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  Privatinsolvenz nach ATPL (Page 1)

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Autor Thema:   Privatinsolvenz nach ATPL
luftsack
New Board Member
erstellt am: 03-14-2011 06:14 AM     Sehen Sie sich das Profil von luftsack an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo Kollegen,

nachdem ich nun einen persönlich und zwei weitere vom Hörensagen kenne, die nach Lizenzerhalt 2 Jahre einen Job gesucht und die Banken vertröstet haben und nun in die Privatinsolvenz gehen (70.000 plus Zinsen), wollte ich mal in die Runde fragen, ob es traurige Einzelschicksale sind oder ob es viele sind die es betrifft. Ich möchte nächstes Jahr (habe PPL und viele Stunden) einen Kredit aufnehmen und nach der Ausbildung als Pilot arbeiten.

Diese News hat mich doch etwas geschockt. Bisher dachte ich wenn man den Lappen hat und sein Medical erhalten, hat man ausgesorgt (O-Ton eines Infogespräches einer Flugschule.de)

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Hochflieger
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 06:30 AM     Sehen Sie sich das Profil von Hochflieger an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Moin!

Das ist natürlich hart, sehr hart! Aber ich denke doch eher Einzelschicksale als die Mehrheit derjenigen, die die Ausbildung selbst finanziert haben. Oder irre ich mich da? Erschwerend kam für diese jedenfalls hinzu, dass die wirtschaftliche Lage bekanntlich äußerst bescheiden war (und vielleicht noch ist???). Das ist genau der Punkt, der mich dazu veranlasst hat, die Ausbildung zwar stark in die Länge zu ziehen, sie aber komplett vom eigenen Einkommen und Steuerrückzahlungen zu finanzieren. Diese Geschichte bekräftigt mich nun, denn der Mut zum Risiko fehlte mir vor diesem Hintergrund scheinbar berechtigterweise. Gut, man kann immer Glück haben und meist ist dieses auch mit den Tüchtigen, aber es kann eben auch in die Hose gehen.

Meines Erachtens sollte es sich jeder, der eine solch teure Ausbildung selbst stemmen möchte, gut überlegen und auch mal einen Gedanken bei negativem Ausgang „verschwenden“. Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, diese Kredite auf Freunde, Verwandte und Bekannte zu splitten, denn die sitzen einem nach Abschluss der Ausbildung nicht so sehr im Nacken wie die Banken, die jeden Monat ihre Knete haben wollen.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, denn so eine Situation wünsche ich keinem!

VG

HF

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Hochflieger
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 06:33 AM     Sehen Sie sich das Profil von Hochflieger an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ach so: von wegen man hat ausgesorgt, wenn man den Lappen hat und sein Medical erhält. Das ist höchst unrealistisch und sehr unseriös!

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Dreiecksandwich
New Board Member
erstellt am: 03-14-2011 06:35 AM     Sehen Sie sich das Profil von Dreiecksandwich an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Mahlzeit

Ich musste 3 Jahre nach ATPL Erhalt jobben und nebenbei hab ich ca. 100 Bewerbungen geschrieben, dann endlich: Einstiegsgehalt 2600 Brutto plus Spesen, Stunden über den Inklusivstunden, etc.
In der Privatinsolvenz bin ich sicher nicht, aber große Sprünge kann ich mir nicht erlauben.
Lizenz und Medical bedeuten gar nichts, zumindest wenn du nicht beim großen Kranich lernst, das sind nur Verkaufsstrategien der Schulen, die wollen natürlich Geld einnehmen und versprechen viel.

Gruß


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frachtschwein
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 06:43 AM     Sehen Sie sich das Profil von frachtschwein an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo Luftsack ( welch schöner Name..).
Die Privatinsolvenzen bei Piloten machen nicht nor Rookies halt. Kenne mehrere Kapitäne die vor 2 Jahren unverschuldet den Job verloren. Die Berufserfahrung zwischen 15-25 Jahren, viele tausende Stunden Turboprop oder Jet. Ratings ( diverse) natürlich vorhanden. Flexibilität zu Lasten der Familie wird von allen in Kauf genommen, aber Jobs....Fehlanzeige!
Im ersten Jahr wird das Rating noch hoffnungsvoll aufrechterhalten, kann ja nicht ewig dauern.., doch im 2. Jahr, oh Graus, nochmal 2500 € ( nur für das kleinste Rating ) ausspucken. Einer der Jungs hat ein G5 Rating, was da der Checkflug kostet wollt Ihr gar nicht wissen.
Also Pappe mit SEP erhalten und wenns geht anders Geld verdienen. Das Jahr Arbeitslosengeld ist gaaaanz fix vorbei.
Hier werden sich in Zukunft noch Dramen abspielen welche die glücklichen Kollegen bei den arrivierten Airlines ( .. oder wer sich dafür hält) gar nicht glauben können.
Bin ja eigentlich eher positiv eingestellt, aber die Entwicklung macht mir tatsächlich Angst. Inzwischen werden erfahrenen PICs mit 6000hrs. on type Freelancegelder von 200 (!) € brutto incl. Spesen am Tag gezahlt. Ich spreche von Kapitänen auf kleiner/mittlerer Düse! Und die sind noch froh daß sie irgendwie mal ans rudern kommen und nach einem Jahr damit den Checkflug zahlen können ( jaaaa, viele Firmen rücken eben nicht den Jahrescheck so einfach raus..). Alle Kollegen welche Ende 2007 nicht fest im Sattel saßen ( warum auch immer) haben oder bekommen existenzielle Nöte. Man kann den von den Schulen geblendeten Nachwuchs nicht laut genug warnen, aber... wird eh nix nützen

