosa Hemd) und meckert, daß er nur noch der Ar... für alles ist... da ist die Freundin, die sagt, sie will lieber jetzt drei Kinder hintereinander bekommen, weil sie nie wieder ans arbeiten denken will, warum sie bloß studiert habe, so ein sch... Job!!
Diese Krisen macht jeder durch, und an jedem Job (fast) gibts tausend Sachen auszusetzen. Es kommt halt drauf an, was man daraus macht. Vielleicht ist die Erklärung mit der "richtigen Persönlichkeit" für den Job nicht so verkehrt. Oder wenn man trotz allem eine Möglichkeit findet, sich aus dem Rest Privatleben etwas angenehmes zu machen. Ich versuchs jedenfalls und bisher recht erfolgreich. Fragt mich nochmal in fünf Jahren. Aber ich bin auch jemand, der aus Frustdenken aus dem ersten Beruf ausgestiegen ist und zum Fliegen gewechselt hat. Bisher bin ich jetzt glücklicher.

Perter

Space Cowboy
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 05:43 AM     Sehen Sie sich das Profil von Space Cowboy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
tja, da hat murdock echt in den heiligen gral gep***t. und recht hat er. das fliegen an sich in schon so, wie man sich daß vorstellt. man sollte diesbetreffend allerdings realist genug sein, um zu wissen, daß der AP stuuuuuundenlang fliegt. und man in der zeit quasi nada zu tun hat.

das problem an dem job sind die begleitumstände. da wirste mal eingeladen, aber -sorry, da die einladung (natürlich) nicht 4-8 wochen im voraus kam, ist die planung bereits fertig und die würfel sind gefallen. und du übernachtest in keine-ahnung-wo-aber-weit-weg. und wenn du dann zurückkommst und dich jemand fragt, wo du den warst, mußt du überlegen. so toll war's da. da beneidet man die jungs mit ihren fiesen, lauten, lahmen turboprops, die so essentielle städteverbindungen wie kassel-mannheim aufrecht erhalten. mit dem gerät kommste weder weit noch hoch. du bist abends öfters am heimischen herd und beißt nich 64 ins gras, weil du im dunkeln leuchtest.


in wirklichkeit bist du im layover auch nicht wirklich in der stadt so-und-so.
du befindest dich in einem mikro-umfeld, bestehend aus
-hotelzimmer
-fitnessraum/sauna/pool
-die 2-3 restaurants, wo du immer hingehst, wenn du in XY bist
-diese oder jenes geschäft, wo du immer diese oder jenes kaufst.
-evtl. deine joggingstrecke, wenn noch nicht zu finster ist.
münchen, tolle stadt!
mein münchen besteht aus: 1. zimmer im kempinski 2. fitnessraum&pool im keller
3. airbräu 4. alternativ BurgerKing/Nordsee
5. Edeka
warum ich nicht in den englischen garten, zum viktualien markt und ins dt. museum geh?
ja, hoshi, MUC liegt 45 S-Bahnminuten außerhalb.
natürlich hat jede stadt tausend straßen mit 500 bars und clubs in denen heute abend die geilsten partys mit den schönsten frauen abgehen. aber in 40% der fälle mußt du ins bett, weil du müde bist und in nochmal 40% der fälle mußt du ins bett, weil du demnächst 2/3/400 leute safe nach hause bringen mußt. die verlassen sich auf dich.
bleiben noch 20% wo das mit der party doch noch klappen könnte. ganz so schlimm is der job auch wieder nich.

"job" - noch so'n stichwort. inzw. hat sich rumgesprochen, daß es kein Beruf ist. und eine berufung oder lebenseinstellung ist es auch nicht mehr. die wandelnde sonnenbrille mit dem lametta, die immer wochen in der sonne an exotischen orten mit hübschen mädels verbringt, vergiß es!
nix wochen, nix exotik, und mädels - eher begrenzt. und in letzter zeit immer mehr jungs. ich hab nix gegen die jungs, schwul oder nicht. von mir aus können die abends, wenn wir essen gehen auch schulter-und bauchfreie klamotten anziehen, auch wenn ich mir da letztens mein grinsen kaum verkneifen konnte. aber ich flieg halt lieber mit mädels.

flugzeuge sind flugzeuge und keine stehzeuge, d.h. in einer zeit, wo das ding brummen muß, damit asche reinkommt, daß das teil am besten 23:30 hrs am tag unterwegs ist, und du folglich auch.
wenn ich zum/vom dienst fahr, sind die straßen meistens ausgestorben. nur an der disse vorbei fahr ich dann langsam, da torkeln überall die geschafften/zugedröhnten party-jünger rum, und man will ja keinen umfahren. außerdem ziehen die wie magisch die förster an. ich warte nur auf den tag, wo ich (in uniform) rausgewunken und gefragt werde, ob ich unter drogen stehe. dann sag ich:"ja klar, wenn ich sauber wär, würd ich wie alle normalen leute jetzt im bett liegen"

und das mit dem tausch asche-gegen-freizeit is naheliegend. teilzeit, unbezahlter urlaub kann das heißen.

es gibt da den spruch, daß piloten nicht für das bezahlt werden, was sie machen, sondern für das, was sie können. des öfteren hat man aber den eindruck, daß man für (widrige) umstände bezahlt wird.

vielleicht hätte ich an einem sonnigeren tag ein positiveres resumee gezogen. vielleicht.
und andere leute in anderen jobs haben auch ihr päckchen zu tragen. die post wird auch bei regen und schnee ausgetragen, der bäcker steht immer früh auf (aber manchmal nach uns). so iset halt.

[Diese Nachricht wurde von Space Cowboy am 11-13-2002 editiert.]

Reisi
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 05:49 AM     Sehen Sie sich das Profil von Reisi an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
..Biete meinen gut bezahlten Angestelltenjob in der Automobilindustrie gegen den eines Copiloten.
Bei Interesse bitte bei mir melden!!

