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A. SQUAWKS, TALKS & NEWS Autsch (Page 2)
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Autor | Thema: Autsch |
Mäxchen Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 08:40 AM
Bravo, da haben die beiden einen klasse Job hingelegt! Bin jedoch froh, bei solchem Wetter nicht auf einem A320 oder anderem Sidestick Flieger zu sitzen, zumindest nachdem zu urteilen, was mir meine Kollegen so davon erzählen. Und das mit dem Crab oder Sideslip ist von Flieger zu Flieger unterschiedlich. Man braucht da niemanden verurteilen, nur weil man es auf seinem Teil anders macht (machen soll). Jedoch unterschätzen die meisten Piloten den Effekt des gierenden Flugzeugs und welche Ausmaße er beim Gerade-Richten auf der Bahn hat erheblich. Gerade bei eh schon tendentiell abhebendem "Up-wind" oder Luv-Flügel. Da ist richtig aggressives Gegensteuern angesagt (auf den dafür vorgesehenen Fliegern). Die allermeisten Piloten machen dies bei weitem nicht ausreichend, das kann man schon im Sim wunderbar demonstrieren. Und dann kommt noch hinzu, dass Piloten fast allesamt zu weit auf der downwind oder Lee Seite landen, da sie fast immer zu nah oder gar genau auf die Mittellinie zuhalten. Selbst ohne Flare sind sie dann meist noch zu weit weg von der "echten" Mitte. Mit Flare driften sie dann fast bis zum Rwy Rand. Extrem ist das dann auf Fliegern mit langer Wheel-Base zu sehen. Ich mach gerne das Experiment im Sim und halte sie ganz kurz vor dem Touchdown an, um dann mal im Freeze in 4-5 Fuß den Crab rauszunehmen. Die erstaunten Gesichter der fliegenden Jungs sind immer wieder ein Vergnügen, wenn sie sehen, wo sie da auf einmal tatsächlich sitzen... Nur so mal als Beispiel: Bei der B773 muss bei max certified X-wind das Cockpit über dem äußeren Rand der TDZ markings einer 60m breiten Bahn sein. Dann kommt das main gear ohne flare dann auf der centerline auf. Leitet man einen flare ein, was eigentlich fast alle tun, auch wenn es nicht gerade ein langer ist, driftet man ganz schnell weg von der Mitte. Bei einer Breite von immerhin knapp 12m von Außenseite zu Außenseite der Hauptfahrwerksräder bleibt dann von der Bahn kaum noch was übrig... Hoffe, wir kommen alle zukünftig auch wieder heile runter, egal bei welchem Wind. Nochmals meine Anerkennung an die Herren da in HAM. ------------------ IP: Gespeichert |
vulpis Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 08:52 AM
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,538858,00.html Hamburg - Samstagnachmittag, kurz vor 14 Uhr: Eine aus München kommende Lufthansa-Maschine setzt in Hamburg zur Landung an. Orkantief "Emma" tobt über der Hansestadt. Örtlich treten Windböen auf, deren Geschwindigkeiten sogar über denen des Monstersturms "Kyrill" von 2007 liegen. Eine Windböe erfasst den Airbus A320, der schon fast gelandet ist. Ein Video auf der Plattform www.liveleak.com zeigt den Landeversuch, der beinahe als Katastrophe geendet wäre. Die Maschine wird von der Böe auf der rechten Seite nach oben gerissen, der linke Flügel berührt die Landebahn. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE wird dabei das Winglet beschädigt - jener Stummel an Flügelende, der Luftwirbel verringern und so Kerosin sparen soll. Trotz des Aufsetzens gelingt es den Piloten, die Maschine durchzustarten, kurze Zeit später sicher auf einer anderen Landebahn zu landen. Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber bestätigte den Zwischenfall: "Es gab gestern mehrere Durchstarts in Hamburg", sagte er im Gespräch SPIEGEL ONLINE. "Einer davon betraf unsere LH 044." An Bord befanden sich 131 Passagiere. Unmittelbar vor dem Touchdown habe die Böe den Airbus erfasst, "die Piloten haben superprofessionell reagiert und die Maschine hochgezogen". Das beschädigte Winglet sei bereits repariert worden, am Montag könne das Flugzeug wieder starten. Der wackelige Landeversuch ging nicht spurlos an den Passagieren vorüber: "Vielen ging es nicht so gut", sagte Weber, "einige waren den Tränen nahe". Axel Raab, Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS) sagte SPIEGEL ONLINE: "Das ist extrem, so etwas habe ich auf einem deutschen Flughafen noch nicht gesehen." Nach Raabs Angaben entscheiden die Piloten, ob sie bei extremen Wetterbedingungen auf einem Flughafen landen oder nicht. Die Flugsicherung informiere die Piloten lediglich über Sicht- und Windverhältnisse. Nach Angaben von Lufthansa-Sprecher Weber haben die Piloten des Fluges LH 044 richtig gehandelt. "Dass ganz kurzfristig eine Böe kommt, kann immer wieder passieren." Es sei besonderes Pech gewesen, dass dies wenige Meter vor dem Aufsetzen geschah. "Das war eine außerordentliche Situation", sagte Weber. Der Chefpilot der Lufthansa habe sich das Video der Landung angeschaut und sei voll des Lobes für die Piloten. "Die Situation, dass unmittelbar vor der Landung eine Böe kommt, üben unsere Piloten immer wieder im Simulator." In Momenten wie am Samstagnachmittag in Hamburg zahle sich dieses Training aus. Insgesamt hat "Emma" am Wochenende weite Teile Mitteleuropas ins Chaos gestürzt, Schäden in Millionenhöhe verursacht. Mindestens 13 Menschen wurden getötet, zahlreiche verletzt. IP: Gespeichert |
Tiro Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 10:41 AM
Hallo liebe Airbus-Kollegen, ich habe nicht mal ein gefährliches Halbwissen über die FBW Airbusse, eher weniger als ein 1/30000el Wissen. Ich dachte bisher, dass man mit dem Sidestick nur Lastvielfache commandet. Bringt Turbulenz oder eine Böe den Flieger aus der Richtung, korrigiert er das selbständig weg, weil dieses Lastvielfache ja nicht commandet wurde. Oder wechselt der Flieger ab einer bestimmten Höhe bei der Landung von Normal Law (?) auf ??? Law (wie auch immer ihr das nennt)..? Wäre echt interessant zu wissen. Wie gesagt, ich fliege 737 und habe von Airbus keine Ahnung... Will hier auch keine Bus-Boeing Diskussion zünden. Bin halt interessiert... Danke IP: Gespeichert |
Robbie Williams Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 10:57 AM
quote: Hi Aileron, klar gibt's darüber eine Untersuchung. Allein schon um drauß zu lernen. RW IP: Gespeichert |
kaffee-oberlästig Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 12:54 PM
quote: war heute an der hold short position zur 33 in HAM und habe die British Airways landen sehen. Sind mit massivem Vorhaltewinkel aufgesetzt und haben fast die Kontrolle verloren. Uns blieb der Atem stehen und wir dachten, die Kollegen fahren in die Wiese (und zwar auf die Seite wo dann das Vorfeld kommt). Ähnlich Situation wie bei der LH, es sah aus, als wenn die mit vollem Vorhaltewinkel landen wollen, was bei einem solchen geschätzten wca von 30 Grad so'ne Sache ist... IP: Gespeichert |
Flatlander Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 01:16 PM
Noch mehr autsch: http://www.airliners.net/discussions/general_aviation/read.main/3869983/ Hoffentlich ist dem Caterer nix passiert. [Diese Nachricht wurde von Flatlander am 03-02-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
ITPilot Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 01:34 PM
Mittlerweile berichten auch seriöse Medien: http://www.bild.de/BILD/news/leserreporter/2008/03/flieger__landung/flieger__landung. html [Diese Nachricht wurde von ITPilot am 03-02-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
JBL Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 02:12 PM