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Mustang14
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 07:02 AM     Sehen Sie sich das Profil von Mustang14 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Wer solchen Aussagen der Flugschulen glaubt, hat es leider nicht besser verdient. Einen Tag im Netz gesurft und schon weiss man, wer wo, wie und zu welchen Bedingungen einstellt. Daher gilt für den ATPL das selbe wie für Aktienspekulationen: Man sollte nie Geld da rein pumpen, was man nicht ohnehin über hat. Das wissen auch die Banken, weswegen sie für die Ausbildungskredite eigentlich entsprechende Sicherheiten/Bürgschaften sehen wollen. Und da sollte sich jeder genau überlegen, ob er für eine romantische Jugendschwärmerei (die mit dem realen "Traum" vom Fliegen wenig zu tun hat) Omas Häuschen aufs Spiel setzen will...

Grüße Mustang

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eazy
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 08:46 AM     Sehen Sie sich das Profil von eazy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Da kann man sich auch im pilotenboard.de den Mund fusselig reden/warnen, aber das Maß an Blauäugigkeit -trotz/wegen fehlenden Eigenkapitals- verschlägt einem echt die Sprache...
Ich empfehle immer wieder die jährlichen Einstellungsprognosen der Airlines mit der jährlichen ATPL-Absolventenzahl zu vergleichen, dann sieht man das Risiko bestens. Hinzu kommen dann aber noch die Wettbewerber mit Stunden und Rating.
Dann kommen ganz schnell wieder die Argumente derer, die dies lieber nicht hören wollen: Business Aviation, viele Kapitäne werden in Ruhestand gehen, bei Eigeninitiative findet jeder was, bla bla...

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Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 10:03 AM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
"aber die Entwicklung macht mir tatsächlich Angst."

+1. Mein Flieger stand zum Verkauf, diese dunkle Wolke hat sich mittlerweile wieder verzogen, ABER da ich für ne AG fliege, kann das sehr fix wieder passieren.

An den TE: lass es einfach sein. Mach was VERNÜNFTIGES und mach dann nebenher deine Scheine. 50-70k€ Schulden machen würde ich wirklich nicht tun.

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Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 10:04 AM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
doublepost

[Diese Nachricht wurde von Luftkoenig am 03-14-2011 editiert.]

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Luftkoenig
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 10:05 AM     Sehen Sie sich das Profil von Luftkoenig an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
triplepost

[Diese Nachricht wurde von Luftkoenig am 03-14-2011 editiert.]

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Space Cowboy
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 10:38 AM     Sehen Sie sich das Profil von Space Cowboy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
also wenn ich mir die ganze branche HEUTE so anschaue und dann wieder vor der entscheidung stünde: entweder man schafft LH oder man läßt es ganz.
(nein, bin nicht da / ist meine meinung)

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KCKY
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 11:22 AM     Sehen Sie sich das Profil von KCKY an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von luftsack:
Hallo Kollegen,

nachdem ich nun einen persönlich und zwei weitere vom Hörensagen kenne, die nach Lizenzerhalt 2 Jahre einen Job gesucht und die Banken vertröstet haben und nun in die Privatinsolvenz gehen (70.000 plus Zinsen),


Häh? Privatinsolvenz? Da frag ich mich doch, welche Bank so bescheuert ist und 70 Kilo ohne Sicherheiten bereitstellt...???

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hikoudo
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 11:37 AM     Sehen Sie sich das Profil von hikoudo an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich kenne Leute die zehn Jahre Pizza und Taxi gefahren haben/sind, meistens parallel um dann einen lausig bezahlten Job anzutreten. Dort hängen sie noch heute fest und reden sich die Zukunft schön. Und wenn ich heute meinen Job hinschmeissen / verlieren würde, könnte ich trotz 15000 Stunden auf Jets > 737 und diversen Lehrberechtigungen ganz weit für eine neue Anstellung laufen. Nächster Job Indien oder weiter Richtung Orient.

Wenn Du die Kohle ÜBRIG hast, d.h. wenn Dir 150000 € nicht wehtuen, dann mach es, besser als das Geld mit schweren Jungs und leichten Mädels durchzubringen. Wenn nicht: Finger weg! Und schon gar nicht auf Pump!

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SchuldenBaron
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 01:31 PM     Sehen Sie sich das Profil von SchuldenBaron an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hi Luftsack!

Lass es einfach sein. Ich denke mein Nutzername sagt alles...