Reisi

Learjetbaby01
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 09:05 AM     Sehen Sie sich das Profil von Learjetbaby01 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ Reisi

...sorry, ist jetzt nicht böse gemeint, aber sowas sagt auch nur jemand der noch nie wirklich als Pilot gearbeitet hat.....

Soooo toll wie alle sagen ist der Job ja echt nicht! Gerade nicht in den kleinen Firmen wo Du eigentlich ständig auf standby bist!

Ha Ha stell Dir mal folgendes vor....
Du bist gerade auf ner super coolen Party hast eigentlich keine Bereitschaft kommst um 3 nach Hause, und hast zum Glück nichts getrunken. Dann liegst Du gerade super fertig endlich in deinem Bett und auf einmal ruf dein Chef XXX an und meint ob es nicht möglich ist das Du in einer halben Stunde am Flughafen bist - Ambulanzflug - nicht geplant!!! Und was sagst Du dann, nein, beim ersten Mal vielleicht schon noch aber beim 2. mal nein ist vielleicht doch zu bedenken das es viele arbeitslose Piloten gibt....wenn Du verstehst was ich meine!!!
... und dann fliegst Du doch, bist zwar fertig ohne Ende, hängst aber doch irgendwie an deinem Job! - " Weil, Pilot ist ja der Traumberuf schlechthin" - . Und Du fliegst auf eine Insel um irgendeinen Urlauber abzuholen der sich dort den Fuß gebrochen hat. Du packst also den Sani und den Arzt ein und bist in ein paar Stunden an dem Zielflughafen, packst dort wiederum den verletzten ein und ab gehts zurück nach Hause! Und, was hattest Du davon außer vielleicht die schlaflose Nacht....

Also ich würde es mir gut überlegen!!!
Klar hat der Beruf auch schöne Seiten aber auch viele Nachteile, nicht zuletzt die geringe Freizeit die dann mit Wohnung putzen, Wäsche waschen und sonstigen alltäglichen Arbeiten verbracht wird!!

Na, ja! Wie gesagt...überlegst Dir gut!!!

Happy Landings

Learjetbaby

murdock
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 09:40 AM     Sehen Sie sich das Profil von murdock an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ SPACEcowboy

Die Tatsachen, über die wir hier reden, sind allemal traurig genug.
Aber über Deinen Beitrag hier habe ich Tränen gelacht. Da merkt man genau, wer schon lange Jockey is´, und wer nicht.
Treffender kann man´s nicht schreiben.

Ich glaube, wir sind schon oft zur selben Stunde durch verschiedene Städte zum Dienst gefahren...;-)

Geiler Beitrag, echt....

Aber mit dem "...weil Du inm Dunkeln leuchtest...." der hat mich umgehauen. Da konnt ich echt nicht mehr....:-)))

Und das mit dem Bauchfrei....nee,nee,nee.
Vielleicht sollte ich das auch mal tun: Wahrscheinlich würde ich dann über dem Mittelmeer als Heulboje abgeworfen.....

Happyflyer, ich achte nicht so drauf, wer sich hier gegenseitig zerfleischt. Geht mir auch nicht wirklich nahe. Ich kann Dir nur soviel verraten: Die Firma ist erzkatholisch.

murdock


P.S. @scare und Space.....Happy landings. Ich fühle mit Euch. Mit uns. Mit mir.

SChnüffff.....

Reisi
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 09:40 AM     Sehen Sie sich das Profil von Reisi an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ Learjetbaby01:

..genau sowas mache ich momentan als Freelancer, würds aber gerne in "Vollzeit" machen, um nicht ständig auch noch zu Opels zu laufen. Ich weiss, klingt vielleicht blöde, aber ich habe das, was ich nun mache, knapp zehn Jahre gemacht und hab davon ziemlich die Nase voll. Würd nun gerne "nurnochfliegen". Perter oben hat schon recht: Alles, was man ne zeitlang gemacht hat, ödet einen irgendwann an. Warum also nicht nach zehn Jahren wechseln?

Reisi

shuttle
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 09:43 AM     Sehen Sie sich das Profil von shuttle an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Tut mir leid murdock,aber einer wie Du wäre auch in einem anderen Job wahrscheinlich unglücklich...
Ich bin auch in einer kleinen Firma angestellt,viel stby,viel Arbeit außenrum,wenig (relativ) Geld etc.pp
Ich weiß aber daß ich irgendwann mal,(hoffentlich bald...)in einer größeren Firma mit gutem Dienstplan,Kohle usw fliege.Verglichen mit meinem alten Job muß ich trotz all den von murdock aufgezählten Nachteilen sagen,nach wie vor mein Traumjob!
Verglichen mit der Routine in anderen Jobs sehr interessant,befriedigend.
Für jemand der von 8-16 Uhr arbeiten möchte,
jedes Wochenende frei usw ist es allerdings nicht.
Ich habe es noch nie bereut,zu viele Kollegen sind allerdings Fachidioten mit Profilneurose und immer am jammern.Keiner zwingt euch in dieser Branche zu bleiben!!!

Allerdings will ich auch anmerken daß ich in der jetzigen Arbeitsmarktsituation auch erstmal warten würde!
MfG
shuttle

Climb-Sequence
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 09:53 AM     Sehen Sie sich das Profil von Climb-Sequence an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
ach waren das zeiten...

[Diese Nachricht wurde von Climb-Sequence am 11-28-2007 editiert.]

Perter
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 10:18 AM     Sehen Sie sich das Profil von Perter an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Learjetbaby01:
@ Reisi

... Und, was hattest Du davon außer vielleicht die schlaflose Nacht....

Also ich würde es mir gut überlegen!!!
Klar hat der Beruf auch schöne Seiten aber auch viele Nachteile, nicht zuletzt die geringe Freizeit die dann mit Wohnung putzen, Wäsche waschen und sonstigen alltäglichen Arbeiten verbracht wird!!
...
Learjetbaby



Hm, vielleicht versteh ich Dich jetzt falsch, also bitte korrigier mich dann.
Es ist sicher richtig, Leuten auch unschöne Dinge zu erzählen und sie da aufzuklären, wenn sie eine rosarote Brille aufhaben bzw. es als Laie auch nicht besser wissen können.