Herr Kachelwetter stellte in den Tagesthemen eben vor einem Millionenpublikum die Frage, warum der Flieger trotz der deutlich ungünstigeren Seitenwindkomponente auf 23 statt 33 landen wollte bzw. sollte, und wer dies so entschieden hat. Ich mag den Kerl. Obs hilft? IP: Gespeichert |
Flatlander Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 02:20 PM
Naja, die Winde waren zwischen 270 und 300°, da ist es wohl eher gehüpft wie gesprungen. IP: Gespeichert |
contrail Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 02:24 PM
...ich denke immer nur an schreckensbleich... und Gurte... und so... was interessiert da schon ein Kachelmeister... IP: Gespeichert |
kleener_pilotör Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 02:33 PM
Alle hingen schreckensbleich in den Gurten, is eh klar, aber zum Glück traf der Pilot die "mutige Entscheidung" den Flieger mit "Vollschub wieder in die Luft zu bringen" [Diese Nachricht wurde von kleener_pilotör am 03-02-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
JBL Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 02:39 PM
quote: Jahaaa.. auf der 23, und wie! IP: Gespeichert |
J-E-P-O Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 03:02 PM
quote: Nich nur per Design, sondern auch per Aerodynamik: FCTM A320: CROSSWIND CONDITIONS On initiation of the flare, rudder should be applied as required to align the aircraft Was die Jungs da genau gemacht haben, ist im Video nicht zu sehen. Vielleicht hatten sie ja sogar Flaps 3? [Diese Nachricht wurde von J-E-P-O am 03-02-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
Aileron Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 03:10 PM
Robbie, danke für die Erklärungen! Neues Bildmaterial: http://www.hamburg-airport-friends-forum.de/showthread.php?tid=763&pid=2607#pid2607 IP: Gespeichert |
hobbyflieger Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 04:00 PM
sollte man in diesem fall nicht besser mit flaps 3 anfliegen? IP: Gespeichert |
coffee_to_go Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 04:15 PM
Steht denn irgendwo, dass die Kollegen das nicht getan hätten...? IP: Gespeichert |
Birdstrike Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 11:04 PM
2 Tage später kommt die Nummer gerade bei n-tv im Fernsehen. Hat die LH PR-Abteilung wohl den Kampf der Vertuschung verloren.... IP: Gespeichert |
FloWo Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 11:11 PM
Autsch Nummer 3: http://www.aeroentusiasta.com.br/phpBB2/viewtopic.php?p=79812&sid=8892b9e2e7659dc28f65d099ca2b230f Die Worte des Mannes, der 137 Menschen das Leben rettete, könnten nüchternen kaum sein: "Der Anflug war anspruchsvoll aufgrund des Windes. Beim Aufsetzen drückte eine Böe die linke Tragfläche Richtung Boden. Wir leiteten sofort das Durchstarten ein - ein Verfahren, das in der Ausbildung oft trainiert wird. Dadurch konnten wir Herren der Lage bleiben. Der zweite Landeanflug verlief dann ereignislos." Mit diesen Worten zitierte heute Morgen Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber gegenüber SPIEGEL ONLINE seinen Kollegen Oliver A. Quelle: SpOn Aber dann: Oliver A. arbeitet nach Webers Angaben seit 17 Jahren bei der Lufthansa, seit sechs Jahren ist er Pilot. Autsch Nummer 4! FLO IP: Gespeichert |
IPC Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 11:16 PM