Ich habe 2006 meine ATPL erfolgreich abgeschlossen. Seitdem edliche Bewerbungen, meist ohne Feedback. Einmal kurz vor einem Learjob gewesen (Screening und Interview positiv) - dann kam die Krise und es wurden Leute entlassen statt eingestellt.

Und kurzer Freelance-Job auf PA46T 2006-2007 ( Firma ist pleite gegangen )

Alles Shit momentan und küftig. Die einzigen die profitieren sind die seriösen Screeningbuden, die 300 Leute für 5 Jobs einladen und pro Mann hunderte von Euros einnehmen.

Kann nur froh sein, dass ich noch einen sicheren Beruf habe und so meine Rate für die ATPL aufbringen kann.

Fazit für mich: Viel Kohle ausgegeben, Viel Nerven gelassen, viele Jahre indem ich eine viel zu hohe Rate bedienen mußte und nicht mein sauerverdientes Geld für mich ausgeben konnte. Lizenz habe ich nun seit 2 Jahren aus Eis gelegt - Traum begraben.

Schein und Medical möchten auch erhalten werden. Für ne 2-Mot. auch nicht ganz billig.

So ist es leider.

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TACAN
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 02:38 PM     Sehen Sie sich das Profil von TACAN an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Privatinsolvenz wegen Berufspilotenausbildung, das ist wirklich hart - aber leider präsent, wie man wieder sieht!

Bei der Thematik kommt allerdings folgende düstere Frage auf:

Vierliert man im Falle einer Insolvenz (oder Überschuldung) eigentlich auch seine Pilotenizenz (und zwar egal ob Privat- oder Berufs-)? Denn im Rahmen der ZÜP würde man als "unzuverlässig", weil verschuldet also theoretisch erpressbar (so traurig diese Logik...), eingestuft werden, was wiederum den Entzug der Lizenz zur Folge hätte.

Sprich: Ausbildung -> Schulden bzw. Insolvenz -> Lizenz weg. Ist das dann so?

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Pittspilot
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 02:40 PM     Sehen Sie sich das Profil von Pittspilot an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
.... ich habe mir mal erlaubt meinen Beitrag von 2005 rauszusuchen und zu aktualisieren ....
http://www.pilots.de/ubb/NonCGI/Forum4/HTML/003942.html

„Produktionszahlen“ Verkehrs- und Berufspiloten:
1999: ATPL 9045 + CPL 3068 = 12113 Stück ;-)
2000: ATPL 9839 + CPL 2127 = 11966 Veränderung: -147
2001: ATPL 10397 + CPL 2099 = 12496 Veränderung: +530
2002: ATPL 11024 + CPL 2046 = 13070 Veränderung: +574
2003: ATPL 7698 + CPL 5232 = 12930 Veränderung: -140
… Lücke …
2008: ATPL 9372 + CPL 4541 = 13923 Veränderung: +997
2009: ATPL 9347 + CPL 4595 + 6 MPL = 13942 Veränderung: +25
2010: ATPL 9516 + CPL 4660 + 72 MPL = 14248 Veränderung: +306

(Quelle: Jahresberichte LBA)

Schätzung 1: Nun muß man noch die jährliche Abgangsrate schätzen
Basis: durchschnittlich 35 Dienstjahre für einen Piloten
14000 Piloten / 35 Jahre ergibt eine durchschnittliche Pensionierung von ca. 400 P/J
Schätzung 2: Knapp die Hälfte aller Lizenzen liegt bei der LH und ihren geknechteten Töchtern in der er einen oder anderen Schublade sprich Ersatzbedarf auf dem freien Markt nur etwa 200 Piloten + Expansion davon produziert die Air Berlin ca. 60 MPLer /Jahr selbst über die TFC

Cross-check:
In den letzten 3 Jahren wurden 3178 Ausbildungen in den Bereichen ATPL+MPL+CLP begonnen, also im Durchschnitt gut 1000! Daran haben LH und AB etwa einen Anteil von 280 Piloten. Die restlichen 720 Piloten können sich um 120 frei werden Stellen prügeln oder aber auch 600x ca. 60000 Euro abschreiben. Für die Liebhaber großer Zahlen, das sind 36.000.000 Euro.
Was bedeutet dies? Jedes Jahr 600 Mann und Frau für Herrn Bausch.
Dazu kommen die importierten Gebrauchtpiloten; sorry Kollegen ist nicht böse gemeint. Ein freier Jobmarkt ist mir persönlich sehr wichtig.
Summa summarum eine Gesamtzahl von 2000-2500 Berufspiloten ohne fliegerische Tätigkeit ist nicht unwahrscheinlich auch, wenn nicht alle bei der AA gemeldet sind sondern bei McD oder UPS malochen.

Das alles ist wie oben gesagt allgemein bekannt und wie Mustang12 schon feststellt hat schnell im Netz zu erfahren.
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Mit Hals- und Beinbruch

Pittspilot

Vitamin G für den Spaß am Fliegen!