Aber ich werd das Gefühl nicht los, daß hier eine Haltung an den Tag gelegt wird, die sowas hergibt wie "Ich opfer mich und bin mal so frei und selbstlos und mache diesen undankbaren und besch... Job eines Piloten." Was der Pilot davon hat, wenn er nachts um drei für nen Ambulanzflug aus dem Bett geworfen wurde? Er führt den Job aus, den er sich ausgesucht hat, vielleicht weil es ihm Spaß macht und er bestimmte Reize findet. Vielleicht weil gerade diese spontane Fliegerei einen besonderen Reiz ausmacht.

Ich bin noch nicht so geflogen, Freelance oder Bedarfsfliegerei oder sonstwas. Leicht ists sicher nicht, aber dieses ständige sich selbst die Wunden lecken ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Was hat denn ein Arzt davon, wenn er nachts zu einem Notfall gerufen wird und da einer halbzermatscht unter einem LKW liegt oder so. Oder wenn ein Chirurg nachts seinen Kollegen zur Hilfe ruft, weil die OP sau schwer ist und er womöglich allein nicht damit zurecht kommt. Oder all die anderen, die nach einer evt. 40 oder 50 Stunden Woche oder noch mehr ebenfalls die Wohnung aufräumen und putzen müssen, spülen, Wäsche waschen und einkaufen gehen, mit Hund Gassi gehen etc.

Ich möchte Dich nicht persönlich angreifen, also versteh mich nicht falsch. Ich möchte auf den allgemeinen Tenor ansprechen, der bei diesem Thema "Traumberuf Pilot" immer wieder laut wird. Ich möchte erreichen, daß der Pilotenberuf wirklich sachlich betrachtet wird und sich der Pilot als solches nicht als bedauernswertes Opfer hinstellt.

Perter

Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 02:25 PM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Tscha Perter,
vielleicht hängt dieser allgemeine Tenor damit zusammen, das der Traumberuf in der Realität eben doch nicht sooo toll ist ?
Ich kann nur von der Executivefliegerei reden, da ich nur diese Sparte kenne, bei uns ist´s jedenfalls so :
Du MUßT so flexibel wie Gummi sein, weil ständig und nur das Schedule gechanged wird, du telefonierst Dir den Wolf (Stichworte: Flugplan, Airportslots, Slots,etcetc), das Niveau der Leute die Du fliegst sinkt auch ständig (He Luftkutscher, haste noch ne Pulle Schampus in der Karre ?-O´Ton !).
Ich mach den Job nach 12 jahren immer noch gerne, aber Freiheiten hat man fast keine mehr.
Bei mir kommen noch ein paar Dinge hinzu, dei einen Airlioner nicht tangieren, aber die Kleinfliegerei hat wenig Zukunft in Europa : Kein großer Airport will einen noch haben, die Airways werden von den Airlines mit Fliegern zugekleistert (Stichwort 150+120 Bestellungen Easyjet / Ryanair), die Flugsicherung hinkt nur noch hinterher und das LBA dreht wegen JAROPS nur noch durch...
Und wenn ich dann Abends im Hotel mal Nachrichten seh´, sagt mir irgendein Politiker rotzfrech :
Sie werden bis 70 arbeiten müssen um Rente zu kriegen...
Das JARFCL mir aber das Arbeiten ab 60 verbietet interessiert keinen !!!
Es gäb noch mehr...aber ich mach grade noch Flugpläne für die nächsten Tage und muß noch Bügeln und Packen...
Werdet ruhig Pilot, ich verfluchs jeden Tag und würde es doch wieder machen...
Bin halt süchtig...

Space Cowboy
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-13-2002 04:47 PM     Sehen Sie sich das Profil von Space Cowboy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
murdock, you never walk alone

Learjetbaby01
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-14-2002 03:02 AM     Sehen Sie sich das Profil von Learjetbaby01 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ luftkönig

Danke!! That´s the way it goes

@perter

Nein, so wie du das jetzt verstanden hast war es auch wieder nicht gemeint! Natürlich gibt es auch schöne Seiten! Und es gibt Berufe die wesentlich anstrengender sind! Und ich will hier auch wirklich nicht irgendwen bemitleiden! Weil wenn es wirklich so schlimm wäre hat ja auch jeder die Möglichkeit etwas anderes zu machen!!!


Happy Landings

Learjetbaby

ASH-25
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-14-2002 06:42 AM     Sehen Sie sich das Profil von ASH-25 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Vielen vorgenannten Betrachtungsweisen des Pilotenberufs kann ich zustimmen.
Ich fliege selbst seit 13 Jahren in der Hauptsache Long-Range, im Sommer ein wenig "Badewanne" incl. der Anrainerstaaten. Es ist genau so wie Space - Cowboy sehr treffend beschrieben hat: Man weiß manchmal vor lauter Jet-Lag nicht mehr wie man heißt, man verzichtet auf viel Privatleben, man verliert sehr schnell soziale Kontakte - wenn man sich nicht immer wieder darum bemüht, die Freizeit allgemein ist - wenn überhaupt - nur noch ganz kurzfristig planbar.
Aber es gibt einen ganz wichtigen Vorteil dieses Berufs: Wenn der letzte Pax von Bord ist, dann nimmst Du keine "Terminsachen" mit nach Hause, Du mußt keine Ausarbeitungen in der Nacht fertigstellen, die am nächsten Tag irgend ein griesgrämiger Chef auf seinem Schreibtisch sehen will, nein, für Dich ist damit der Job erledigt!
Dies kann man gar nicht hoch genug einschätzen!
Und last not least: In vielen, vielen Berufen wird weit mehr gearbeitet für weniger als die Hälfte unserer Kohle, und obendrein ist für viele dieser Berufe noch ein langjähriges Studium nötig.
Insofern stimmt der Satz: Du bekommst als Pilot dein Gehalt als "Schmerzensgeld" für die o.g. Nachteile.
Allerdings sehe ich persönlich z. B. einen Arzt am Krankenhaus noch mehr benachteiligt, denn er hat auch Wechselschicht, arbeitet - wie man ja jetzt häufiger hören konnte - bis zu 36 Std. am Stück, er verzichtet also genau wie wir auf einen guten Teil seines Privatlebens, nur, er "darf" das ganze für die Hälfte eines durchschnittlichen Pilotengehalts machen! Und das nach rund 6-7 Jahren Studium!
Ein Verwandter von mir arbeitet als Anwalt in einer internationalen Witschaftsprüfungsgesellschaft, der hat über lange Strecken 18-Std.-Tage, teiweise mit 7-Tage - Woche.
Und wisst ihr was der verdient? Genau das gleiche wie ein F/O im 8.Jahr bei LH.
Da ist mir mein Job schon lieber: Ich hänge für wesentlich mehr Geld 3 mal im Monat meinen Hintern in die Sonne, mach noch ein paar "Taxi-Fahrten" ans Mittelmeer and that´s it!
Also, hört auf mit dem Gejammer! Es gibt viel, viel schlimmeres als den Pilotenberuf.