Und rate mal warum. Es ist nicht zum ersten Mal geschehen, dass Redakteure von Spiegel Online basierend auf Berichten und Diskussionen hier auf pilots.de Artikel geschrieben haben. Leider können sie oft nicht unterscheiden, wer hier fachlich gute Informationen liefert und wer mit laienhaftem Halbwissen glänzt. Von Spiegel Online aus sind dann alle anderen (Nachrichtenagenturen, Bild, Tagesschau etc.) aufmerksam geworden. Deshalb meine Bitte an uns: Lasst uns gerade bei so einem Beinahe-Unfall 100% sachlich bleiben. Und eine Bitte an die mitlesenden Journalisten: Bitte informieren Sie sich bei der betroffenen Airline oder stellen Sie auch gerne hier eine Frage. Aber nicht Dinge schreiben und senden, die sie gar nicht verstanden haben. Auf SWR3 heisst es zur Zeit: "Der Piot hatte schon vor dem Aufsetzen Probleme: Das Flugzeug flog quer zur Landebahn." Das ist normal, dass man die Nase in den Wind hält, um auch Richtung Bahn zu fliegen. IP: Gespeichert |
IPC Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-02-2008 11:20 PM
Sehr geehrter Spiegel Online Redakteur, der Sie jetzt vielleicht schon meinen Beitrag eins weiter oben gelesen haben: Der Mann ist seit 17 Jahren Pilot, seit 6 Jahren Kapitän. Er hat also eine Menge Erfahrung! Genau das meinte ich... IP: Gespeichert |
FloWo Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 12:06 AM
Hehe, IPC, das ging schnell: "Oliver A. arbeitet nach Webers Angaben seit 17 Jahren bei der Lufthansa, seit sechs Jahren ist er Kapitän. " FLO IP: Gespeichert |
IPC Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 12:28 AM
Sehr schön. Das I-Tüpfelchen wäre jetzt noch die Formulierung: "Oliver A. arbeitet nach Webers Angaben seit 17 Jahren als Pilot bei der Lufthansa, seit sechs Jahren ist er Kapitän." Danke! :-) Nur mal zum Klarstellen: Ich unterstelle niemandem Böswilligkeit! Die Thematik ist nicht einfach, wenn man nicht in der Fliegerei tätig ist. IP: Gespeichert |
Flying Fox Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 01:06 AM
Ja - aber überrascht uns das wirklich? Wir sollten das doch langsam gewohnt sein: Die meisten Menschen, die nicht 100% mit unserer Materie vertraut sind, denken halt, dass nur der Kapitän der Pilot ist. Der andere Typ da vorne ist halt nur der Kopilot, der kann gar nicht fliegen. Und dass die Entscheidung für oder gegen den Anflug im Team gefällt wird? Nein, das entscheidet sicher auch nur "der Pilot" :-) Nehmen wir's gelassen und versuchen wir, den Journalisten bei der Recherche zu helfen, indem wir ihnen sagen/schreiben wie es wirklich abläuft. Alles andere bringt uns nur hohen Blutdruck und der Rest lacht sich tot. Vorhin war auf SWR3 zu hören, dass ein paar "tolle" Kollegen was von "Ich wäre da nicht angeflogen" kommentiert haben. Der nächste Satz enthielt dann Schrott wie "ich bin seit Jahren Kapitän, aber nicht bei der Lufthansa, weil ich kein Abitur habe". Sacht mal Leute, wer hat euch denn auf den Kopf geschlagen, dass ihr so einen Bockmist erzählt? Nein, ich arbeite nicht bei LH. Grüsse, Fox IP: Gespeichert |
fourstripes Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 01:15 AM
du hast ja auch kein Abitur .... IP: Gespeichert |
fourstripes Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 01:35 AM
Man kann nur hoffen, das aus diesem Beinah-Crash die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Und das heisst: Bei solchen Bedingungen entweder gar nicht anzufliegen oder zumindest die andere Landebahn zu benutzen ! In den kommenden Jahrzehnten kann sich die fliegende Zunft wohl auf viele starke Stürme und heftige Turbulenzen einstellen. IP: Gespeichert |
Flying Fox Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 01:42 AM
fourstripes, Du bist ja auch so ein selbsternannter Experte ohne Wissen... IP: Gespeichert |
le petit rouge Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 01:49 AM
http://img262.imageshack.us/img262/3250/undhp145uc1ic7.jpg IP: Gespeichert |
fourstripes Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 01:52 AM
hmmm ......... Habe mich nie als Experten ausgegeben .... Naja, vielleicht hätte ich den Witz mit dem Abi nicht machen sollen ?