IP: Gespeichert

DerDude1980
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-14-2011 07:39 PM     Sehen Sie sich das Profil von DerDude1980 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Man kann wirklich nur absolut dringendst abraten, die Ausbildung zu den jetzigen Gegebenheiten zu beginnen...und sei der Traum noch so groß. Die Situation für ATPL-Absolventen ist und bleibt seit vielen Jahren beschissen.

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luftsack
New Board Member
erstellt am: 03-15-2011 01:12 AM     Sehen Sie sich das Profil von luftsack an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Viele Dank für eure Antworten. Nachdem ich mit mehreren Flugschulen telefoniert habe, kann ich mir ein Bild vom Kredit machen den ich nehmen müsste.
Ich werde das nun so in Angriff nehmen wie erwähnt: Auf mehrere Jahre strecken, Steuern geltend machen und wer weiß... vielleicht siehts in 5 Jahre anders aus..?

Mal was anderes: Kann es sein dass Flugschulen regelrecht um Flugschüler kämpfen müssen? Da ist Flaute wie es aussieht. Jede, mit Ausnahme von Intercockpit, die ich angerufen habe war bereit, mir einen Rabatt zu gewähren wenn ich mich recht kurz und NICHT modular für diese Schule entscheide.
Siehts schlecht aus um deutsche Flugschulen? Hat sich die miese Situation rumgesprochen?

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Moazagotl
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-15-2011 01:56 AM     Sehen Sie sich das Profil von Moazagotl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Kann schon sein, dass Flugschulen gerne ein zu optimistisches Bild zeichnen, um sich Kunden anzulocken.

Umgekehrt kann man aber auch sagen (und ich bin schon sehr lange in diesem Forum), dass hier auch in den fettesten Jahren mit den besten Aussichten immer kategorisch von einer Pilotenlaufbahn abgeraten wurde. Ob das jetzt immer ein ehrlicher guter Rat war oder eher Konkurrenzvermeidung, muss jeder für sich entscheiden.

So schlecht kann die aktuelle Lage nicht sein, wenn viele Airlines wieder deutlich mehr Bewerber suchen und Typeratings teilweise wieder dazu "geben".

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Hochflieger
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-15-2011 03:18 AM     Sehen Sie sich das Profil von Hochflieger an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Vom gesunden Menschenverstand her würde ich sagen, dass jetzt der falsche Zeitpunkt ist, um eine Ausbildung zu beginnen, denn zwei bis drei Jahre muss man denke ich rechnen, um diese auch zu beenden. Momentan zieht der Jobmarkt deutlich an, was an den ausgeschriebenen Stellen und - wie oben erwähnt - den teilweise "dazu gegebenen Ratings" abzulesen ist. Da die Krise allerdings noch nicht lange her ist und der Markt generell sehr volatil ist, lässt die nächste Krise mitsamt "Rauswürfen" gerade im Hinblick auf Japan/Libyen bestimmt nicht lange auf sich warten. Ach ja, und Ryanair hat wohl angeblich die Gehälter für Neulinge wieder gekürzt. Tolle Entwicklung. Schade eigentlich.

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Moazagotl
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-15-2011 04:29 AM     Sehen Sie sich das Profil von Moazagotl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Guckt Euch an, wer wieviel Flugzeuge aktuell bestellt und Ihr wisst, wo man in ein paar Jahren unterkommen kann.

Klar, leicht ist es nicht. Aber wo ist es das überhaupt?

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Smooth Operator
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-15-2011 04:45 AM     Sehen Sie sich das Profil von Smooth Operator an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Moazagotl:
Guckt Euch an, wer wieviel Flugzeuge aktuell bestellt und Ihr wisst, wo man in ein paar Jahren unterkommen kann.

Klar, leicht ist es nicht. Aber wo ist es das überhaupt?


Moin, so einfach ist es dann auch nicht. Seit Jahren heißt es, es geht Bergauf, aber trotzdem blieb das Problem der arbeitslosen Piloten.
Genaugenommen braucht auch Lufthansa Piloten und hat auch Flieger ohne Ende bestellt, aber das bringt den meisten Piloten nichts, weil sie schonmal bei LH abgelehnt wurden. Deswegen bildet man sich dort neue aus, auch wenn der Markt voll ist.
Air Berlin verkleinert sich gerade eher, bliebe von den Fluglinien die zu einer lebenslangen Karriere einladen eigentlich nur noch Condor, Hapag-Tui-Yellowcab oder wie die mittlerweile heißen und ein wenig Reginalgepartner von Hansens. Aber viel ist das wirklich nicht und mit einmal DLR nicht bestehen, schießt man sich schon aus vielen Optionen raus.
Deswegen bringt die Aussicht auf Flugzeugbestellungen dem Bewerber garnichts, wenn er schonmal an mehr als einem der großen Bewerbungsverfahren zerschellt ist.

Auch im Ausland ist da guter Rat teuer, denn auch auf flight international heißt es fast immer "experienced on type."