LukeWAT
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-14-2002 01:59 PM     Sehen Sie sich das Profil von LukeWAT an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Klar, im Executivebereich ist das sicherlich alles nicht so rosig, aber zum Beispiel ist der Arbeitsalltag bei LH sicherlich nicht so schlimm wie der eines Arztes(uebrigens egal, ob Krankenhaus oder normal). Mein Vater freut sich naemlich auch immer, wenn nachts das Telefon klingelt und er dann fuer 3 Stunden raus muss, um vielleicht noch versuchen, ein Leben zu retten und dann vielleicht um den Totenschein auszufuellen. Dann muss er aber trotzdem um 7Uhr wieder raus, um die Belange in seiner Praxis zu regeln. Der Freund meines Vaters ist Cpt. auf der 747 bei LH und daher reden die oefter ueber beide Berufe, vor allem, weil ich eben noch den Wunsch hab, Pilot zu werden. Mir erzaehlt er auch immer was von negativen Seiten, aber oft auch von positiven. Zum Beispiel, dass er mit seinem Sohn einen Umlauf nach Hongkong gemacht hat(Sohn aufm Jump) usw...

Ich denke mal, dass das bei den grossen Airlines wie LH eben doch wieder etwas rosiger aussieht, vor allem kann man nun wirklich nicht von einem geringen Gehalt sprechen(dann noch nach Gehaltserhoehungen von irgendwie 12-20%,vorher war es auch schon ein nettes Suemmchen jedenfalls sagte es so die off. Gehaltsliste).Im Vergleich fliegen die Lufthanseaten sogar wenigr als z.B. die Kollegen aus den Staaten!

es ist immer Ansichtssache und es kommt sicherlich auch immer auf die aktuelle mood an.

------------------
Gruss,Luke aus Wat

CH
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-14-2002 04:15 PM     Sehen Sie sich das Profil von CH an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
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[Diese Nachricht wurde von CH am 11-04-2008 editiert.]

Reisi
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 01:59 AM     Sehen Sie sich das Profil von Reisi an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Was ich mal werden möchte!
Wenn ich mal groß bin, möchte ich Pilot werden, weil das lustig ist und man nicht viel lernen muß. Darum gibt's auch so viele.
Piloten brauchen nicht so viel in die Schule zu gehen. Das ist schön. Sie brauchen bloß Zahlen lesen lernen, damit sie die vielen Uhren im Flugzeug lesen können. Ich glaube, es ist auch gut, wenn sie bei Landkarten Bescheid wissen, damit sie sich nicht verfliegen. Piloten müssen auch tapfer sein, damit sie sich nicht fürchten, wenn sie bei
Nacht und Nebel herumfliegen, ohne was zu sehen. Wenn der Motor ausgeht oder ein Flügel abbricht, dann darf er nicht zappelig werden, sondern muß ganz ruhig überlegen, damit er das Richtige tut. Piloten haben auch überhaupt keine Angst nicht, wenn's donnert und blitzt, weil sie viel näher dran sind wie die anderen Leute. Was mir auch sehr gefällt, ist das viele Geld, wo man als Pilot bekommt. Dieses ist mehr als man ausgeben kann. Das kommt, weil alle Leute glauben,daß das Fliegen mit dem Flugzeug gefährlich ist. Bloß die Piloten glauben es nicht, weil sie wissen, daß es ganz einfach ist.Das alles mag ich ziemlich gern, bis auf die Mädchen. Alle Mädchen rennen den Piloten nach und die Stewardessen wollen alle Piloten heiraten. Die Piloten müssen deshalb immer die Mädchen fortscheuchen, damit sie nicht beim Fliegen stören. Die Piloten sehen auch alle so dufte aus, weil sie viele Abziehbilder auf der Lederjacke und auf dem Auto haben. Meistens ist das ein Tiger wo er aber nicht im Tank hat, sondern er ist einer.
Hoffentlich wird's mir beim Fliegen nicht so schlecht wie beim Dampferfahren.

Dann könnte ich ja nicht Pilot werden und müßte arbeiten.

BUE
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 04:48 AM     Sehen Sie sich das Profil von BUE an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Lieber ASH-25,

selektive Wahrnehmung, denke ich mal, vergleich mal das, was Du vor 13 Jahren ab initio verdientest mit dem, was sich dort - wenn Du Dich leicht nach rechts wendest - als Reality Show abspielt. Die Perspektive, mittels Kohle die sozialen Lebensbelastungen auszugleichen, ist nicht mehr existent ! - Und nach 13 Jahren würdest Du - wenn Du Dich nach rechts wendest - nur aus dem Fenster schauen. (Bis auf einen, aber das ist ja eine andere Geschichte...

Perter
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 05:29 AM     Sehen Sie sich das Profil von Perter an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
...disregard. Gibt eh nur Ärger und ich versteh manche Äußerungen nicht. Was solls, jeder muß selber glücklich werden, bei manchen scheiterts ganz deutlich an der Brille, die sie sich aufsetzen.