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Flying Fox Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:07 AM
Neeeeeeeeee, das mit dem Abi ist nicht schlimm. Ich habe ja trotz Abi keinen Job bei LH, macht aber nix! Ich fand Deinen Kommentar halt nicht mehr sehr passend, nachdem hier erschöpfend diskutiert wurde warum man da weiterfliegt oder nicht und ob man überhaupt fliegt. Ciao, Fox IP: Gespeichert |
fourstripes Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:13 AM
und ich nehme mir die Kritik schon zu Herzen. Manchmal kann man sich gegen diesen Impuls, seinen Sülz dazuzugebn, nicht wehren ....
Das Thema ist halt immer wieder faszinierend. In meinem nächsten Leben will ich einen Job in der Luftfahrt (auch Flugsicherung wäre sehr interessant). IP: Gespeichert |
LUPO Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:18 AM
Abseits der regelwidrigen Einlassung von Flying Fox kann ich Fourstripes nur zustimmen. Es ist unbestritten, dass Hersteller wie Fluggesellschaften versuchen, mit dem Terminus „maximum demonstrated Crosswind“ die verantwortlichen Flugzeugführer in die Zange zu nehmen, indem damit die Entscheidungsgrenze (anfliegen oder nicht) vernebelt wird – zur gefälligen und üblichen Nachuntersuchung (wie jetzt). Die Wetterbedingungen verschlechtern sich ständig und werden zunehmend ruppiger. Crosswind Incidents sind Legion, und die FAA hat auch im Falle der Transavia in AMS (2002) ein eindeutiges Statement abgegeben: „By not establishing a clear and definite crosswind limit in the ….Operations Manual a defence barrier against unsafe operation was lost” Trotz Aufforderung, endlich Limits zu veröffentlichen, wird das auch hier in Deutschland geflissentlich unterlassen, damit die Anzahl von Ausweichlandungen reduziert werden und ggfs. auf den Buckel der Flugzeugführer gebucht werden können. Nur wenige von uns sind Testpiloten, Simulator Trainings zu dem Thema sind nichts weiter als Feigenblätter. Dazu heißt es: “In reality, during the certification test flight process, the manufacturer searches for locations and conditions that not only meet the regulatory requirements but also demonstrate the operational capabilities of their aircraft – that after all is economic sense. A test pilot who flies multiple crosswind approaches, developing technique to near perfection, will obviously be able to handle greater winds than most operational pilots in a variety of situations. Therefore, when a demonstrated crosswind is high, there needs to be some factoring applied to cater for everyday situations. A manufacturer may therefore publish crosswind landing guidelines in various manuals available to the operator. Mas sieht, auch hier wird man wieder weich, statt von Limits redet man von Gidelines… Ob LH ein klares Limit für ihre Airbusflotte hat, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass andere hier in D es nicht haben. Das Beispiel von Hamburg zeigt ganz klar, dass nicht steady Winds das Problem sind, sondern Gusts. Und wenn die über 30 kts Cross liegen, sollten Regelanflüge bei Passagiertransport strikt verboten werden. IP: Gespeichert |
Flying Fox Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:25 AM
Ok, dann mal noch eine regelwidrige Einlassung meinerseits: Die von Dir bes****pfte "maximum demonstrated crosswind" ist in meinem Laden als Limit in den Handbüchern festgehalten. Ist für uns also bindend. Regelkonformere Grüsse, Fox ;-) IP: Gespeichert |
DarkStar Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:39 AM
ich mag mich da in die Diskussion gar nicht einmischen, aber hier ist das was Airbus zur Landung bei Crosswind sagt (weil man hier ja von "ich darf net slippen" bis "ich darf nicht crabben" alles gehört hat): http://www.airbus.com/store/mm_repository/safety_library_items/att00007639/media_object_file_FLT_OPS-LAND-SEQ05.pdf und 2. was nützt einem ein festes Limit in den Büchern von sagen wir max crosswind 20G30. Wenn dich beim nem Flare ne Böe erwischt isses sowieso scheiße. Auch wenn die Böe nur 20kt hat. IP: Gespeichert |