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Moazagotl
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-15-2011 04:56 AM     Sehen Sie sich das Profil von Moazagotl an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Habe im -glaub ich- Aerokurier gelesen, dass die Zahlen arbeitsloser Piloten bei der Bundesagentur für Arbeit in Frankfurt aktuell deutlich gesunken sind. Ich will das Problem Arbeitslosigkeit von Piloten sicher nicht kleinreden aber die Zeiten waren schon schlechter.

Die Airlines kennen oft nur Jubel oder Trübsal, stellen dick ein oder blocken alle ab. Als Bewerber muss man die Lage differenzierter analysieren. Und dafür muss man vorausblicken. Direkt zu LH ist natürlich toll aber es gibt auch andere Wege.

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chris65
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-15-2011 06:52 AM     Sehen Sie sich das Profil von chris65 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo,

es ist ein ständiges auf und ab auf dem Markt, wobei in letzter Zeit die Talphasen länger waren :-( .

Man sollte sich gut überlegen, ob man einen Kredit aufnimmt.

Ich habe mir einen Hauptjob und einen Nebenjob gesucht und habe an fast jedem Tag des Jahres gearbeitet. Flugstunden ect. dann noch parallel (z.B. morgens gearbeitet, nachmittags Flugstunde). Ich habe Stufenausbildung gemacht, erst IFR, dann CPL, dann ATPL. Und immer erst dann, wenn ich genug Geld für den Schritt zusammengespart habe. Ich habe in der Zeit bei den Eltern gewohnt, das sparte zudem Miete :-) .

Ich habe so dann 4 Jahre gebraucht. Ich war knapp nach dem Golfkrieg fertig (1993). Der Markt war im Keller, aber ich ich hatte ja keine Schulden gemacht. Mit den Jobs habe ich dann den Scheinerhalt finanzieren könne, bis dann Ende 1995 der Markt wieder auf gegangen ist.

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Cyberbird
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 01:50 AM     Sehen Sie sich das Profil von Cyberbird an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Zitat: "Man kann wirklich nur absolut dringendst abraten, die Ausbildung zu den jetzigen Gegebenheiten zu beginnen...und sei der Traum noch so groß. Die Situation für ATPL-Absolventen ist und bleibt seit vielen Jahren beschissen ..."


dem ist absolut NICHTS hinzuzufügen;
ich sehe in mejnem Zweit-Beruf "Aero-Consulting" dermassen viele gescheiterte Luftfahrt-Karrieren und teilweise begeisterte junge Piloten mit >80 Tsd. Euro Schulden, und nicht den geringsten Chancen am Piloten-Markt ein solides Standbein auf den Boden zu bringen um Ihre Schulden abzustottern;
ein Telefonat mit dem LBA und dem Arbeitsamt ergab die erschreckende Zahl von ca. 900-1000 arbeitlsosen Berufsflugzeugführern in Deutschland alleine - wenngleich sich das nicht unbedingt direkt in der Statistik ablesen läßt;
deswegen kann ich jedem, der nicht direkt bei Hansens anfängt - nur DRINGEND von einer eigenfinanzierten Ausbildung zum Berufspiloten abraten !!
De ganze Branche ist in einer unglaublichen Abwärts-Spirale, so werden z.B: erfahrene B 777 Skipper mittlerweile im Frachtbereich unter 7000 Euro Brutto entlohnt/ die F/Os (mit rating) mit weniger als 5.000 Euronen;
für solche Jobs gab es vor ca. 10 Jahren noch knapp das Doppelte - Ende offen ...
So - Stay away - You've been warned !!!

[Diese Nachricht wurde von Cyberbird am 03-16-2011 editiert.]

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Eppelin
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 02:17 AM     Sehen Sie sich das Profil von Eppelin an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich fliege seit über 20 Jahren und weiß deshalb vielleicht ein bißchen, worüber ich spreche.

Bei LH hatte ich nie eine Chance, weil ich durch immer wieder verschiedene Diskriminierungskriterien 'ausgesondert' wurde - die deutsche Ausgrenzungsmentalität und das LH- Elitendenken lassen grüßen. Ich bin also den harten Weg gegangen und habe es nur geschafft, weil ich gut im Stoff und bis in die Haarspitzen motiviert war.

Heute kann ich mich Space Cowboy nur anschließen: entweder LH zahlt die Ausbildung oder dringend einen anderen Berufsweg einschlagen! Es gibt in Deutschland nur zwei Möglichkeiten, an einen (zivilen)Pilotenjob zu kommen: über LH oder über Beziehungen. Ohne Netzwerk ist außerhalb der Majors nichts zu holen. Verschulden ist nur mit einem bedingungslosen Arbeitsvertrag akzeptabel.

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luftsack
New Board Member
erstellt am: 03-16-2011 03:24 AM     Sehen Sie sich das Profil von luftsack an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Cyberbird:

junge Piloten mit >80 Tsd. Euro Schulden, und nicht den geringsten Chancen am Piloten-Markt ein solides Standbein auf den Boden zu bringen um Ihre Schulden abzustottern


Gehen die dann auch in die Privatinsolvenz? Grad auf pprune gelesen, dass es bei den Youngsters reiche Eltern gibt die die Kinder dann bei Ryr oder Ezy für 30.000 Pfund unterbringen.
Oh mann... hoffentlich wird sich das bald ändern...