Perter

[Diese Nachricht wurde von Perter am 11-15-2002 editiert.]

chris_MD80
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 05:36 AM     Sehen Sie sich das Profil von chris_MD80 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Perter:
...disregard...

Perter

[Diese Nachricht wurde von Perter am 11-15-2002 editiert.]


Schade, wollte gerade etwas dazu schreiben. Denn ich dachte, du meinst, weil es in allen Bereichen einen Rückgang an Lebensqualität gibt, wir das auch in unserem Beruf zu akzeptieren haben. Oder verstand ich deinen Kurzfristig verfügbaren Beitrag falsch?

chris

Perter
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 09:10 AM     Sehen Sie sich das Profil von Perter an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ach, ich glaub Du verstehst mich da in etwa wahrscheinlich sogar richtig. Meine Meinung dazu ist nur noch um Längen provokativer, denn die Qualität geht nicht nur überall zurück - bzw. was heißt hier geht zurück? Sie ändert sich halt, sie ändert sich ständig, wie die Menschen, die in dieser oder jener Gesellschaft leben. Forderungen, Erwartungen, Bequemlichkeit...
Das akzeptieren zu müssen, liegt an jedem selber, da kann jeder handeln und denken, wie er will, bloß macht er es sich selber schwerer durch manche Griesgrämerei und stellt sich letztendlich selber ein Bein.
Ein gesundes Pro und Contra ist echt okay, super wichtig und interessant. Aber manchmal glaub ich, denken die Leute nicht richtig nach.
Hast Du denn ne andere Meinung? Meinst Du, die Leute in dieser Berufssparte haben besseres verdient bzw. müssen etwas nicht akzeptieren? Klar, niemand muß etwas hinnehmen. Viele kämpfen für ihr Recht oder für Veränderung/Verbesserung. Leider gehen hier manche Energien in die falsche Richtung.

Perter

[Diese Nachricht wurde von Perter am 11-15-2002 editiert.]

Perter
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 09:15 AM     Sehen Sie sich das Profil von Perter an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
und nochwas muß ich loswerden. Für alle, die ich nerve, bitte weiterblättern. Für alle anderen:
Ich versteh einige hier nicht, aber ich möchte mir sehr gerne Mühe geben, denn andere kümmern mich.

Hier redet mancher von hie und jäh und achherrje und Perspektiven und soziale Belastungen, ich fass es nicht. Habt „Ihr“ denn bisher alles in den Schoß geworfen bekommen?
Mag sein, dass es z.B. mir jetzt gut geht. Auch andere schreiben gutes oder weniger gutes und debattieren halt. Aber manchmal mag ich echt nur noch sagen steh auf und rühr Dich. Werft mir vor, ich hab Glück gehabt. Vielleicht war es das auch. Vielleicht war es aber auch meine EINSTELLUNG zu den Dingen und zum Leben!!! Ich z.B., wenn ich mich nach 13 Jahren nach rechts gucke und höchstens aus dem Fenster gucke, denke ich nicht – wie es manche hören wollen – „Ach, wie ungerecht“ sondern, „Hey, welch ein grandioser Anblick, davon habe ich heute morgen um halb 4 schon geträumt, als mein Hotelwecker geklingelt hat!! Ehrlich!

Und wenn ich mir nur 2 Jeans im Jahr leisten kann, so what? Meine Freunde lieben mich auch ohne Geld! Und mein Partner läuft auch nicht gleich davon, nicht deswegen, eher wenn er ständig eine verheulte Fresse vor sich sitzen hat, die nichts weiter kann als jammern. Solange die Miete bezahlt ist und Auto & Katze was zu schlucken kriegen! Mensch, das letzte Hemd hat keine Taschen.

Und glaubt mir, ich weiß auch bei Gott, was Sorgen sind. Man kann passiv oder aktiv damit umgehen. Ich hab das letztere gewählt. Das Wort „kämpfen“ kann ich mittlerweile in 30 verschiedenen Sprachen rückwärts buchstabieren. Wenn ich loslege zu erzählen, hält manch einer die Fr... und klebt sie erst mal mit Pattex zu. Das geb ich auch schriftlich. Geh mal aufs Matterhorn, da ist dieses Wort mit einem Schraubenzieher in den Fels gemeißelt – frag mal von wem! Vielleicht habe ich durch DIESE Einstellung oft Glück! Aber ich habe das Glück, jeden Moment zu geniessen und nicht zu denken, was hat der andere, was eigentlich mir zusteht. Warum verdient der 747 Pilot so viel mehr als ich bei Contact Air? Warum sitzen jetzt so viele auf der Straße und keine Airline stellt mehr ordentlich Leute ein? Und die LH ist sowieso doof!

Mensch, ich lebe nach nem anderen Motto, und das hat sich bezahlt gemacht. Jedesmal, wenn ich rechts aus dem Fenster schaue! Wenn der blöde A/P fliegt (zum Glück gibt es ihn), dann blick ich in Sekundenbruckteilen auf mein Leben zurück und danke Gott für alle besch... Erfahrungen, Die ich gemacht habe, denn daraus bin ICH entstanden und ich habe es geschafft und gemeistert. Nicht das Leben lebt mich, sondern ich das Leben, mit Sozialhilfe oder Gehalt auf dem Konto.
Es gab Zeiten, da hätte ich sehr fast aufgegeben, so richtig aufgegeben. Da war die Flasche mein „einziger Freund“. Als dann ein Medicalarzt, den ich jährlich für 150 Öcker dafür bezahle, dass er meine Existenz aufrecht erhält, sagte: Oh, mal wieder viel gefeiert dieses Jahr? Da habe ich den Spieß umgedreht. Jetzt, wenn’s mir dreckig geht, grabe ich den Garten um. Und wenn’s mir so richtig dreckig geht, dann grabe ich bis nach Grundwasser. Aber eins kann mir die Menschheit glauben: Wenn ich nach rechts gucke, denke ich nicht, ich müsste jetzt nen Co sehen. Und ich bejammer auch nicht meine sozialen Belastungen. Dafür bin zum größten Teil ich selber verantwortlich.