hikoudo Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:57 AM
Zu diesem Thema sollte man wissen, daß der Tower Wind immer einen Mittelwert darstellt. Auch die Böen werden gemittelt. Gusts 30 kts bedeutet, daß die Windspitzen deutlich darüber liegen können! Ich finde, die Jungs /Mädels haben ihr Geld verdient. Besser so? [Diese Nachricht wurde von hikoudo am 03-03-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
fourstripes Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 02:59 AM
es war auch ein Mädel dabei ....... IP: Gespeichert |
da wesi Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 03:40 AM
Und was wäre passiert, wenn sie doch in die Wiese gerutscht wären? Kennt jemand ein Limit für die Notrutschen? Ich - nicht. Die Hersteller und Betreiber werden sich auch nicht so leicht auf einen einlassen. Bei Gust 40-50 zu evakuieren müsste für sehr viele Paxe den Traum vom fliegen wahr werden lassen - auf die etwas andere Art und Weise. Es müsste aus diesem und einer Rehe weiterer Gründe wirklich ein generelles Flugverbot für Pax-Flüge ab einer bestimmten Windstärke geben. Gesetzlich. Es kann nicht sein, dass jedes Mal es immer wieder heißt (und jeder von denen hat auf seine Art ja recht!): - vom DWD: "Ja... Hmm... Wird vielleicht schlimm, oder auch nicht - weiß man nicht, wir schreiben mal was. Aber wir können keinem was verbieten." - von der Flugsicherung: "Wir haben nur eine beratende Funktion, der Pilot entscheidet, wir... ja wir, wir sagen nur den Wind durch" (c) - von der Fluggesellschaft: "haltet euch ja an die Limits" (intern) (wobei, was sollen die noch sagen?) Und dann hießt es wieder in vielen Cockpits: "Komm, fliegen wir mal los, notfalls warten wir ab - Sprit haben wir ja." Und dann? Muss das jedes Mal sein? Irgendwo muss man doch die Fehler erkennen und gegensteuern. [Diese Nachricht wurde von da wesi am 03-03-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
einer-vom-tower Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 03:48 AM
Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich als Towerlotse in Stuttgart vergangenen Samstag auch schon ziemlich überrascht war. Nun ist ja bei uns so, dass man zwangsläufig crosswind hat, wenn der Wind aus ~ 340 (wie Samstag teilweise) oder ~ 160 kommt. Sprich, das Thema "man hätte eine andere Piste nehmen sollen" trifft bei uns schonmal nicht zu. Trotzdem gabs auch bei uns ein paar haarsträubende Szenen, sowohl bei den Starts, als auch natürlich bei den Landungen. Natürlich bei weitem nicht so extrem wie der 320er in HAM, aber trotzdem so, dass wir uns "da oben" gedacht haben, dass schön einfach anders ist. Nun haben wir natürlich - zugegebenerweise - nur einen beschränkten Einblick in die Arbeit im Cockpit und können daher nur bedingt mitreden, was Sinn macht und was nicht, trotzdem kam mir am Samstag des öfteren die Frage: Wieso das alles? Wieso lässt man nicht den lieben Gott nen guten Mann sein und startet einfach mal nicht, oder diverted. Klar, ist nicht wirtschaftlich, und demnach vielleicht nicht im Sinne der Firma, aber macht es vielleicht nicht manchmal mehr Sinn? In wie weit habt ihr denn Spielräume, wo ihr sagen könnt: Ich lande / starte hier jetzt nicht. Bei uns wurde Samstag mit 25 Knoten Crosswind gestartet (gusts um die 50 Knoten), und auch bei manchen Landungen war die crosswind Komponente jenseits der 20 Knoten. Wohlgemerkt, dass immer mit kräftigen Böen. In unserem Gewerkschaftsmagazin ist übrigens ein sehr interessanter Artikel eines Airbus-Kapitäns namens Blunt, der einen Artikel über frisch ausgebildete Piloten