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ROTEN
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 03:34 AM     Sehen Sie sich das Profil von ROTEN an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ganz so dramatisch sehe ich es nicht. Der Verfall der Arbeitsbedingungen ist in vielen Branchen und Berufen existent-ich möchte keine konkreten Berufe nennen. Ähm, doch einen: Arzt da ich im familiären Umfeld einen guten Einblick habe. Was da abgeht ist der Hammer.
Das Gehalt allein ist es auch nicht; wenn, wie oben beschrieben, ein 777 F/O 5000 Euro verdient und dabei an der Homebase wohnt kann dieser vom netto (incl. steuerfreie Flugzulage) schon gut leben.
Auch kenne ich persönlich zwei Youngsters die es von der Schule weg bei Condor geschafft haben. So viel zum Thema ohne Erfahrungen geht nix.
Richtig ist das die Zukunft immer ungewisser wird. Aber auch hier: schon mal etwas von der "Generation Praktikum" gehört!? Wieviele Hochschulabsolventen hängen bis Mitte 30 in Praktikas fest!? Da stehe ich im Vergleich schon fest im Leben. Auch ein Hochschulstudium kostet Geld und die Verdienstmöglichkeiten sind bei weitem nicht so wie in der Luftfahrt.
In den Foren wurde eigentlich schon immer von einer selbstfinanzierten Ausbildung abgeraten. Insofern nix Neues.
Wer es sich leisten kann solle es tun, alle sind erwachsen und kennen die Risiken. Man kann auch bis zu seinem 39 Lebensjahr Kunstgeschichte studieren...
Und die Bedingungen, die haben wir uns selbst kaputt gemacht!

[Diese Nachricht wurde von ROTEN am 03-16-2011 editiert.]

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Test
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 04:16 AM     Sehen Sie sich das Profil von Test an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Viel Erfolg...

[Diese Nachricht wurde von Test am 03-16-2011 editiert.]

[Diese Nachricht wurde von Test am 03-16-2011 editiert.]

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McMax
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 04:38 AM     Sehen Sie sich das Profil von McMax an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Was heißt denn "zusammengestückelte Ausbildung"?!
Wird modular generell nicht gerne gesehen?!

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Smooth Operator
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 05:14 AM     Sehen Sie sich das Profil von Smooth Operator an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von Test:
Viel Erfolg...

[Diese Nachricht wurde von Test am 03-16-2011 editiert.]

[Diese Nachricht wurde von Test am 03-16-2011 editiert.]


???? Ich fand den Beitrag lesenswert!!!

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stars
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 09:22 AM     Sehen Sie sich das Profil von stars an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Also, da ich meine ATPL auch finanziert habe, möchte ich mal meinen Senf dazugeben:

In meinem Kurs ~15 Leute, davon fliegt mehr als die hälfte 320/737 ein paar wenige nen großen Prop oder in der exec. Aviation nen kleineren Jet.

Klar sind 1-3 leute noch auf der Suche, doch viele andere die unter gekommen sind, können nach dem abzahlen des Kredites ein ziemlich angenehmes leben führen. 2 Jahre Zeit Investiert und dann ein ziemlich akzeptables Gehalt. Gibts sonst ja eigentlich fast nirgendwo.

Natürlich gibt es viele andere Extrembeispiele. Aber wenn man sich auf den Flugschulen mal umschaut, was für Leute den ATPL in Angriff nehmen, wundert es mich nicht, dass manche nichts bekommen. Man sollte sich VOR der Ausbildung vielleicht mal selber reflektieren und sich überlegen ob es das richtige ist, unabhänging wer für die Kosten aufkommt. Es ist ziemlich leicht alles immer auf die Branche ab zu schieben.

Wollte nur mal ein Beispiel geben wie es bei uns gelaufen ist. Es geht eben auch anders!

So jetzt hoffentlich mal genug Optimismus verbreitet hier

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jet-set
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 09:41 AM     Sehen Sie sich das Profil von jet-set an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hallo, also ich kann auch nur das Berichten was ich kenne. Bei mir im Kurs an der Flugschule vor ca. 7 Jahren ungefähr 16 Leute. Alle haben einen Job bei einer Airline. Bei einigen hat es aber bis zu zwei Jahren gedauert.

Was wir jedoch fast alles gemeinsam hatten war, dass wir alle anfang zwanzig waren, durchgehende Ausbildung, viele den DLR-Test und alle mindestens Fachabitur.

BG

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Space Cowboy
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 11:21 AM     Sehen Sie sich das Profil von Space Cowboy an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
ok, wie diese momentaufnahmen eindrucksvoll beweisen ist ein happy end vorprogrammiert und wir sollten alle sofort pilot werden. hört bloß nicht auf das haltlose gewäsch won leuten mit 10+ jahren auf dem buckel.
i rest my case.