Und wenn trotz allem die Probleme so groß werden, dann steh ich auf und änder was dran, aber ich bin nicht Scheich Ali, der alles auf dem Silbertablett serviert bekommt. Für jedes Problem gibt es eine Lösung. Und wenn man sie nicht alleine findet, dann gibt es auch andere Leute zum reden, zum fragen, zum helfen, oder andere Wege zu gehen, zu probieren oder zum überbrücken. Eine unheilbare Krankheit im Endstadium ist da vielleicht eine Ausnahme... Ansonsten hilft das Motto frei nach Georgette Dee „Tränen werden Dir nichts weiter bringen als eine rote, glänzende Nase...“

Aber wenn die vermeintlichen Probleme um den Pilotenberuf herum zu einem Ochsen heranwachsen, dann sollte man sich reiflichst überlegen, ob das denn dann wirklich der richtige Job für einen ist. Vielleicht ist derjenige als Diplomingenieur in einer Flugzeugwerft besser aufgehoben als im Cockpit. Aber die Äußerung, dass der Job an sich nicht toll sondern nur elend ist, ist eine Sackgasse. Das liegt nicht am Job sondern an Euren Charakteren: Für den einen isses was, für den anderen halt nicht. Aber quetsch Dich nicht in einen Schuh, der Dir nicht passt. Das Märchen Aschenputtel fand ich schon im Kindergarten blöd...

So, jetzt haßt mich, ich liebe Euch alle... und dieser Beruf ist und bleibt für z.B. mich der Traumberuf schlechthin.
Perter

[Diese Nachricht wurde von Perter am 11-15-2002 editiert.]

FCU
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 11:27 AM     Sehen Sie sich das Profil von FCU an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
So jetzt schreib ich auch mal was.

Also ich bin sehr gerne und mit ganzem Herzen Pilot. Wirklich dies ist auch nach recht vielen Jahren immer noch mein Traumberuf.

Auch ich habe vor meinem fliegerischen Leben was anderes gemacht und auch in diesem anderen Beruf, der nichts mit der Fliegerei zu tun hatte, Geld verdient.
Dadurch bin ich dann erst recht spät in die Fliegerei reingerutscht.

Nun was hier wichtig ist und viele wohl auch zum Ausdruck bringen wollen ist, dass vieles was in in der Öffentlichkeit so über unseren Beruf samt seinem Umfeld gedacht bzw. geschrieben oder sonst wie vermittelt wird nicht die ganze Warheit ist.

Wenn man sich als relativ junger Mensch Gedanken macht Pilot zu werden, dann hat jeder so seine Vorstellungen.
Diese sind aber von dem geprägt was man im allgemeinen so über diesen Beruf weiß bzw. sich darunter vorstellt. Nun glaubt man dann den Werbeversprechungen von Flugschulen oder Airlines, den Sachen die im tollen Vierfarbdruck in ganz tollen Magazienen stehen oder gar den Stories aus den diversen Fliegerfilmen, dann weiß man doch eigentlich nicht wirklich wie unser Beruf in der Realität aussieht.

Mir macht es nicht viel aus ständig unterwegs zu sein, das dies negatieve Einflüsse auf das Leben außerhalb der Fliegerei hat, sollte einem klar sein. Das man dann arbeitet, wenn andere frei haben gehört auch zu unserem Beruf und natürlich viele andere Sachen mehr.

Ich denke das viele Leute die gerne Pilot werden wollen nicht die weniger hellen bzw. die dunklen Seiten unseres Berufs kennen können. Darum sollte hier jeder seine Meinung vertreten dürfen, damit halt ein wenig Licht in das ganze kommt.

Und liebe Kollegen versteht doch bitte auch den Frust derer, die auch einen Schein mit grünem Diagonalbalken besitzen, dafür viel Geld und auch viel Zeit und Arbeitseinsatz erbracht haben, und jetzt keinen Job haben, wenn diese sich beschweren, wenn hier allzuviel gemosert wird.

Und an die in der "Warteschleife", auch ich schimpfe gelegentlich, mal mehr mal weniger, aber trotzdem liebe ich meinen Job. Und ich bin der festen Überzeugung das das bei jedem so ist, man wird nie ganz zufrieden sein.

Für die neuen ist halt eines wichtig, v.a. dann wenn man sich für sein ganzes Berufsleben entscheidet: "Es prüfe sich, wer sich ewig bindet."

In diesem Sinne...

Jetlex
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 05:24 PM     Sehen Sie sich das Profil von Jetlex an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hi Leute,

die Beiträge über den "Traumberuf Pilot" sind sehr interessant.
Doch was ziehen diejenigen daraus, die überlegen diesen Beruf zu erlernen? Mit Sicherheit interessante Schlüsse was es auch für negative Seiten gibt, die in der Entscheidungsphase mindestens genauso wichtig sind wie die Schlüsse, wie positiv dieser Beruf sein kann.

Doch was machen?

Ich denke ich werde es mir nicht antun, mein ganzes Leben lang damit zu leben, etwas anderes zu tun als ich es eigentlich will. Und wenn es im Pilotenberuf auch Krisen gibt, ich finde es schlimmer überhaupt nicht das zu machen, was man will.

Wenn man das Fliegen liebt, ist es mehr als ein Beruf, aber irgendwie ist es letztendlich nicht automatisch das Glück auf Erden. Rockstars, Chirurgen und Präsidenten sind auch nicht aufgrund ihres Berufes glücklich oder unglücklich, sondern weil sie mit ihm umzugehen wissen, oder nicht.
Es ist letztendlich doch ein ganz normaler Beruf, und irgendwie macht ihn das doch noch sympathischer.

Ich will`s auf jeden fall versuchen.

Schönen Gruß und vielen Dank an alle, die nicht die "rosa" Fliegerbrille cool auf der Nase sitzen haben, sondern ehrlich sagen wie es ihnen in dem Job ergeht.