geschrieben hat, der in einem Absatz sehr gut zu dieser Thematik crosswind passt. Dort schreibt er: "Ich soll jemanden steuern lassen, der gerade einmal gelernt hat, den Flieger auf dem SIM gerade zuhalten - bei unkritischem Wetter, ohne Störungen durch Funk, bar jeder Wetterphänomene? Er soll aber schon morgen meine Entscheidungen "kritisch begleiten". Woher soll er denn wissen, was 25 kts crosswind component realiter bedeutet, wenn er maximal 5 im SIM erlebt hat? Ob sowas machbar ist? Ob ich das kann? Wann er eingreifen muss, wenn ich einen Fehler dabei mache? Oder wie man den Flieger auf den Punkt landet, wenn der WInd in 100ft von Null auf 10 kts Rückenwind umspringt? Klar kann ich ihm das beibringen - darf ich aber nicht. Dem widerspricht die (schon erwähnte) Arroganz frt Trainingsabteilungen, die "Trainieren" ausschließlich für sich reklamiert. Was bitte soll das?" Zugegeben, wenn man sowas liest, und kurz danach diese Starts und Landungen bei diesen Windverhältnissen sieht, wird einem schon ein wenig mulmig. Überschätzt man sich manchmal? Oder will man nicht diverten, weil "andere ja auch landen", obwohl man es sich eigentlich nicht wirklich zutraut? Nicht falsch verstehen, dass soll absolut nicht angreifend sein, dass sind ja ganz normale Verhaltensmuster, die jeder hat. Es geht mir nur ums Verständnis, warum man manchmal - so scheint es zumindest - auf Teufel komm raus versucht zu landen. Gott sei Dank sind diese Windverhältnisse ja nicht alltäglich... In diesem Sinne... IP: Gespeichert |
FloWo Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 03:48 AM
quote: Quelle: http://www.aviation-community.de/forum-nord/viewtopic.php?p=36682#36682 Edit: Link [Diese Nachricht wurde von FloWo am 03-03-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
Mogul Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 03:52 AM
quote: Noch einmal zum besseren Verständnis : Sidestick - Input ist nicht gleich Aileron-Ausschlag, sondern Roll Rate Command ! Daher geht Side - slippen beim Bus nicht (nur kurz vor Touch down im Direct Law). Wenn Du eine Roll rate eingibst und mit dem Ruder gegensteuerst, erhöht sich als Folge der Aileronausschlag, bis sich die Commanded Rollrate wieder einstellt. Daher bleibt nur Crabbing bis kurz vor dem Touch down, um die Center Line zu tracken. Ziehst Du beim Crabbing dann den Flieger im Touch gerade, beschleunigt sich die Upwind Wing und erhöht damit den Lift, die Wing geht hoch - kann man deutlich sehen. Bekommst Du genau in dem Moment noch zusätzlich einen heftigen Gust unter die Wing, dann passiert das was zu beobachten war. Nicht nur, dass der Gust zusätzlich die Wing hebt, sondern es drückt Dich auch von der Bahn ins Lee. Es bleibt nur das, was der Kollege auch gemacht hat : Wings Level mit den Ailerons, leicht ziehen und mit floating Rudder die Gase rein. Einem "Slipping ACFT" hätte es vielleicht die andere Wing auf die Bahn gedrückt, jedenfalls bin ich auch der meinung, dass dieCrosswind - Limits runter müssen ! Ein anderer macht uns mal wieder schlauer. Gut dass ich OFF hatte ! übrigens Da wesi, was nutzt ein Limit für Notrutschen ???? Willst Du sie drinlassen, weil der Wind zu stark ist ? GrübelGrübel... [Diese Nachricht wurde von Mogul am 03-03-2008 editiert.] IP: Gespeichert |
Flaps18 Experienced Board Captain |
erstellt am: 03-03-2008 03:56 AM
Tach zusammen, mal ne Frage. Wird die RWY33 in HAM auch für Landungen genutzt oder nur für TO? Hab grad keine Karten von HAM und war auch schon lange nicht mehr da. Hatte auch so eine ähnliche Situation mal in SVG. Wind aus 320-350/45-65, RWY36. Der Adrinalinschub geht bis in die Haarspitzen!! Respekt an die Kollegen, perfekt reagiert!! Abgebrochener Wingtip? S.c.h.e.i.ß.egal!! ------------------ IP: Gespeichert |
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