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FlyingSimon
New Board Member
erstellt am: 03-16-2011 11:39 AM     Sehen Sie sich das Profil von FlyingSimon an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Hey Stars,
wollte mal kurz fragen, wann du fertig geworden bist. Ich habe immer mehr den Eindruck, dass es mehr an dem Zeitpunkt liegt WANN man sich bewirbt, als WER sich bewirbt.
By the way, auf welcher FTO hast du deine Ausbildung abgeschlossen und wie wichtig war die Wahl der Flugschule für die anschließende Jobsuche?

Grüße Simon

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CH
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 12:27 PM     Sehen Sie sich das Profil von CH an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Lufthansa oder sonst normaler Job!!! Alles andere ist schlichtweg verrückt.

Wer soviel Dedication, Biss, Seriösität und Zuverlässigkeit zeigt, die es neben seeeeeehr viel Glück braucht, um einen halbwegs vernünftigen fliegneden Job zu bekommen ausserhalb LH, der wird in einer normalen Berufskarriere vergleichsweise viel mehr Rewards finden.

Die Vorredner haben es schön vorgerechnet, wieviele jährliche ATPL-Absolventen sich um die paar Nicht-LH-Stellen kloppen. These are the Facts.

Die Flugschulen verkaufen einen Traum, der immer ein Traum bleiben wird. Die wollen alle nur euer Bestes: euer Geld. Egal ob ihr euch damit das Leben ruiniert. Money for nothing and the Chicks for free gibts nicht.

Ich schreibe das nicht aus Gründen der Konkurrenzvermeidung. Aber man muss sich mal anschauen, zu welchen Bedingungen bei z.B. Easy und Ryanair Leute eingestellt werden.

Welcher junge Mensch will denn über 100'000€ (!!!) ausgeben für einen Taglöhner Job? Es ist einfach irre. So schaut es aus heutzutage ausserhalb der geordneten Strukturen der LH.

[Diese Nachricht wurde von CH am 03-16-2011 editiert.]

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hikoudo
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 12:27 PM     Sehen Sie sich das Profil von hikoudo an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
quote:
Original erstellt von stars:

Klar sind 1-3 leute noch auf der Suche, doch viele andere die unter gekommen sind, können nach dem abzahlen des Kredites ein ziemlich angenehmes leben führen. 2 Jahre Zeit Investiert und dann ein ziemlich akzeptables Gehalt. Gibts sonst ja eigentlich fast nirgendwo.

Es gab Zeiten da hat jeder Absolvent noch während der Kredit abbezahlt wurde dank seines guten Gehalts ein angenehmes Leben geführt. Ohne "ziemlich", "fast", "viele andere" und sonstiges Schönreden. Ich fliege aktuell zu über 70% mit Leiharbeitern die nach Blockstunden bezahlt werden, nach Gutsherrenart in Europa herumstationiert werden und am Monatsende bleibt nach Abzug von Raten für den Traum vom Fliegen etwas mehr als Hartz IV. Und diese Leute werden als privilegiert betrachtet da sie einen festen Job bei einer bekannten Fluggesellschaft auf modernem Gerät in Aussicht(!!) haben. Tagelöhner, Schausteller die alles für ihren Traum geben, ihn aber nie leben werden. (Jetzt klinge ich wie die alten Säcke die in den 60ern einen Jet geflogen sind - die haben das selbe vor 20 Jahren zu mir gesagt.)

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DerDude1980
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 02:05 PM     Sehen Sie sich das Profil von DerDude1980 an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Ich bin der Meinung, dass die Planbarkeit in dieser Berufsausbildung einfach nicht gegeben ist. Den ATPL an sich zu bekommen ist nicht übermäßig schwierig. Da gibt es ganz klar Studiengänge mit exorbitant höheren Durchfallquoten.

Im Gegensatz zu anderen Ausbildungen oder Studiengängen gleichen sich jedoch die ATPL-Absolventen wie ein Ei dem anderen. Es gibt keine Wahlmöglichkeiten, Spezialisierungen oder sonstwas, jeder ATPL-Inhaber ist direkt nach Scheinerhalt erstmal fachlich betrachtet nicht von den anderen zu unterscheiden aus Firmensicht. Deswegen beginnt dann nochmal das große Sieben durch zweifelhafte Psycho- und Einstellungstests und im besten Fall Vergleich der fliegerischen Fähigkeiten durch Screening (was eigentlich wirklich zählt letztlich).

Zu dieser totalen Bewerberhomogenität und mangelnden Fähigkeit der individuellen Absetzung von der Masse kommt mittlerweile die Konsolidierung des Arbeitgebermarktes dazu. Da gibt's ja zumindest bei den großen Airlines nicht mehr viel Auswahl, das sah vor Jahren noch ganz anders aus. Wenn man da jetzt an den entsprechenden 2-3 Stellen erstmal abgeblitzt ist mit dem Bewerbungsvorgang, kann man dieses gesamte Marktsegement in Deutschland abhaken. Das gibt es so eigentlich in fast keiner anderen Branche, würde ich mal behaupten. Hinzukommt damit eben auch die generell sehr niedrige Anzahl zu besetzender Stellen, die einer großen Bewerberanzahl gegenübersteht.