Jetlex

Scarebus
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 06:23 PM     Sehen Sie sich das Profil von Scarebus an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@Luke: Sorry, aber ich glaube dir fehlt echt ein wenig der Einblick. Die positiven Seiten, die du aufzählst (Cockpitflug mit Sohn), kannst du in jedem anderen Beruf auch haben. Mein Dad war auch immer überglücklich (so wie ich auch), wenn er mich mit ins Labor genommen hat.

@Perter: Wir kommen aus dem selben Stall, und ich kann deine Aussagen nachvollziehen. Wenn mich der Beruf nur ankotzen würde, würd ich ihn nimmer machen, mir ging es nur darum zu sagen, dass nicht alles Friede - Freude - Eierkuchen ist.
Bedenke bitte auch, dass viele Kollegen gar keine Wahl haben...die Meisten sind ungelernt (Abi + ATPL)...und dann mit 40 oder 50 einen Neuanfang starten, ich weiß nicht.

@CH alles weitere bitte per Mail, O.K.?

@all: Keiner wird gezwungen zu fliegen, nur denke ich sollte man unbescholtene Amateure die überlegen Profi zu werden auch über die schlechten Seiten aufklären, und sie nicht von Medien, unerfahrenen Flugschülern, Flugschulen und Fluglinien einlullen lassen und nix anderes ist das. Wer mehr als 2 Jahre in einem Airliner bei einem der Großen sitzt, der beginnt sich schon zu fragen, wo die Herausforderung bleibt. Come on, Upgrading regelt zu 99,99% eine kleine Liste, 2 mal im Jahr geht es zum Doc/Sim, und das war es schon...

Scarebus

P.S.: Für mich ist es ein Traumberuf - aber es allgemein als Traumberuf hinzustellen stufe ich nach wie vor als exorbitant gefährlich ein.

CH
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 07:20 PM     Sehen Sie sich das Profil von CH an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
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[Diese Nachricht wurde von CH am 11-30-2002 editiert.]

LukeWAT
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-15-2002 09:54 PM     Sehen Sie sich das Profil von LukeWAT an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich weiss ja nicht,Scarebus, ob dein Vater sein Labor so mal eben in allen Grossstaedten der Welt hat???!!!...
Es geht vielleicht auch darum, dass es die gleichen positiven und negativen Seiten in allen Berufen gibt. In allen Berufen, die gut bezahlt werden(wir gehen jetzt mal von LH aus), hast du die gleichen Probleme.

Es gibt viele Piloten, die sind gluecklich mit ihrem Beruf und koennen eigentlich auch wunderbar Family und Beruf vereinen(z.B. halt ein Flug nach HK)..Ich glaub das einzige, was viele frustet, ist, dass viele schlechte Sachen zusammenlaufen. Freundin abgehauen, dann wieder mal nen total stressiger Umlauf, Probleme mit dem Auto,etc...

Wenn euch allen der Beruf sooooo zum Hals heraushaengt, dann frag ich mich, warum macht ihr ihn??? Es gibt sicherlich viele, die auf der Strasse mit ihrem ATPL stehen und euren Job uebernehmen wuerden und damit bis an ihr Lebensende gluecklich waeren. Wenn ihr euren Beruf aber nicht aufgeben wollt, dann muss euch ja doch irgendwas halten!
Ausserdem gibt es auch im Pilotenberuf Wechselchancen. Warum versucht ihr es nicht einfach mal bei einer anderen Airline. Klar, die Senioritaet geht floeten, aber vielleicht gibts schon nach 2 Jahren als F/O mehr Gehalt als als Cpt. aufm Buschflieger!

Think positive und macht euch vor allem nicht selber fertig. Denkt an die Leute, die auf der Strasse sitzen und seid froh, dass ihr den Job habt. Und ausserdem ist eigentlich das einzige, was man von euch verlangt nur das, dass ihr euren Job ausfuehrt, den Job, den ihr haben WOLLTET!

------------------
Gruss,Luke aus Wat

Scarebus
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-16-2002 04:32 AM     Sehen Sie sich das Profil von Scarebus an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Pass auf Luke,

ich finde deinen Input auf diesen Seiten echt nicht schlecht, da so Dinge auch mal von der anderen Seite angepackt werden.

Aber, ich werde einem Arzt auch nicht was über seinen Beruf erzählen, genausowenig wie dem Polizisten, usw. weil mir einfach der Einblick fehlt.

Ich bitte dies zu berücksichtigen.

Scarebus

Maria
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-16-2002 05:26 AM     Sehen Sie sich das Profil von Maria an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo liebe Piloten/Innen,

Eure Diskussion habe ich mitgelesen. Ich bin sehr überrascht, daß so viele von Euch private Einbußen hinnehmen müssen.

Wenn ich am Frankfurter Flughafen bin und sehe einen von Euch in der schicken Uniform, dann denke ich, wie viele andere Frauen wohl auch: "Das sieht aber toll aus!" Oder auch: "Toller Mann". Bitte jetzt nicht falsch verstehen, damit will ich nur sagen, daß diese Art von Wertschätzung beim Anblick eines Dipl.-Ingenieurs oder Berater etc, entfällt. Damit meine ich so ein bißchen den Status des Außergewöhnlichen, der Euch "umweht".

Klar habt Ihr bestimmt auch Frust. Da fand ich Perters Beitrag klasse , der gut formuliert hat, daß dies überall so ist. Ich gehe während des Studiums auch (fast voll) arbeiten, nennt sich Werkstudentin. In anderen Worten: auch ich habe ganz schön zu tun, Studium und Geldverdienen unter einen Hut zu kriegen. Dennoch kann ich mir vorstellen, daß es für Eure Partner/Innen nicht so einfach ist, allein zum Tanzkurs usw. unter der Woche zu gehen. Doch wenn man als Frau einen Piloten zum ersten Mal sieht, denkt man nicht an die Schattenseiten.
Das ist doch gut, oder nicht?

Viele Grüße von
Maria

murdock
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-16-2002 07:22 AM     Sehen Sie sich das Profil von murdock an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Liebe Leute,

bitte nicht Äpfel und Birnen vergleichen:

Sicherlich gibt es eine Menge arbeitsloser ATPLer, die gerne meine Position übernehmen würden.
Aber Kapitän wird man erst mit einiger Erfahrung, und mit der Erfahrung vergeht Zeit und mit der Zeit kommt Frust. Und über den reden wir ja:
Fazit: Erst mit der Erfahrung kommt auch der Frust.
Also sind ATPLer, "..die gerne meinen Job übernehmen würden", sicherlich nicht als infrage kommende Substituionsgruppe anzusehen.

Klar habe auch ich die ersten paar Jahre "...barfuß Funken geschlagen...", aber erst mit den Jahren kommt auch der Frust.

Ich sage ja auch nicht, daß alles an diesem Job schlecht ist.
Aber letztendlich kommt jeder an den Punkt, wo er sich nach der Sinnhaftigkeit seines Tuns fragt:

" Was mache ich hier eigentlich ????"


Und wenn man das vor dem Hintergrund der persönlichen-, privaten-, und vor allem gesundheitlichen Entbehrungen sieht, dann bekommt alles ein anderes Format.

@ Maria: Ein Pilot, der seit Jahren in dieser Kunststoffhülle namens "Uniform" fliegt, nimmt das gar nicht mehr bewußt wahr, wenn er über den Flughafen geht.

(Wobei ich hier von Piloten ausgehe, die ihren Job professionell betreiben.
Ich kenne natürlich auch die Zeitgenossen, die außer ihrer Uniform nichts haben, die - wenn sie sich ihrer Uniform entledigt haben - quasi nicht mehr da sind. Und infolgedessen ihre Uniform kaum jemals ausziehen: Ich habe schon einen Kollegen gesehen, der sich zum Kauf seiner neuen Karosse seine Uniform angezogen hat....wie albern ist DAS denn ????)
Aber dieser Punkt ist Dir spätestens nach 1 1/2 - 2 Jahren völlig abhanden gekommen.

(Ich darf hierzu anmerken, daß - wenn es nach mir ginge - wir samt und sonders in Overalls fliegen würden. Reine Baumwolle. In Signalrot oder -orange. Kein Plastik am Körper wenn Du schwitzt, kein Kulturstrick, der Dir im Falle eines "Emergencys" wahrscheinlch das Genick bricht....
Dann kannst Du Dich den klimatischen Verhältnissen wesentlich besser anpassen, als mit dem Kunststoffsack in marineblau: Winters warme Unterwäsche und einen Pullover drunter, im Sonmmer eher gar nichts/ Badehose.... Aber das ist meine persönliche Meinung....und ist jedem persönlich überlassen...)

Ich kann auch nur für mich sprechen, Maria: Keine Uniform bestimmt mein Selbstbild, ich brauche diesen Kram nicht. Und ich glaube, wer Barajas schon mal im August angeflogen hat, der weiß, wovon ich rede, wenn ich sage, daß ich froh wäre / gewesen wäre, dieses Zauber nicht tragen zu müssen.
Wenn ich als Mensch geringgschätzt werde, dann hilft auch solch eine Uniform nicht. Und wenn ich akzeptiert bin, dann sicherlich nicht wegen der Uniform.

Ich würde also dankend annehmen, wenn ich nicht mehr in dieser Unifrom fliegen müßte.

Perter
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-16-2002 08:59 AM     Sehen Sie sich das Profil von Perter an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
@ Scarebus:

Das ist wohl richtig, die Zeiten sind sicher nicht leichter geworden.
Nicht umsonst wird hier auf gestellte Fragen stets geantwortet (und ich hege diese Meinung auch), daß man sich lieber noch ein zweites Standbein aufbauen sollte, bevor man eine Pilotenlaufbahn anstrebt.
Selbst mit bestandener FQ treibt es viele zu einem Studiengang, weil sie eben nicht nur "Knöpfchendrücken" lernen wollen.
"Draußen auf dem freien Markt" ist es sicher schon fahrlässig, nur auf ein Pferd zu setzen. Aber selbst mit FQ in der Tasche gibt es doch viele Leute, die vorher eine andere Berufsausbildung oder ein Studium gemacht haben. Bei mir war das dann eher zufällig, weil ich eher aus Frust aus meinem alten Job "geflohen" bin...
Mit 40 oder 50 erst zu wechseln ist wohl allerdings etwas spät...

Perter

Flarihn
Experienced Board Captain
erstellt am: 11-16-2002 11:46 AM     Sehen Sie sich das Profil von Flarihn an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
In diesem einen Punkt gebe ich murdock Recht: eine Fliegerkombi, wie sie beim Militär gang und gäbe ist, hat schon was. Sie ist a) aus hautfreundlichem Material, b) angenehm zu tragen, c) robust, d) einfach waschen und wieder anziehen, e) genügend Bewegungsfreiheit und...RIESENVorTEIL!!!!.....kein Schlips!

Okay, wer was zum Angeben braucht, also mit vieeeeeelen goldenen Knöpfen und vieeeeeeelen Streifen am Ärmel-der ist da falsch. Oder er muß zu den Amis gehen, deren Kombi wild mit allen möglichen Badges dekoriert ist .Für jedes Luft-Luft-Schießen haben die ein eigenes Badge..nicht, daß wir Deutschen das nicht hatten ...wir durften´s nur nicht tragen

Alternative: Uniform aus Baumwolle oder einem leichten Fleece-Material. Nach Stunden im cockpit ist es wirklich nicht angenehm.

Ich warte auf den Tag, an dem die Mädels hinten mal ´nen Minirock als zusätzliches Uniform-Teil kriegen. In Zeiten härtesten Preiskampfes muß LH schließlich mit allen Mitteln um Kunden ringen

Ansonsten: ich liebe meinen Beruf! Perter, super Beitrag! Auch wenn er nachteile hat, Wurscht. Jeden Morgen von 8 bis 20 Uhr im Büro-nö. Dann lieber mal um 5 uhr raus...

Flarihn

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