Der große Haken, der jetzt die Sache zusätzlich so unberechenbar macht, ist der Kostenfaktor. Man verschuldet sich möglicherweise hoch innerhalb einer recht kurzen Zeit und sieht sich dann mit den oben beschriebenen, sehr unsicheren Gegebenheiten konfrontiert. Da stimmt das Risiko-Nutzen-Verhältnis in meinen Augen nicht.

Übrigens: Diese Leiharbeiter-Geschichten gibt es zunehmend in anderen Branchen auch. Ich kann es für den Arbeitsmarkt der Ingenieure klar bestätigen. Es wird ein nichtexistenter Fachkräftemangel gebetsmühlenartig von den entsprechenden Lobbies propagiert. Die Ingenieurshochburgen Siemens, Bosch, Audi usw. kriegen jedoch auf jede ausgeschriebene Stelle hunderte Bewerbungen, da gibt es schlichtweg keinen Fachkräftemangel...im Gegenteil. Aufgrund dieses massiven Arbeitskräfteüberangebots wird nun in einem erschreckenden Umfang dazu übergegangen, über Leiharbeitsfirmen Ingenieure einzustellen, die von diesen ungefähr für 50% bis 75% eines normalen Gehalts beschäftigt (= abgezockt) werden. Man kann damit den Tarifvertrag der Kundenfirma umgehen! Zusätzlich umgeht man damit den Kündigungsschutz, denn die Leihkraft kann sofort abserviert werden vom Kunden der Leiharbeitsfirma. Durch Letztere wird sie dann daraufhin einfach an einen unliebsamen Arbeitsstandort weitervermittelt und damit zur Kündigung "gezwungen". Das nur mal als kleines Beispiel, dass es auch in anderen Branchen teilweise ähnlich dreckig abgeht momentan.

[Diese Nachricht wurde von DerDude1980 am 03-16-2011 editiert.]

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set_n_armed
Experienced Board Captain
erstellt am: 03-16-2011 11:56 PM     Sehen Sie sich das Profil von set_n_armed an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
"LH oder nix" gilt m.E. nur falls gar kein Geld vorhanden ist. Zu einem Kredit würde ich auch nie nie nie raten. Wenn unbedingt geflogen werden möchte, dann hilft nur zwischenzeitlich ein Studium/eine Ausbildung zu Ende bringen und sparen sparen sparen sparen, sofern irgendwie möglich. Ob mans dann noch macht, ob dann das Alter im Weg steht, ob der Markt vorhanden ist, wird sich zeigen. Es muss ja auch nicht der gesamte 80k-Batzen überwiesen werden. Wenns für den PPL reicht, dann macht man den halt erstmal und dann kann man immer noch weiter sehen.

Niemals dafür Verschulden. Nie.

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KeinTraumjob
New Board Member
erstellt am: 03-17-2011 01:51 AM     Sehen Sie sich das Profil von KeinTraumjob an!     Editieren oder löschen Sie diesen Beitrag! Reply w/Quote
Es tut mir sehr leid um die einzelnen und kann nur empfehlen, sich um einen anderen Beruf zu bemühen und nicht den gleichen Fehler wie ich zu machen. Mir haben damals die Flugschulen auch von 97% iger Vermittlung der Flugschüler erzählt, wie toll alles doch aussehen würde etc. Sie haben gelogen wo es nur ging und abkassiert. Der Stellenmakrt heute ist ganz anders. Es gibt praktisch nur noch LH und AB und die Arbeitsbedingungen bei den meisten Airlines, auch im Ausland, sind sehr unangenehm. Du hast weder Rechte noch wirst respektiert weil der Arbeitgeber genau weis, Du hast heute keine Wahl mehr und mit einem ATPL kannst Du eben nur diesen einen Job machen, teilweise sogar nur dieses eine Flugzeug fliegen. Du bist immer abhängig!! Wo sollen sich überhaupt die Schulabgänger noch bewerben? In jedem Land werden erst mal "die eigenen" genommen, nur in Deutschland nicht. Und auch in den "Schwellenländern" werden sie bald ihre eigenen Piloten haben. Ich bin 2 Jahre im Ausland geflogen und mein persönlicher Eindruck sagt mir, dass man als Deutscher leider auch nicht immer überall sehr willkommen ist. Wegen den Krigen hat man es sogar heute noch viel viel schwieriger und man hat gegen einige Vorurteile zu kämpfen. Und noch was haben die Expats gemeinsam, sie möchten alle Heim, haben die Schnauze voll und sind ohne Ausnahme alle sehr unzufrieden mit ihrem Leben und ihrem derzeitigen Beruf. Fliegen kann sicherlich auch heute noch trotz hoher Schulden etc. Spaß machen doch irgendwann muß man auch noch leben..... Ich träume nicht mehr vom fliegen sondern von einem Bodenständigen Job!!!!! ;-)

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